Im Südwesten von Island, auf der Halbinsel Reykjanes, hat der seit langem erwartete Ausbruch eines Vulkans nun stattgefunden. Menschen kamen keine zu Schaden.
Nach Angaben des isländischen meteorologischen Amtes begann der Ausbruch gestern Abend 20.45 UTC bei Fagradalsfjall, rund 20 Kilometer südöstlich des Flughafens Kevlavik und 33 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Reykjavik. Auf einer Länge von rund 600 Metern ergiesst sich Lava aus der Tiefe und strömt relativ langsam und zähflüssig hinab, wie auf Aufnahmen der isländischen Küstenwache zu sehen ist. Die Aufnahmen sind mittlerweile rund um die Welt gegangen.
Nach Behördenangaben und auch nach Meinung von Experten besteht für die Menschen in der Region keine Gefahr. In der Nähe der Ausbruchsstelle liegt die 3’427 Einwohner zählende Ortschaft Grindavík, knapp 10 Kilometer südlich, an der Küste. Die Behörden haben die dortigen Menschen gebeten, bis auf weiteres Türen und Fenster geschlossen zu halten. Auch der 19 Kilometer nordwestlich gelegene Flughafen Keflavik ist nicht durch den Ausbruch bedroht. Doch die Behörden ahben alle Flüge bis auf weiteres gestrichen, berichten die Medien.
Der Ausbruch des Vulkans kommt nicht überraschend. In den vergangenen Wochen hatten mehrere tausend grössere und kleinere Erdbeben in der Region diese seismische Aktivität angekündigt. Experten hatten schon vor Tagen gemeldet, dass sich in diesem Bereich Magma angesammelt habe und auszubrechen drohe. Magnús Tumi Guðmundsson, Geophysiker an der Universität Háskóli Íslands erklärte gegenüber der isländischen Rundfunkgesellschaft RUV, dass der Ausbruch der Start einer Reihe von vulkanischen Events auf der Halbinsel bedeuten könnte. Der letzte Ausbruch eines Vulkans auf der Halbinsel Reykjanes war vor knapp 800 Jahren verzeichnet worden. Vulkanismus ist auf Island nichts besonderes, liegt die Insel doch mitten auf einer seismologisch aktiven Zone und wurde durch Vulkanismus geboren.
Dr. Michael Wenger, PolarJournal