Kamtschatka – Vulkanausbruch verursacht Touristenstrom | Polarjournal
Der Kljutschewskoi-Vulkan ist der mit 4.750 Meter der höchste aktive Vulkan Eurasiens und zugleich auch einer der aktivsten in dieser Gegend. (Foto: Artem Gromov, Boris Smirnov, Alexey Kulayev)

Der Ausbruch des Vulkans Kljutschewskoi auf der Halbinsel Kamtschatka begann Ende letzten Jahres. Nach einem Unterbruch der Aktivitäten im Hauptkegel erfolgte am 8. Februar 2021 der erneute Ausbruch in einem Seitenkegel auf 2’850 Meter. Die Behörden im 30 Kilometer entfernten Ort Kijutschi warnen die Abenteuer-Touristen vor einem Besuch des Vulkans. Der Kliutschewskoi-Vulkan ist mit 4’0750 Meter der höchste aktive Vulkan sowohl von Europa wie auch Asien. Er ist etwa 8’000 Jahre alt und zählt zum pazifischen Feuerring. 

Der Touristenstrom ist kaum zu bremsen. Wagemutige gelangen sogar bis zum Kraterrand. (Foto: Andrey Andreev)

Am 6. März erreichten die ersten ‘Abenteurer’ den Seitenkegel und berichteten mit Fotos und Videos über ihren ‘Ausflug’. Seit da ist der Besucherstrom kaum mehr zu bremsen und gerät fast ausser Kontrolle. Flugblätter und Warntafeln an den wichtigen Zugangspunkten konnten den Touristenstrom aber nicht stoppen. 

Der Trend alarmiert das russische Notfallministerium, da sich Touristen in Lebensgefahr befinden.

„Da immer mehr Fotos von Touristen vor dem ausbrechenden Vulkan in sozialen Netzwerken erscheinen, werden noch mehr Abenteurer animiert vorbei zu kommen“, warnte das Notfallministerium der Region.

Ganz nah am Geschehen! (Foto: Maxim Fesyunov)

„Wir haben acht bis neun Stunden gebraucht, um die Eruptionsstelle zu erreichen“, sagte Boris Smirnov. »Wir haben unser Zelt auf dem Erman-Gletscher aufgebaut. Die ganze Zeit, als wir dort waren, war es sehr kalt. Das Thermometer zeigte am Morgen minus 47 Grad.“ Sie filmten den Ausbruch des neuen Kegels am 7. und 8. März aus bemerkenswert kurzer Entfernung. 

Dabei versuchten sie Aufnahmen mit einer Drohne zu machen, aber es war zu kalt und die Batterien versagten bereits nach nur zwei Minuten ihren Dienst.  Zudem hatte eine ‚Vulkanbombe‘ die Drohne fast getroffen. 

„Natürlich ist dies ein atemberaubender Anblick. Fließende Lava, die nachts glüht, heiße Steine die aus dem Vulkan-Kegel fliegen, Dampfstöße, etwas bewegt sich ständig auf dem Kegel“, sagte er. 

Spektakuläres Filmmaterial zeichnet die Bildung eines neuen zweiten Kegels auf dem höchsten aktiven Vulkan in Eurasien auf. (Video: Artem Gromov, Boris Smirnov, Alexey Kulayev)

Die Behörden erinnern erneut daran, dass ein Vulkanausbruch ein äußerst gefährliches Phänomen für den Menschen ist. „Die Gefahr besteht nicht nur vom Lavastrom selbst, sondern auch durch Dampf-Explosionen, die auftreten können, wenn heißes Magma mit Schnee und Eis in Kontakt kommt. In diesem Fall sind Dampfgasemissionen mit Asche sowie Emissionen großer Lavafragmente möglich. Es ist aber unmöglich, den Ort einer solchen Explosion vorherzusagen.“ warnen die Sicherheitsexperten.

Der Kljutschewskoi-Vulkan liegt auf der Halbinsel Kamtschatka ganz im Osten von Russland. (Grafik: Heiner Kubny)

Es wird befürchtet, dass unter dem Erman-Gletscher fließende Lava zu Rissen in der Tiefe führen kann, die dazu führen, dass die gefrorene Struktur „zusammenbricht“.

Das Ministerium teilte mit: „Durch das Abschmelzen des Gletschers und der Schneefelder entstehende Schlammflüsse sind für die Menschen in der Region äußerst gefährlich. Die Bäche stellen ein extremes Risiko für Schneemobilfahrer dar: Sie können in sich schnell bewegende instabile Eisschichten gelangen und dabei einstürzen.“

Auch Giftgasemissionen bergen das Risiko von Krankheit oder Tod. 

„Flüge über den Vulkan in kleinen Flugzeugen sind ebenfalls äußerst gefährlich“, warnten Beamte.  Alle Reisebüros in der Region wurden davor gewarnt, Touristen in die Nähe zu bringen, und den Bewohnern wurde gesagt: „Seien Sie vorsichtig und kommen Sie nicht in die Nähe des ausbrechenden Vulkans

Ganz nah am Geschehen – da fliegen einem die glühenden Gesteine buchstäblich um die Ohren. (Foto: Andrey Andreev)

Heiner Kubny, PolarJournal

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