U-Boot «Chabarowsk» sucht eine Heimatbasis | Polarjournal
Das Atom-U-Boot «Chabarowsk» ist der zweiten Träger des Poseidon-Systems und wird der russischen Marine frühestens im Jahr 2021 zur Verfügung stehen. (Foto: Defense Ministry)

Derzeit wird die Frage der Platzierung des Spezial-U-Bootes «Chabarowsk» geprüft. Eine der möglichen Optionen für die Stationierung ist Kamtschatka, teilten Quellen der Militärabteilung gegenüber der Nachrichtenagentur Izvestia mit. Dort wird die «Chabarowsk» Teil der russischen Pazifikflotte sein. Laut den Gesprächspartnern von Izvestia ist die endgültige Entscheidung noch nicht endgültig getroffen worden.

Die Poseidon-Drohne hat bei einer geschätzten Rumpflänge von 20–24 m einen Durchmesser von 1,6–2,0 m. Russischen Angaben zufolge soll „Poseidon“ von U-Booten transportiert und gestartet werden. Nach dem Start soll die Drohne autonom auf einer vorprogrammierten Route in das Zielgebiet navigieren. (Foto: Isratan)

Das russische Verteidigungsministerium arbeitet bereits an der Platzierung von U-Booten und der Vorbereitung der notwendigen Bodeninfrastruktur für die nukleare Drohne «Poseidon». Derzeit wird die Frage der Platzierung des Spezial-U-Bootes «Chabarowsk» geprüft. Ein möglicher Standort könnte die Kamtschatka-Halbinsel sein.

In Vilyuchinsk, in unmittelbarer Nähe von Petropawlowsk, plant die russische Marine den Bau einer modernen U-Boot-Basis für die Pazifikflotte. Viljutschinsk ist eine geschlossene Stadt in der russischen Region Kamtschatka mit 24’000 Einwohnern. Die Arbeiten sollen bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Dem Oberbefehlshaber der russischen Marine Nikolai Evmenov zufolge werden alle Basisanlagen am Standort Vilyuchinsk bis Ende des Jahres in Betrieb genommen. Gleichzeitig werden neue Technologien für die Erdbebensicherheit von Objekten eingeführt. Die Gerüchte um eine Stationierung der «Chabarowsk» in Vilyuchinsk wurden von offizieller Stelle weder dementiert noch bestätigt.

Bereit in Viljutschins stationiert ist das Atom-U-Boot «Vladimir Monomakh», welches am 19. Dezember 2014 von der Marine übernommen wurde. (Foto: Lev Fedoseyev)

Die «Chabarowsk» ist das erste U-Boot, welches die atombetrieben Unterwasser-Drohne «Poseidon» an Bord haben wird. Das U-Boot wurde von Grund auf neu geplant und gebaut. Dieses Spezial-U-Boot wurde 2014 gemäß Projekt 09851 bei «Northern Machine-Building Enterprise» in Sewerodwinsk am Weißen Meer auf Kiel gelegt. Medienberichten zufolge befindet es sich bereits in arktischen Gewässern und soll noch 2021 an die Marine übergeben werden.

Über die genauen Eigenschaften des U-Bootes wurde nichts bekannt gegeben. Man weiss lediglich, dass es in Bezug auf Größe und Besatzungsgröße einem U-Boot-Kreuzer entspricht. Die Länge wird mehr als 100 m betragen, und die Breite wird ungefähr 12 m sein. Die Gesamtverdrängung im untergetauchten Zustand wird mindestens 10’000 Tonnen betragen. Es wurde berichtet, dass sechs Unterwasser-Drohnen des Typs «Poseidon» mitgeführt werden. 

Am 23. April 2019 wurde das U-Boot K-329 der Oscar II-Klasse auf den Namen «Belgorod» in der Sevmash-Werft bei Severodvinsk getauft. Die «Belgorod» ist mit 184 m das längste U-Boot der Welt. (Foto: Oleg Kuleshov)

Der zweite «Poseidon»-Träger in der Testphase

Der Bau eines weiteren «Poseidon»-Trägers, das U-Boot K-329 «Belgorod» wurde abgeschlossen und das U-Boot befindet sich bereits in der Test-Phase. 

Der Mehrzweck-U-Boot-Kreuzer «Belgorod» ist vom gleichen Typ wie die im 12. August 2000 verunglückte «Kursk». Mit dem Bau wurde bereits 1992 begonnen, aber 1997 aus finanziellen Gründen unterbrochen. Das U-Boot war zu diesem Zeitpunkt bereits zu drei Vierteln gebaut.

Ende 2012 wurde der Bau bereits im Rahmen eines neuen Projekts 09852 wieder aufgenommen und für den Einsatz von Unterwasser-Torpedos angepasst.

Die Hauptbewaffnung beider Spezial-U-Boote werden die einzigartigen «Poseidon»-Roboter-Torpedos sein. Dank ihres eigenen Kernkraftwerks haben sie eine nahezu unbegrenzte Reichweite. Jedes Torpedo trägt einen mächtigen thermonuklearen Sprengkopf. Solche Geräte können für einen Vergeltungsschlag gegen Küstenziele und Staffeln feindlicher Schiffe im Falle eines großen Atomkrieges eingesetzt werden.

Heiner Kubny, PolarJournal

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