Siedlung am Südpol des Mondes geplant | Polarjournal
Am Südpol des Mondes ist am Rande des Shackleton Kraters eine neue Siedlung geplant. Der Ort bietet den Vorteil zur Energiegewinnung fast durchgehend mit Sonnenlicht durchflutet zu werden. (Foto: SOM–Skidmore, Owings & Merrill)

Wenn es nach den Ideen und Fantasien der Architekten von SOM–Skidmore, Owings & Merrill geht, dürfte am Südpol des Mondes bald ein Forschungsdorf entstehen. «Life Beyond Earth», eine kraftvolle neue Installation, zeigt das Konzept eines Monddorfes, welches auf Initiative der ESA, in Zusammenarbeit mit dem AeroAstro-Professor des MIT und dem ehemaligen NASA-Astronauten Jeffrey A. Hoffman zum Leben erweckt wurde.

Das Konzept wurde auf der 17. Internationalen Architekturausstellung der Biennale di Venezia im Mai 2021 vorgestellt. Am Rand des Shackleton-Kraters des Mondes visualisierten die SOM-Architekten ihre Ideen des Dorfes. Der Standort am Südpol wurden unter der Berücksichtigung des nahezu kontinuierlichen Sonnenlichtes ausgewählt.

Zur Forschung stehen Labore zur Verfügung. Die Energieversorgung erfolgt über ein Sonnenkollektoren-Feld und die Module werden jedes einzeln an die Versorgung angeschlossen. (Foto: SOM–Skidmore, Owings & Merrill)

Das Moon Village würde in erster Linie als Forschungsstationen betrieben und soll eine Reihe von Einrichtungen beherbergen, die von Möglichkeiten der Nachhaltigkeitsforschung bis hin zur Zukunftsperspektive des Mondtourismus reichen. 

Dank der vorgeschlagenen Lage in der Südpolarregion des Mondes wird die Siedlung während des ganzen Mondjahres nahezu durchgehend Tageslicht erhalten, wodurch sie sich durch die Nutzung des Sonnenlichts zur Energiegewinnung autark erreichen kann. Im schattigen Inneren des Kraters kann möglicherweise Wassereis zur Versorgung der Station gefunden werden.

Dieser Teil des Mondes beherbergt auch eine Vielzahl unberührter Materie, die Einblicke in die Frühgeschichte des Sonnensystems sowie die allgemeine Entstehung unseres größeren Universums bieten könnte.

Die Struktur jedes einzelnen Hubs besteht vor allem aus einem modularen tragenden Rahmen aus Titanlegierung und einer schützenden Außenseite. Die Architekten von SOM beschreiben den Entwurf der Struktur wie folgt: „Das innovative strukturelle Design der Module ist ein hybrides Starr-Soft-System, das aus zwei Schlüsselelementen besteht: einem starren Verbundrahmen und einer aufblasbaren Strukturschale, die eine mehrschichtige Baugruppe integriert mit einem Umweltschutz-System.“

Jedes der modularen Mondgebäude soll auf vier Stockwerke konzipiert werden und bietet Platz für 4 bis 6 Insassen. (Foto: SOM–Skidmore, Owings & Merrill)

Das aufblasbare Design des Moduls ermöglicht es, für den Transport mit einer Rakete komprimiert und dann auf dem Mond auf seine volle Größe aufgeblasen zu werden. Im Gegensatz zu früheren aufblasbaren Designs, bei denen die strukturellen und mechanischen Systeme in den Mittelpunkt gestellt wurden, ermöglicht die Lösung von SOM jedoch einen offenen Innenraum, der das Wohnerlebnis optimiert.

Die Kombination aus einem starren Rahmen und einer aufblasbaren Strukturschale aus geschäumtem Polyurethan und doppelt aluminiertem Mylar zur Isolierung wurde von SOM auch gewählt, um sich an interne und externe Umgebungsbedingungen anzupassen.

Die Module des «Moon Village» werden so konzipiert, dass diese noch mit einer Rakete transportiert werden können. (Foto: SOM–Skidmore, Owings & Merrill)

Heiner Kubny, PolarJournal

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