Internationale Bemühungen wecken Hoffnungen auf Kooperation zwischen den Akteuren. Die USA, China, Japan und Russland gehören zu den Ländern, die planen, gemeinsame Forschungen zum Fischfang im Arktischen Ozean durchzuführen, um internationale Regeln festzulegen. Dies berichtet die Nachrichtenplattform NIKKEI Asia.
Die kommerzielle Fischerei ist im Rahmen des 2018 in Grönland unterzeichneten Abkommens in weiten Teilen der Arktis verboten, wodurch der Zugang zu einem riesigen Meeresgebiet versperrt wird, das sich im Zuge des Klimawandels öffnet.
Dies veranlasst Vertreter aus neun Ländern und der Europäischen Union, Anfang nächsten Jahres in Südkorea zusammenzukommen, um Fangquoten auf der Grundlage ähnlicher Verträge für andere Regionen zu erörtern. Ist das Treffen erfolgreich, könnten die Quoten bereits 2022 in Kraft treten. So sollen die Richtlinien zur Durchsetzung einer nachhaltigen Fischerei sukzessive ausgebaut werden.
Grundlage ihrer Bemühungen ist ein im Juni in Kraft getretenes internationales Abkommen zum Verbot der unregulierten Fischerei in der Arktis.
Dass die USA, China und Russland – die drei einflussreichsten Akteure in der Region – dem Abkommen beigetreten sind, lässt Hoffnungen auf eine internationale Zusammenarbeit bei anderen Projekten in der Arktis aufkommen. Die globale Erwärmung hat die Eisbedeckung in der Arktis seit dem letzten Jahrhundert um bis zu 40 % reduziert. Da sich potenzielle Fanggründe ausweiten, ist es unerlässlich geworden, Regeln festzulegen, um den unkontrollierten Fischfang zu verhindern.
Ziel der gemeinsamen Forschung ist es, die Fischarten in der Arktis und ihre aktuellen Fangmengen zu verfolgen. Wenn ein Fischbestand als ausreichend erachtet wird, wird eine Vorschrift erlassen, die den kommerziellen Fischfang innerhalb festgelegter Quoten erlaubt.
Die Mitglieder, zu denen auch Kanada, Dänemark, Norwegen, Island und Südkorea gehören, werden die Einrichtung eines Gremiums für die Ressourcenverwaltung erörtern, um die Überwachung der unkontrollierten Fischerei zu ermöglichen und Fischereistreitigkeiten beizulegen. Ziel ist es, diese internationalen Regeln bis 2023-2024 festzulegen.
Der Arktis fehlen globale Regeln wie der Antarktisvertrag im Süden. Die Länder wetteifern darum, ihre reichen Ressourcen, neben Fisch auch Öl, Erdgas und seltene Erden, zu erschließen.
China veröffentlichte 2018 sein erstes Strategiepapier zur Arktispolitik und enthüllte Pläne zur Entwicklung einer Seestraße, die als «Polare Seidenstraße» bezeichnet wird. Im Rahmen eines Fünfjahresplans signalisierte China zudem seine Absicht, die Ressourcenerschließung zu intensivieren. China plant bereits ein Bergbauprojekt für ‘Seltene Erden’ in Grönland, was lokale Proteste ausgelöst hat und in der EU zu Gegenreaktionen führte.
Heiner Kubny, PolarJournal