Russland will internationale Standards für den Arktis-Tourismus entwickeln | Polarjournal
Der Kreuzfahrt- und Expeditionstourismus soll auch in Russlands fernem Osten deutlich ausgebaut werden. Dann würden zukünftig deutlich mehr Touristen nach Tschukotka und zur Wrangelinsel reisen. Foto: Dr. Michael Wenger

Arktische Regionen werden als Reiseziel immer beliebter, nicht mehr nur unter besonders abenteuerlustigen Touristen. Zu den am häufigsten angesteuerten Zielen zählen Svalbard und Grönland. Die Besucherzahlen in der Russischen Arktis sind dagegen weitaus niedriger — eine Tatsache, die Russland ändern möchte.

Aus einem bereits 2019 veröffentlichtem Strategiepapier der Regierung der Russischen Föderation geht hervor, dass der Tourismus in ganz Russland bis 2035 ausgebaut werden soll. Unter anderem sieht die Regierung den Expeditionstourismus insbesondere in der Arktis und den Ausbau der Kreuzfahrten in Russlands fernem Osten als sehr vielversprechende Bereiche an. Die Entwicklung des Kreuzfahrttourismus auf Flüssen sowie auf dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer und der Ostsee gilt ebenfalls als erstrebenswert. Aber nicht nur der Ausbau der Kreuzfahrten steht im Fokus sondern besonders auch die Entwicklung des Ökotourismus, denn die Welttourismusorganisation sieht Russland als das vielversprechendste Territorium für ökologisches Reisen an.
Mit den neuen Angeboten sollen vor allem internationale Touristen angelockt werden.

Zu den konkreten Zielen gehört laut des Strategiepapiers die «Verdopplung des Kreuzfahrttourismusmarktes bis 2035» unter Schaffung der «notwendigen Bedingungen für eine intensive Erneuerung der Flotte durch die Kreuzfahrtbetreiber» sowie der benötigten Infrastruktur.

Sehr begrüßenswert ist die Absicht, den Ausbau des Tourismus in Russland nachhaltig zu gestalten und Ökotourismus-Angebote zu entwickeln. Foto: Heiner Kubny

Vor diesem Hintergrund plant Rosturism, die Föderale Tourismusagentur Russlands, erstmals internationale Standards für den Tourismus in der Arktis zu entwickeln, wie die Nachrichtenagentur TASS berichtet. 

«Wir alle wissen, dass es in der arktischen Zone keine Standards und kein System der Standardklassifizierung speziell im internationalen Bereich gibt. Hier bietet sich für Russland die Gelegenheit, eine solche Initiative zu ergreifen und zum ersten Mal Standards im Bereich Tourismus und Sicherheit in der arktischen Zone zu entwickeln und zu genehmigen“, so Tatyana Menshikova, Leiterin der Abteilung für staatliche Tourismusprojekte und touristische Sicherheit im Rosturism bei einem erweiterten Treffen zur Entwicklung von Körperkultur, Sport und Tourismus in den arktischen Regionen Russlands in Norilsk.
Nationale Standards für den Tourismus in der Arktis, die auf eine nachhaltige Entwicklung der nördlichen Regionen abzielen, hat Rosturism bereits erstellt.

Russland scheint mit diesem Vorstoß seinen derzeitigen Vorsitz im Arktisrat direkt zu nutzen.

Julia Hager, PolarJournal

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