Die Europäische Gemeinschaft fördert in den Jahren 2021 bis 2025 das Projekt ‘Arctic PASSION’ mit 15 Millionen Euro aus dem Horizon 2020 Programm. Unter der Leitung des Alfred-Wegener-Instituts wird ein Konsortium von 35 Partnern die Integration internationaler Umweltdaten-Beobachtungs-Systeme für die Arktis vorantreiben und besser an die Bedürfnisse von Nutzungsgruppen – von lokaler Bevölkerung bis zu Wissenschaft, Wirtschaft und Entscheidungstragenden – anpassen.
Die Arktis ist starken Veränderungen durch den Klimawandel unterworfen. „Ein international koordiniertes und kohärentes Beobachtungssystem für die Arktis wäre von großer Bedeutung für die lokale und europäische Bevölkerung, die Wissenschaft, die Politik und die Wirtschaft. Es würde dazu dienen die bedeutsamsten Veränderungen detaillierter zu erfassen, bessere Vorhersagen machen zu können, Vermeidungs- und Anpassungs-Strategien zu entwickeln und nachhaltige Entwicklung zu unterstützen“, beschreibt Dr. Michael Karcher die Aufgaben, die das Projekt ‘Arctic PASSION’ angehen wird. Der Arktisforscher am AWI leitet das Konsortium von 35 europäischen und internationalen Partnern aus 17 Ländern.
Obwohl in den vergangenen Jahren Fortschritte in diese Richtung erzielt wurden, sind die Komponenten arktischer Beobachtungssysteme noch immer fragmentiert, die Daten teils schwer zugänglich und oft nicht an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer sowie der Stakeholder angepasst. ‘Arctic PASSION’ tritt nun an, diese Situation zu verbessern und ein integriertes pan-arktisches Beobachtungssystem der Systeme (pan-Arctic Observing System of Systems: pan-AOSS) in internationaler Zusammenarbeit aufzubauen. Das Projekt widmet sich u. a. folgenden Aufgaben:
• Die arktischen Erdbeobachtungs-Kapazitäten und -Fähigkeiten für Land, Ozean, Atmosphäre und Cryosphäre werden durch zusätzliche Messsysteme verstärkt und international besser integriert. So wird etwa ein internationales ozeanisches Messnetz im atlantischen Bereich der Arktis aufgebaut und mit dem existierenden System im pazifischen Bereich vernetzt.
• Die wenigen weiter als einige Jahrzehnte zurückreichenden Beobachtungen im Rahmen von Messprogrammen werden mit den bislang nicht integrierten, weit zurückreichenden Beobachtungen indigener Gemeinschaften gemeinsam analysiert, um die lokalen Veränderungen besser zu verstehen.
• Um das Beobachtungssystem besser an die Bedürfnisse der in der Arktis lebenden Menschen anzupassen, wird es durch Einbeziehung des umfangreichen indigenen und lokalen Wissens erweitert. Unter anderem wird eine Serie von Treffen stattfinden, bei denen Menschen aus Bevölkerung und Wissenschaft sowie politische und kommerzielle Akteure definieren, welche Messdaten in welcher Form gebraucht und dann routinemäßig erfasst werden sollen.
• Zusammen mit der lokalen Bevölkerung, von indigenen Gemeinschaften bis zu arktischen Städten, und lokalen bis zu überregionalen Entscheidungstreffenden wird ‘Arctic PASSION’ Daten der europäischen und internationalen Erdbeobachtungs-Programme zu acht wichtigen Informationsdiensten kombinieren. Konkrete Beispiele sind ein Vorhersagesystem für Luftverschmutzung, ein integriertes Feuerschutz-Management in der Arktis und eine verbesserte Überwachung der Permafrostböden.
• Interoperabilität und Zugang zu anwendungsfertigen Umweltdaten aus der Arktis für Wissenschaft, Politik, Bevölkerung und Wirtschaft werden verbessert werden. Und eine Quantifizierung des finanziellen und nicht-finanziellen gesellschaftlichen Nutzens des Beobachtungssystems wird seine langfristige Finanzierung international stützen.
„Wir sind überzeugt, dass das Team von ‘Arctic PASSION’ in internationaler Zusammenarbeit den Aufbau eines besser integrierten und für die Allgemeinheit nützlichen Umwelt-Beobachtungssystems für die Arktis einen großen Schritt voranbringen wird“, fasst Projektkoordinator Michael Karcher zusammen. Offizieller Projektstart von ‘Arctic PASSION’ ist der 1. Juli 2021.
Pressemitteilung des AWI