Die Australian Antarctic Division (AAD), die Antarktis-Abteilung der australischen Regierung, hat vor kurzem die zehnte Ausgabe ihrer Antarktis-Karte herausgegeben — von allen bisher von der AAD erstellten Karten die detailreichste der Antarktis und des Südlichen Ozeans.
Im Maßstab 1:20.000.000 erschienen, zeigt die Karte detailliert die Topographie, Bathymetrie sowie Forschungsstationen mit den entsprechenden Bezeichnungen, die mittlere Eisausdehnung und viele weitere Informationen. Anders als bei den vergangenen Ausgaben, die letzte erschien 2011, wurde die neue Karte mit einem Geografischen Informationssystem (GIS) erstellt, was viele neue Funktionen mit sich bringt und somit die Flexibilität erhöht. Frühere Ausgaben sind fotografisch oder mit einem Grafikpaket erstellt worden.
Je nach Anforderung kann das Team zusätzliche Datensätze hinzufügen, z.B. die Grenzen der Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), oder Farben und Schriftarten einfach ändern und als neue Karte veröffentlichen, erklärt Ursula Harris, die Managerin für Kartierung und Geodaten bei der AAD. Richard Mazurek, Kartierungsbeauftragter der AAD, fügt hinzu, dass mit Hilfe der GIS-Software «eine Reihe von unterschiedlichen Datensätzen aus mehr Quellen als je zuvor integriert werden kann». So ist beispielsweise der Hintergrund des antarktischen Kontinents eine Kombination aus zwei Datensätzen: das Team verwendete die neuesten REMA-Daten (Reference Elevation Model of Antarctica) und unterlegte diese mit LIMA-Satellitenbildern (Landsat Image Mosaic of Antarctica), so Mazurek.
«Es ist fantastisch, eine Ressource zu haben, die wir als Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung stellen können, die den Menschen das Ausmaß der Antarktis zeigt und ihnen die Rolle Australiens als führendes Land in der Region näher bringt.»
Sachie Yasuda, Engagement Leiterin bei der AAD
Zudem kann die Schattierung von Konturen nun digital im GIS erfolgen und muss nicht wie bisher von Hand gemacht werden. «Eines der Werkzeuge, die uns zur Verfügung stehen, ermöglicht es uns, die Sonne zu verschieben und zu sehen, welche Art von Schatten am besten aussieht, um die bestmögliche Oberfläche für die Karte herauszukitzeln“, beschreibt Mazurek.
Die neue Karte ermöglicht jedoch nicht nur eine optimale Anpassung, sondern berücksichtigt auch internationale Grundsätze und Verfahren für die Benennung von Orten in der Antarktis, wobei die Bezeichnungen sowohl auf Englisch als auch in der jeweiligen Nationalsprache angegeben sind. «Wenn wir einen Namen aus einem anderen Land erhalten, behalten wir die spezifische Kennung bei, übersetzen aber den allgemeinen Namen ins Englische. Sie werden also auf unserer Karte sehen, dass der französische Name Terre Adélie mit Adélie Land übersetzt wird», so Harris. «Die Karte richtet sich an ein sehr breites Publikum und wird auch international verbreitet, daher ist es wichtig, dass jeder versteht, was er da sieht.»
Julia Hager, PolarJournal
Link zur Karte (PDF): https://data.aad.gov.au/database/mapcat/20million/edition10/Antarctica_and_the_Southern_Ocean_15310.pdf