Auf der Vernadsky-Station wird Plastik zum Souvenir | Polarjournal
Am 6. Februar 1996 wurde zum ersten Mal die Staatsflagge der Ukraine gehisst und die britische Faraday-Station in «Akademik Vernadsky» umbenannt, bzw. an die Ukraine übergeben. (Foto: UAC)

Mit Unterstützung von Coca-Cola wurde in der ukrainischen Antarktis-Station «Akademik Vernadsky» eine Anlage für das Kunststoffrecycling installiert. Sie wird es ermöglichen, nicht nur die Abfallmenge zu reduzieren, sondern auch Souvenirs für Touristen herzustellen. Dies wurde während einer Pressekonferenz am 8. September im UNIAN-Pressezentrum bekannt gegeben.

Kunststoffrecycling auf der Station ist extrem wichtig, denn die Antarktis ist ein riesiges Naturschutzgebiet. Der Kontinent hat strenge Regeln für die Abfallbewirtschaftung. Die Menschen sollen keinen Müll zurücklassen. An der Station wird der Hausmüll in separaten Bereichen getrennt gesammelt. So zum Beispiel Metalle, PET-Kunststoff, HDPE-Kunststoff, Flaschen mit Haushaltschemikalien, Glas, Bio usw.

An einer Pressekonferenz wurden die Recycling-Ideen der Öffentlichkeit vorgestellt. (Foto: UAC)

Abfälle wie Karton, Polyethylen-Plastik und Verpackungen werden mit einer Presse verdichtet, wodurch ihr Volumen reduziert werden kann. Der verdichtete Abfall wird per Schiff nach Chile transportiert, wo er für viel Geld recycelt wird. Im Laufe des Jahres produziert die Station etwa 50 solcher großen Säcke „sonstigen Mülls“, die jeweils 20 bis 50 kg wiegen. Seit diesem Jahr werden Plastikflaschen separat verdichtet.

Doch nicht nur die Stationsbewohner werden in das Projekt „Recycling“ miteinbezogen, sondern auch Stationsbesucher. „Es ist wichtig, negative Auswirkungen auf die Umwelt nicht nur von Polarforschern, sondern auch von Touristen auf die Tierwelt zu vermeiden. Unsere Station ist einer der meistbesuchten Orte in der Antarktis“, erklären die Verantwortlichen des ukrainischen Antarktisprogrammes. „Die Station liegt in der maritimen Antarktis, auf der Insel Galindez, wo Sie insbesondere Wale, Robben und Tausende von Pinguinen beobachten können. Vor der COVID-19-Pandemie besuchten während des kurzen antarktischen Sommers etwa 4.000 Touristen die Station.“

Ob diese Plastik-Pinguine jemals zum gewünschten Verkaufsschlager werden, wird sich zeigen. (Foto: UAC)

Plastik soll als Souvenirs für Touristen ein zweites Leben erhalten

„Kunststoff ist im 21. Jahrhundert zu einem der Hauptschadstoffe der Weltmeere geworden; mikroskopisch kleine Bruchstücke von Plastikverpackungen aus Europa, Asien und Amerika werden von Strömungen über den ganzen Planeten getragen und verstopfen selbst in ihrem reinsten Teil – der Antarktis – die Mägen von Planktontieren, unterbrechen Nahrungsketten und führen bei Fischen, Walen und Pinguine zum Verhungern. Die Station «Akademik Vernadsky» wird von Touristen aus verschiedenen Ländern besucht, also wer kann besser als wir eine pädagogische Rolle übernehmen, den Menschen die „plastische Bedrohung“ zu erklären und zu zeigen, wie jeder von uns sie reduzieren kann“, sagte Evgen Dykyi, Direktor des National Antarctic Scientific Center.

Auf der Vernadsky-Station wurde ein geschlossener Kreislauf des Kunststoffrecyclings geschaffen. Dies betrifft hauptsächlich Kronkorken und Flaschen für Haushaltchemikalien. Das System umfasst einen Plastik-Schredder, einen Extruder, wo Plastik geschmolzen wird und eine Reihe von Formen zur Herstellung von Souvenirs.

Antarktika, geformt aus «farbenfrohem Plastikabfall» wartet in der Station auf einen neuen Besitzer. (Foto: UAC)

An der Pressekonferenz wurde auch darauf hingewiesen, dass die Einrichtung der HDPE-Kunststoffverarbeitung an der Station einen erheblichen pädagogischen Effekt haben könnte. Eine beträchtliche Anzahl von Touristen wird nach der COVID-19-Pandemie und der Wiederbelebung des Tourismus in der Antarktis, Souvenirs aus der ukrainischen Station in die ganze Welt bringen.

Im Allgemeinen wird das Projekt zur Verbesserung der getrennten Sammlung von Kunststoffen und zum Recycling eines Teils des sortierten Kunststoffs direkt an der Station dazu beitragen, den menschlichen Fußabdruck im fragilen antarktischen Ökosystem zu verringern. Ziel ist es das Image der ukrainischen Station zu verbessern und die Kosten für die Entsorgung von Abfall zu senken.

Quelle: National Antarctic Scientific Center

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