Türkei baut Schwimmdocks für russische Eisbrecher | Polarjournal
Das neue Schwimmdock wird ebenfalls im Atomflot-Hafen von Murmansk stationiert werden. Am linken Bildrand ist noch eines der heute in Betrieb stehenden, aber für die neuen Eisbrecher zu kleinen Schwimmdock zu sehen. (Foto: Heiner Kubny)

Wie Atomflot berichtete, hat ein türkisches Unternehmen den Auftrag für den Bau eines Schwimmdocks für die neuen universellen Atomeisbrecher des Projekts 22220 erhalten. Der Vertrag hat einen Wert von 4,981 Mrd. Rubel (55 Mio. Euro). Das Dock soll innerhalb von 29 Monaten gebaut und nach Murmansk geliefert werden, so Mustafa Kashka, Geschäftsführer von Atomflot. Das Dock wird mindestens 220 m lang, etwa 48 m breit sein und eine Tragfähigkeit von 30.000 Tonnen haben. Es wird von einer 30-köpfigen Crew betrieben.

Der Hauptproduktionskomplex der türkischen Werft Kuzey Star in Tuzla, dem asiatischen Teil von Istanbul (Foto: Kuzey Star)

„Die Vertragsunterzeichnung ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung des Vorbereitungsprogramms für die Küsteninfrastruktur zur Wartung der universellen Nukleareisbrecher des Projekts 22220. Die türkische Werft verfügt über die erforderlichen Kompetenzen und genießt einen guten Ruf auf dem Schiffbaumarkt. Gemäß den Vertragsbedingungen wird der Bau, einschließlich der Lieferung des Schwimmdocks an den Hafen von Murmansk, 29 Monate dauern “, sagte Mustafa Kashka, Generaldirektor von FSUE Atomflot.

Das Projekt 22220 ist eine russische Eisbrecherklasse, die für Arbeiten in Polarregionen konstruiert wurde und im Sankt Petersburger Baltischen Werk für Rosatom gebaut wird. Als erstes Schiff dieser Klasse wurde im Herbst 2020 der Atomeisbrecher «Arktika» in Dienst gestellt. Insgesamt werden fünf Eisbrecher dieser Grösse gebaut. Vorne die «Ural». Mitte «Arktika», hinten «Sibir». (Foto: Anton Haas, St. Peterburg)

Keine einzige russische Werft hat ein Angebot für den Bau eines Docks ausgearbeitet und sich an der Vergabe des Auftrages beteiligt. Die angefragten Werften waren sich einig, zu dem von Rosatom geboten Preis könne kein Dock gebaut werden.

Infolgedessen wurde im letzten Jahr die erste Ausschreibung von Atomflot, an der nur russische Werften teilnehmen konnten, für ungültig erklärt. Für die zweite Ausschreibung Anfang 2021 wurden daher drei Angebote ausländischer Werften abgegeben – der türkischen Werft Kyzey Star, die einen Preis von 4,981 Milliarden Rubel bot, der türkischen Epic Denizcilik ve Gemi Insaat AS (4,45 Milliarden Rubel) und die chinesische Jiangsu Dajin Heavy Industry (4,57 Milliarden Rubel). 

Die Kommission verweigerte jedoch die Zulassung zur weiteren Beteiligung an der Beschaffung der beiden letztgenannten Unternehmen. Danach versuchte das chinesische Unternehmen die Ergebnisse der Ausschreibung anzufechten, was dazu führte, dass die Vertragsunterzeichnung mit der siegreichen türkischen Werft um zwei Monate verschoben wurde.

Die Kyzey Stern Werft hat seine wichtigsten Einrichtungen in Tuzla, dem südlichen Stadtrand und asiatischen Teil von Istanbul. Das Unternehmen hat bereits eine Reihe von Schiffe für russischen Kunden gebaut.

Heute verfügt Atomflot an seiner Basis in Murmansk über zwei Schwimmdocks mit einer Länge von 206 m und Tragfähigkeit von 20.775 Tonnen, sowie eines mit einer Länge von 173 m und der Tragfähigkeit von 28.000 Tonnen. Über den Bau eines neuen Schwimmdocks zum Andocken der derzeit im Bau befindlichen Atomeisbrecher des neuen Projekts 22220 wird seit 2015 diskutiert und wird wohl noch etwas dauern.

Heiner Kubny, PolarJournal

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