«Clean Arctic Alliance» fordert HFO-Verbot in der Arktis | Polarjournal
Der im Jahr 2002 gebaute und 157 Meter lange Tanker «Ginaldag» unterwegs im Eis. (Foto: D. Lobusov)

Die Clean Arctic Alliance, eine internationale Koalition von 21 gemeinnützigen Organisationen, forderte die ‘International Maritime Organization’ (IMO) letzte Woche auf, den mutigen Schritt zu unternehmen, Schiffen sofort die Verwendung von Schweröl in der Arktis zu verbieten. Der Aufruf erfolgt zu Beginn eines einwöchigen virtuellen Treffens des IMO-Unterausschusses für Vermeidung und Bekämpfung von Umweltverschmutzung, welches am 22. März begann. Durch die Umstellung auf sauberere Brennstoffe in der Arktis könnten die Rußemissionen um 44 Prozent gesenkt werden.

Ruß aus der Schifffahrt ist in den Polarregionen besonders schädlich, wird aber wegen des niedrigeren Einkaufspreises weiterhin verwendet.

Die Arktis erwärmt sich immer schneller und da das Meereis weiter schmilzt, werden arktische Gewässer zunehmend für Schiffe mit Schweröl (HFO) schiffbar. HFO, einer der schmutzigsten Kraftstoffe der Welt, kann nicht nur im Falle einer Verschüttung praktisch nicht gereinigt werden, sondern produziert auch mehr Luft- und Klimaschadstoffe als andere Schiffskraftstoffe. 

„Ein Wechsel der Kraftstoffe zur Reduzierung der Rußemissionen in der Arktis wäre ein leicht zu gewinnender Erfolg, sowohl für die IMO als auch für die Schifffahrtsindustrie. Am wichtigsten ist, dass die Reduktion von Ruß aus der Arktis auch ein Gewinn für das Klima, und die Menschen ist, deren Lebensunterhalt von ihrem Ökosystem abhängt“, sagte Dr. Sian Prior Sprecher von Clean Arctic Alliance

Zuvor fügte er hinzu: „Die Bunkerindustrie, die Treibstoff für die Schifffahrt liefert, hat angegeben, dass sie um einen Verzicht von Schweröl in der Arktis zu unterstützen, die notwendige Nachfrage nach alternativen Brennstoffen decken kann. Letztendlich wird auch eine internationale Regulierung durch die IMO erforderlich sein, um die Emissionen von Ruß aus der Schifffahrt weltweit zu eliminierenʺ.

Die Clean Arctic Alliance geht davon aus, dass beim derzeitigen Wachstum der arktischen Schifffahrt voraussichtlich von heute bis Mitte 2024 mit einer Zunahme des Einsatzes von HFO in der Arktis zu rechnen ist. Zudem bestehen bis Juli 2029 noch Sonderregelungen, bis das Verbot vollständig in Kraft tritt.

Moderne Kreuzfahrtschiffe wie die «Hondius» der niederländischen Reederei Oceanwide Expeditions werden mit dem teureren Leichtöl betrieben und haben Filteranlagen an Bord. (Foto: Oceanwide Expeditions)

Während die meisten natürlichen Quellen für Ruß in der Arktis reduziert werden, sind die Schifffahrtsemissionen von Ruß in den letzten zehn Jahren weltweit gestiegen. In der Arktis allein zwischen 2015 und 2019 um 85%. In diesem Zeitraum hat der Schiffsverkehr in der Arktis um 25% zugenommen und die von Schiffen zurückgelegte Gesamtstrecke von 2013 bis 2019 sogar um 77%.

Ruß aus der Schifffahrt ist in den Polarregionen besonders schädlich. Obwohl die Schifffahrt nur zwei Prozent des Rußausstosses in der Arktis ausmacht, hat sie eine viel größere Auswirkung auf die Klimaerwärmung als andere schwarze Kohlenstoffquellen, die in der Atmosphäre höher sind und weniger wahrscheinlich auf Eis und Schnee niedergehen. 

Heiner Kubny, PolarJournal

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