Eisverluste in der Arktis verursachen Monsun in Indien | Polarjournal
Monsunregen in Indien fordert immer wieder dutzende von Toten und hinterlässt grosse Verwüstungen. (Foto: Dasarath Deka)

In einer vom indischen «National Center for Polar and Ocean Research» gemachten Studie haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der Rückgang der Ausdehnung des Meereises in der Arktis und der Verlust von Meereis möglicherweise extreme Regenfälle von August bis September in Indien verursacht. Die Studie legt einen Zusammenhang zwischen der zunehmenden Häufigkeit extremer Regen in Zentralindien und dem Ausmaß des sommerlichen Meereisverlustes in der Arktis nahe.

Temperaturanstiege von mehreren Graden in der Arktis durch den Klimawandel verursachen Unwetter nicht nur in Indien. Auch in Europa und Kanada spielt das Wetter verrückt.

Es wurde festgestellt, dass der Trend in der jüngsten Erwärmungsphase nach den 1980er Jahren stärker war, heißt es in der Studie. Seit Beginn der Aufzeichnungen durch Satelliten im Jahr 1979 ist die arktische Meereisausdehnung mit einer Rate von etwa 4,4% pro Jahrzehnt im Jahresmittel zurückgegangen, heißt es in dem am 22. Juni 2021 in der Zeitschrift ‘Nature’ veröffentlichten Studie.

In den letzten 30 Jahren hat sich die Arktis doppelt so schnell erwärmt wie der gesamte Globus – dieses Phänomen ist nach Angaben des US-amerikanischen «National Snow and Ice Data Center» als Arctic Amplification bekannt.

Obwohl noch unklar ist, ob dieser schnelle Rückgang des Meereises extreme Wetterereignisse in den Tropen oder die extremen Regenfälle während des Monsuns in Indien beeinflussen kann, haben Wissenschaftler von NCPOR festgestellt, dass er ein Hochdruckgebiet über Nordwesteuropa verursachen könnte. 

Schmelzendes Packeis in der Kara See. Die Eisschmelze in der Arktis könnte mitverantwortlich sein für verstärkte Monsunregen in Indien. (Foto: Heiner Kubny)

„Wenn das Meereis in der Barents- und der Kara-See abnimmt, gibt es im Sommer mehr Konvektion und Aufwärtsbewegung über dem offenen Ozean. Die Luft bewegt sich in Richtung Nordwesteuropa und intensiviert sich in eine tiefe antizyklonische atmosphärische Zirkulation, um schließlich das subtropische Asien zu erreichen“, sagte Sourav Chatterjee, Hauptautor vom NCPOR.

„Wir haben uns zunächst über 100 Jahre Beobachtungsaufzeichnungen von Sommermonsunniederschlägen und Meereis in der Arktis angeschaut. Während der beiden Episoden des schnellen Meereisrückgangs im Arktischen Ozean von 1920-1940 und 1980 bis heute, nahm die Häufigkeit extremer Regenfälle stetig zu. Dies motivierte uns, den Zusammenhang zwischen extremen Niederschlägen und Meereis in der Arktis zu untersuchen“, so Sourav Chatterjee weiter.

Heiner Kubny, PolarJournal

Link zur Studie: Chatterjee, S., Ravichandran, M., Murukesh, N. et al. A possible relation between Arctic sea ice and late season Indian Summer Monsoon Rainfall extremes. npj Clim Atmos Sci 4, 36 (2021). https://doi.org/10.1038/s41612-021-00191-w

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