Plastikverschmutzung beeinträchtigt die Entwicklung von Antarktischem Krill | Polarjournal
Der Antarktische Krill (Euphausia superba) lebt im Südlichen Ozean in großen Schwärmen um die Antarktis. Ein solcher Schwarm kann pro Kubikmeter Wasser 10.000 bis 30.000 Individuen umfassen. Als Nahrungsquelle aller größeren Tiere der Antarktis gilt der Antarktische Krill als Schlüsselart im antarktischen Ökosystem. (Foto: BAS)

Plastikverschmutzung in Kombination mit Ozeanversauerung behindert die Entwicklung von Antarktischem Krill im Südpolarmeer. Dies zeigt eine in Marine Frontiers veröffentlichte Studie.

Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS), der University of Exeter und des Plymouth Marine Laboratory untersuchten die Auswirkungen von Nanoplastik unter derzeitigen und zukünftigen Bedingungen der Ozeanversauerung. Nanoplastik ist die kleinste Form der Plastikverschmutzung, unsichtbar für das bloße Auge und mindestens 2000-mal kleiner als ein Sandkorn.

Antarktischer Krill ist aufgrund seiner engen Verbindung mit Meereis, in dem sich Plastik ansammelt, und der schnelleren Ozeanversauerung in höheren Breiten wie dem Südlichen Ozean besonders anfällig für diese Umweltbelastung.

Das Team fand heraus, dass Krill-Embryonen, die einer Nanoplastik-Verschmutzung in Kombination mit zukünftigen Ozeanversauerung ausgesetzt waren, am wenigsten wahrscheinlich spätere Entwicklungsstadien erreichten.

Die Plastikverschmutzung ist eine der grössten Umweltbelastung für die Tierwelt der Weltmeere. (Foto: Noel Guevara, Greenpeace)

Emily Rowlands, Hauptautorin und Meeresökologin beim British Antarctic Survey, sagt: „Unsere Ergebnisse liefern den ersten Beweis dafür, dass kombinierte anthropogene Stressoren (wie Ozeanversauerung und Nanoplastikverschmutzung) die Entwicklung des antarktischen Krills im frühesten und empfindlichsten embryonalen Lebensstadium behindern können. Jetzt müssen wir verstehen, ob diese Ergebnisse die breitere Krill-Population widerspiegeln.“

Dr. Clara Manno, Meeresökologin, Leiterin des Forschungsprojekts am BAS und Co-Autorin, sagt: „Es wird erwartet, dass die Ozeanversauerung, bei der der pH-Wert des Ozeans abnimmt, was zu einer weniger optimalen Umgebung für die Meerestiere führt, zusammen mit der Mikro- und Nanoplastikverschmutzung zunehmen wird, da vorhandenes Plastik im Ozean abgebaut wird. Unsere Ergebnisse zeigen, dass es entscheidend ist, die Plastikverschmutzung im Kontext des globalen Klimawandels anzugehen, um die vollen Auswirkungen auf das Meeresökosystem zu verstehen.“

Die Forscher sagen, dass zukünftige Forschungen zur frühen Entwicklung von Krill die Auswirkungen mehrerer Faktoren berücksichtigen sollten, da eine Verringerung der Anzahl von jungem Krill schwerwiegende Folgen für das Nahrungsnetz der Antarktis und das Management der Krillfischerei haben könnte.

Pinguine sind auf Krill als Grundnahrungsmittel angewiesen. (Foto: Heiner Kubny)

Antarktischer Krill (Euphausia superba) sind garnelenähnliche Krebstiere, die in den Polarmeeren eine entscheidende Rolle spielen. Sie sind die Hauptnahrung von Walen, Pinguinen und Robben und spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Kohlenstofftransports in die Tiefen des Ozeans. Krill und seine Lebensräume sind jedoch durch die Auswirkungen des Klimawandels und eine Vielzahl von Schadstoffen, darunter auch Kunststoffe, bedroht.

Heiner Kubny, Polarjournal

Link zur Studie: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmars.2021.709763/full

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