Erste groß angelegte Übung zum Schutz der Arktis in Notfällen | Polarjournal
Nach der schweren Umweltkatastrophe bei Norilsk hatte der russische Präsident Wladimir Putin einen Aktionsplan angeordnet, um die empfindliche arktische Umwelt vor solchen Unfällen zu schützen. Zu diesem Zweck hatten sich mehrere Ministerien und Regierungsstellen zusammengeschlossen und legten nun ihre Pläne vor. Bild: Norilsk Nickel

Die Russische Föderation, die von 2021 bis 2023 den Vorsitz im Arktischen Rat innehat, hat zum ersten Mal eine große ressortübergreifende Pilotstudie über Maßnahmen zum Schutz der Gebiete in der arktischen Zone der Russischen Föderation vor Notfällen durchgeführt. Die zweitägige Konferenz „Safe Arctic 2021“ fand am 7. und 8. September in sieben russischen Teilstaaten statt, um die Bereitschaft für den Fall höherer Gewalt zu testen und Erfahrungen mit anderen Ländern auszutauschen. An den Veranstaltungen nahmen 14 Nationen und Delegierte aus 20 Ländern teil. Ein Journalist von PolarJournal nahm an dem Treffen und der Live-Übung in Murmansk teil.

Nach dem Unfall in Norilsk, bei dem mehr als 21.000 Tonnen Dieselkraftstoff ausgelaufen sind, wurde auf Anweisung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Aktionsplan für eine behördenübergreifende Versuchs- und Forschungsübung mit 12 Szenarien erstellt, die die Besonderheiten der verschiedenen arktischen Regionen Russlands widerspiegeln. Sie wurde von der EMERCOM organisiert.

Nachdem an Bord eines Kreuzfahrtschiffes in der Nordostpassage ein Feuer ausgebrochen war, führten die russischen Behörden eine Evakuierung mit Rettungsbooten, Schlauchbooten und Hubschraubern durch. Bei der gesamten Übung handelte es sich um ein Pilotforschungsprojekt, bei dem mögliche Manöver und die neuesten von den russischen Behörden verwendeten Technologien vorgestellt wurden. Bild: Ecaterina Cojuhari

Polar Journal nahm an dem Treffen teil und wurde Zeuge der Ereignisse, die in Murmansk, der „Hauptstadt“ der russischen Arktis, stattfanden. Das Szenario für die Übung war ein bekanntes: ein „Brand“ auf dem Kreuzfahrtschiff „Aurora Borealis“ in der Kola-Bucht. Die Passagiere wurden mit Rettungsbooten, aufblasbaren Motorbooten und mit Hilfe von Ka-27-Hubschraubern der EMERCOM evakuiert.

Das Feuer auf dem Linienschiff wurde mit den Löschsystemen des kleinen Feuerlöschschiffs Sentinel (Cheasovoi) gelöscht. Bild: Ecaterina Cojuhari

Neben dem Üben typischer Rettungseinsätze führte ein unbemanntes Oberflächenfahrzeug zum ersten Mal in Russland eine Suchaktion nach potenziell gefährlichen Objekten und ertrinkenden Personen durch. Die Suche erfolgt automatisch mit Hilfe eines Computer-Vision-Systems, das auf der Technologie der künstlichen Intelligenz basiert.

Die Teilnehmer erlebten auch eine einzigartige Rettungsaktion, als einer der Taucher ein Barotrauma erlitt. Der als verletzt erkannte Taucher wurde in einer Druckkammer auf einer KAMAZ-Barke unter Minimaldruck untergebracht und mit einem IL-76-Flugzeug des russischen EMERCOM zum ständigen Einsatzort gebracht, wo er im Barkomplex weiter behandelt wurde.

Die Übung war Teil eines groß angelegten abteilungsübergreifenden Pilotforschungsprojekts in mehreren russischen Gebieten. Live-Übungen helfen bei der Bewertung der Notfallbewältigungsfähigkeiten der Behörden und zeigen Aspekte für mögliche Verbesserungen auf. Bild: Ecaterina Cojuhari

Da die Arktis und insbesondere die Nordostpassage immer mehr an internationalem Interesse gewinnen, steigt auch die Gefahr von Unfällen und Umweltkatastrophen. Insbesondere der zunehmende Schiffsverkehr entlang der russischen Küste hat erheblich zugenommen und wird dies auch weiterhin tun. Dies erfordert verbesserte und schnell wirkende Notfallmaßnahmen. „Save Arctic 2021“ war ein wichtiger Schritt Russlands in der Entwicklung auf dem Gebiet der Suche und Rettung, der Notfallprävention und -reaktion. Sie hat auch ihre Arbeit im Arktischen Rat und die internationale Zusammenarbeit verstärkt.

Ecaterina Cojuhari

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