Spektakuläre Meldungen in den Medien folgen meist auf Unfälle und Zwischenfälle, wie das Auslaufen von 21’000 Tonnen Dieseltreibstoff in Norilsk im Mai 2020. Über Ereignisse, die solche Katastrophen vermeiden können, wird normalerweise nicht berichtet. Wissenschaftler des Instituts RB RAS für Geologie und Mineralogie haben nun eine Methode entwickelt, um solchen Unfälle vorzubeugen. Dabei handelt es sich um neue Satellitenmethoden, mit denen zuvor nicht verfügbare Daten abgerufen werden können. Eine davon, die Methode der Radarinterferometrie, ermöglichte es im Sommer 2020 eine weitere Ölverschmutzung in der Nähe von Norilsk zu verhindern.
Moderne Technologien haben in den letzten Jahrzehnten große qualitative Veränderungen erfahren. Über uns fliegen ständig Satelliten, die nicht nur die Erde fotografieren, sondern oft als Spektrometer funktionieren, welche die Oberfläche des Planeten messen. Spektrometer in bestimmten Bereichen mit verschiedenen Wellenlängen können alle Arten von Eigenschaften messen. Danach verwenden Wissenschaftler diese einzigartigen Daten, um verschiedene Probleme zu lösen.
Die Geologen der sibirischen Abteilung des SB RAS erklärten, dass ihre Untersuchung von Satellitendaten, die unmittelbar nach der Umweltkatastrophe gesammelt wurden, gezeigt hätten, dass ein Zusammenbruch eines weiteren Kraftstofftank kurz bevorstehe.
Das Modell der Wissenschaftler zeigte, dass der Tank ähnliche Anzeichen aufwies wie der Geborstene des Wärmekraftwerks Nr. 3. Dieser begann von August bis September 2019 mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 35 Millimetern pro Jahr zu abzusinken, bevor er schließlich im Mai 2020 auseinanderbrach.
„Sobald wir die Situation verstanden hatten, übermittelten wir unsere Bedenken sofort an Nornickel, dem Eigentümer der Anlage. Die Ursache der Katastrophe – das Auftauen des Permafrosts – breitete sich langsam auf einen anderen Tank aus. Daraufhin wurden Maßnahmen ergriffen“, sagte ein Wissenschaftler der sibirischen SB RAS-Niederlassung.
„Tatsächlich haben wir einen weiteren Unfall verhindert“, wird er weiter in einem Artikel der Nachrichten-Website „Science in Siberia“ zitiert .
Heiner Kubny, PolarJournal