Svalbard hat seinen ersten echten COVID-Fall | Polarjournal
Im Krankenhaus wurde der erste Einwohner von Longyearbyen positiv auf das COVID-Virus getestet. Bild: Michael Wenger

COVID hat die Welt immer noch im Griff. Trotz Impfkampagnen und Massnahmen melden praktisch alle Teile der Welt immer wieder steigende Infektionszahlen. Svalbard war bisher einer der ganz wenigen Orte auf der Welt, die keine COVID-Infektion verzeichnet hatte. Doch dieser Status gilt ab sofort nicht mehr.

Wie wir erfahren haben, wurde ein Bewohner von Longyearbyen positiv auf das Corona-Virus getestet. Der Test wurde vom Krankenhaus in Longyearbyen durchgeführt. Der betroffenen Personen geht es den Umständen entsprechend gut und sie hatte einen milden Verlauf der Infektion verzeichnet. Gegenwärtig ist die Person zuhause in Isolation.

Recherchen haben ergeben, dass die betroffene Person sich vor der Infektion in Tromsø aufgehalten hatte. Bild: Michael Wenger

Die an COVID-erkrankte Person hatte sich vor der Infektion in Tromsø aufgehalten, wie Recherchen von PolarJournal ergeben haben. Dort waren noch Anfang Oktober keine COVID-Fälle mehr verzeichnet worden. Doch gegenwärtig melden die Behörden 17 neue Infektionen. Die Tendenz ist nach offiziellen Angaben im Ort steigend. In Norwegen selbst waren die Fallzahlen im Sommer stark gesunken, was die damalige Regierung dazu bewogen hatte, die rigorosen Schutzmassnahmen und Einreisebestimmungen zu lockern. Ab August schossen die Fallzahlen dadurch wieder in die Höhe, sind jedoch über ganz Norwegen wieder am abklingen.

Die zuständige Behörde auf Svalbard ist durch die Infektion nicht beunruhigt. Sie gibt an, dass nur Leute, die sich in unmittelbarer Nähe der erkrankten Person aufgehalten haben und sich krank fühlen, einen Test durchführen lassen sollen. Entsprechende Leute wurden aber schon von der positiv-getesteten Person informiert. Weitere Fälle sind bisher nicht bekannt.

Vor einigen Wochen hatten verschiedene Medien einen ersten Fall von COVID in Svalbard gemeldet. Dabei hatte es sich aber um einen russischen Fischer gehandelt, der auf einem Fischereischiff erkrankt war und erst nach Longyearbyen und danach ins Krankenhaus von Tromsø gebracht worden war. Ein echter „einheimischer“ Fall wurde bisher offiziell nicht gemeldet.

Mit den Lockerungen auf dem Festland sind auch Lockerungen auf Svalbard in Kraft getreten. Dadurch erhöht sich das Risiko, das Virus nach Longyearbyen zu bringen. Doch die Behörden sind zuversichtlich, die Lage im Griff zu haben. Archivbild: Heiner Kubny

Für die Behörden ist die Nachricht nicht überraschend. Seit die norwegische Regierung die Flug- und Einreisebestimmungen nach Norwegen und Svalbard gelockert hatten, wurde erwartet, dass das Virus den Weg nach Svalbard finden würde. Der Infektionskontrollbeauftragte Knut Selmer hatte bereits vor längerer Zeit davor gewarnt und in einem Interview gegenüber Svalbardposten erklärt, dass das Virus an der Türschwelle stehe und es nicht mehr eine Frage sei, ob, sondern wann es eintreten werde. Diese Frage hat sich nun beantwortet.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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