Nachdem im Jahr 2019 auf der Insel Kotelny vor der Küste der russischen Republik Jakutien die Überreste eines Wollhaarmammuts gefunden wurden, konnten Wissenschaftler 70 Prozent des Skeletts rekonstruieren. Sie datierten das Alter des Skeletts auf 26.000 Jahre und fanden bei der genaueren Untersuchung deutliche Spuren von Werkzeugen an den Knochen und Stoßzähnen, wie The Siberian Times berichtet. Die entsprechenden Werkzeuge wurden ebenfalls in der Nähe der Knochen gefunden. Laut der Wissenschaftler ist dies der Beweis, dass es auf Kotelny eine paläolithische Siedlung gegeben haben muss — die nördlichste der Welt.
Die Entdeckung der Forscher, dass dieses Mammut von Menschen getötet wurde, ist ein «einzigartiges Ereignis für die Arktis und die weltweite Archäologie» laut Alexander Kandyba, Forscher am Institut für Archäologie und Ethnografie der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Spuren an Knochen und Stoßzahnfragmenten lassen keinen Zweifel an menschlicher Einwirkung.
Kurz nach dem Fund gingen die Wissenschaftler davon aus, dass das Mammut von altsteinzeitlichen Jägern, die von Alaska über die Beringia-Landbrücke kamen, erlegt wurde. Die Ergebnisse ihrer genaueren Analyse der Knochen, Stoßzahnfragmente und Werkzeuge lässt allerdings darauf schließen, dass Steinzeit-Menschen tatsächlich soweit im Norden zumindest zeitweise siedelten. Die Taba-Yuryakh-Stätte auf Kotelny ist somit die nördlichste paläolithische Siedlung der Welt.
Gemäß der Siberian Times wurden an jedem einzelnen Knochen Spuren menschlicher Einwirkung gefunden. An Wirbeln sind lineare Schnitte und Spuren von Werkzeughieben zu erkennen. In einem der Schulterblätter fanden die Wissenschaftler Reste einer Speerspitze. Zudem entdeckten sie zahlreiche Stoßzahnfragmente, die von frühen Siedlern offenbar bearbeitet wurden.
Diese einzigartige Entdeckung zeigt nicht nur, dass Menschen schon in frühen Zeiten weit im Norden siedelten, sondern auch wie sie lebten und vor allem auf welche Weise sie Mammuts erlegten. Die Wissenschaftler stellen derzeit einen umfassenden Bericht über ihre neuen Entdeckungen zusammen.
Julia Hager, PolarJournal