Russischer Minister stirbt bei Übung in der Arktis | Polarjournal
Eines der letzten Fotos des Ministers. Am Vorabend des Unglücks besuchte Jewgeny Sinitschew die Baustelle einer neuen Feuerwache in Norilsk (Foto: Russian Emergencies Ministry)

In der Region Krasnojarsk starb im 56. Lebensjahr der Leiter des Ministeriums für Notsituationen, General der Armee Jewgeny Sinitschew, zusammen mit dem berühmten Filmregisseur Alexander Melnik, den er zu retten versuchte.

Der Pressedienst das Notstandsministeriums bestätigte am 08. September offiziell den Tod des Ministers. „Es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass der Leiter des Notstandsministeriums, Jewgeni Sinitschew, auf tragische Weise im Dienst ums Leben kam, als er bei Norilsk bei einer Übung das Leben einer Person zu retten versuchte“.

Jewgeny Sinitschew fliegt im August 2021 über die vom Feuer betroffenen Gebiete der Region Tscheljabinsk. (Foto: Alexei Nikolsky)

Nach Angaben des Notstandsministeriums nahm Filmregisseur Alexander Melnik an der Übung teil, um Drehorte für einen neuen Film auszuwählen. Melnik wollte demnach Material für einen Film über die russischen Pläne zur Entwicklung der Arktis und der Nördlichen Seeroute drehen, auf der nach Moskauer Plänen ein großangelegter Gütertransport von Asien nach Europa möglich werden soll. Dabei soll Melnik gemäss verschiedenen russischen Pressemeldung am Rande einer Klippe ausgerutscht und ins Wasser gefallen sein.

Sinitschew war in der Nähe, als Melnik von einer Klippe ins Wasser fiel. „Ohne einen Moment zu zögern handelte er nicht als Minister, sondern als Retter, nachdem er eine heroische Tat begangen hatte. Er hat so sein ganzes Leben lang gelebt“, sagte der stellvertretende Minister Andrei Gurowitsch im Fernsehsender «Russia 24». Gemäss Augenzeugen zufolge prallte der Minister gegen einen Stein.

Die Schwerverletzten wurden per Hubschrauber unverzüglich ins Krankenhaus geflogen. An Bord forderte die Besatzung zwei Reanimationsfahrzeuge, ein Beatmungsgerät und Blut zur Transfusion an. Sinitschew und Melnik verstarben jedoch noch vor der Landung.

Der russische Minister für Notsituationen Jewgeni Sinitschew galt als enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin. (Foto: Kremlin)

Jevgeny Sinitschew leitete seit 2018 das Ministerium für Notsituationen. Im Dezember letzten Jahres wurde ihm der persönliche militärische Rang eines Generals des Heeres verliehen.

Von 1987 bis 1991 diente Sinitschew im KGB der UdSSR und danach weiterhin im Föderalen Sicherheitsdienst (BFS). Seit 2006 war er in der Leibgarde von Präsident Putin und begleitete ihn auf seinen Dienstreisen.

Im Juni 2015 übernahm er die Leitung der FSB-Abteilung für die Region Kaliningrad, nach etwa einem Jahr wurde er zum stellvertretenden Gouverneur der Region Kaliningrad ernannt, bekleidete dieses Amt jedoch etwas mehr als zwei Monate und kehrte nach Moskau zurück, wo er das Amt des stellvertretenden Direktors des FSB Russlands annahm.

Der russische Präsident Wladimir Putin sprach in einem Telegramm an die Frau und den Sohn des Generals sein Beileid aus und nannte seinen Tod „einen unersetzlichen persönlichen Verlust“.

Am Donnerstagmorgen, dem 9. September, gab der Kreml bekannt, dass Putin Sinitschew den Titel „Held Russlands“ verliehen habe, „für Heldentum und Mut, die er in seiner Pflicht bewiesen hat“.

Heiner Kubny, PolarJournal

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