McMurdo-Station unterstützt neuen Landsat 9-Satelliten | Polarjournal
Die McMurdo-Bodenstation der NASA thront über der Forschungsstation im antarktischen McMurdo-Sound und ist essenziell für die Kommunikation mit verschiedenen Satelliten. Foto: Joshua Swanson

Klimaforscher und andere Wissenschaftler sowie Entscheidungsträger können ab Anfang Januar auf noch genauere Satellitenbilder von der Erdoberfläche zugreifen, die ihnen helfen können, Parameter wie Gletscher- und Schelfeisrückgang, Wassernutzung, Entwaldung und andere besser zu beobachten und zu beurteilen. Der neue Satellit, der dies möglich machen soll, ist Landsat 9, der am 27. September erfolgreich von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien gestartet ist. Seit dem Start wird der Satellit durch die US-amerikanische National Science Foundation von der McMurdo-Bodenstation aus in der Antarktis unterstützt. Von dort wurden zahlreiche Kontakte während der Start- und Umlaufbahnphasen hergestellt, um die erfolgreiche Platzierung des Satelliten und die Aufnahme des Satellitenbetriebs zu gewährleisten.

Das Landsat-Projekt hat eine lange Geschichte: Vor fast 50 Jahren wurde der erste Satellit  dieser Art im All stationiert. Seither liefern die Landsat-Satelliten wichtige Daten über die Veränderung der Landbedeckung und Landnutzung. Der neueste Landsat 9 gilt als Zwilling von Landsat 8 mit einigen technischen Verbesserungen am Infrarot-Bildgeber und dem Wärme-Infrarot-Sensor. Beide Satelliten können jeweils alle 16 Tage die Erdoberfläche abbilden und werden in ihren Umlaufbahnen nun so angeordnet, dass alle acht Tage ein vollständiges Bild der Erde verfügbar ist.

Laut NASA wird Landsat 9 Veränderungen auf der globalen Landoberfläche noch genauer messen, sodass es möglich ist, menschliche und natürliche Ursachen für Veränderungen zu unterscheiden und die Verfügbarkeit von Ressourcen, wie z.B. Wasser, besser einzuschätzen. Seit Beginn der Landsat-Mission im Jahr 1972 liefern die Satelliten auch wertvolle Daten über 98 Prozent der Gletscher und Eisschelfe auf der Erde deren regelmäßige Überwachung mit Fortschreiten des Klimawandels eine noch größere Bedeutung zukommt. 

Die McMurdo-Bodenstation wurde im Januar 1996 in Betrieb genommen. Foto: Robin Waserman

Außerdem wird Landsat 9 weiterhin Daten liefern zur Entwaldung in den Tropen und der globalen Walddynamik, zur Ausdehnung der Städte, zur Zerstörung von Korallenriffen, über Naturkatastrophen und vom Menschen verursachte Katastrophen sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Erdoberfläche und die Biologie. 

Die McMurdo-Bodenstation der NASA auf einem Hügel oberhalb der gleichnamigen Forschungsstation auf Ross Island im McMurdo Sound nimmt eine zentrale Rolle ein bei der Kommunikation mit Landsat und anderen Satelliten. Das sogenannte Radom, das aus der Ferne einem riesigen Golfball ähnelt, beherbergt eine zehn Meter hohe Satellitenschüssel, die Daten von Satelliten in der Erdumlaufbahn sammelt, die über die Station hinweg fliegen.

Landsat 9 ist für eine Betriebsdauer von mindestens fünf Jahren ausgelegt, wobei die Wissenschaftler auf eine längere Zeit hoffen. Landsat 7 startete 1999 und ist noch heute in begrenztem Umfang im Einsatz. Wie Del Jenstrom, Projektleiter von Landsat 9 am Goddard Space Flight Center der NASA, erklärt, dass der Treibstoff für mindestens 15 Jahre reichen sollte.

Satellitenbilder vom Verdi-Eisschelf westlich der Antarktischen Halbinsel. Links: Aufnahme von Landsat 1 am 29. Januar 1973. Rechts: Aufnahme von Landsat 8 am 27. Februar 2015. Fotos: NASA/USGS

Schon jetzt sind im Rahmen des Landsat Next Programms die nächsten Generationen von Satelliten in Planung, die sich erheblich unterscheiden werden, da die NASA und der United States Geological Survey (USGS) neue Technologien und Architekturen übernehmen.

Julia Hager, PolarJournal 

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