Arctic Hub — Brücke zwischen Forschung und Gesellschaft in Grönland | Polarjournal
Der International Arctic Hub schafft eine vereinende Plattform für grönländische, dänische und internationale Polarforscher sowie für arktische Interessenvertreter. Bild: Screenshot International Arctic Hub

Die Plattform International Arctic Hub wurde im April 2020 von den Regierungen Grönlands und Dänemarks gegründet mit dem Ziel, in Grönland forschende Wissenschaftler mit der lokalen Bevölkerung, mit Unternehmen und Behörden zu vernetzen, um Wissen auszutauschen und voneinander zu lernen (wir berichteten). Seit wenigen Tagen ist nun die neu erstellte Webseite des Arctic Hub online, auf der bereits einige Brücken-bauende Initiativen vorgestellt werden.

Grönland steht im Zentrum des Interesses zahlreicher Klimaforscher und viele von ihnen verbringen mehr oder weniger Zeit auf der vom Klimawandel stark betroffenen Insel. Sie sammeln unzählige Daten, generieren Wissen von unschätzbarem Wert, doch die Kommunikation der Erkenntnisse an die grönländische Gesellschaft kommt häufig viel zu kurz oder findet gar nicht statt. Mit der Einrichtung des International Arctic Hub ändert sich dies nun: die Plattform sieht es als ihre Aufgabe an, Brücken zu bauen zwischen der Forschung und der Gesellschaft. Einerseits werden über den Arctic Hub Forschungsergebnisse für die Öffentlichkeit verständlich verfügbar gemacht und andererseits erleichtert die Plattform die Einbeziehung der Einheimischen in die Forschung.

Anna-Sofie Skjervedal, Leiterin des Sekretariats des International Arctic Hub in Nuuk, Grönland erklärt auf der Webseite: «Wir versuchen zu verhindern, was wir ‚fly in-fly out‘-Bedingungen nennen. So viele verschiedene Forscher kommen nach Grönland, um zu forschen, Daten zu sammeln und Wege zu finden, verschiedene Themen und Lösungen anzugehen. Die Forscher haben oft nur wenig Zeit, und viele sind unsicher, wie sie zum Beispiel die lokale Gemeinschaft einbinden oder ihre wertvollen Daten verbreiten sollen.»

Anna-Sofie Skjervedal ist seit 1. November 2020 die Leiterin des Sekretariats und verantwortlich für die Geschäftsführung des International Arctic Hub Büros in Nuuk, Grönland. Foto: Christian Sølbeck

Der International Arctic Hub versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Forscher bei Fragen zu Kooperationen, zur Finanzierung, Logistik oder Vernetzung mit der lokalen Bevölkerung, um den Start von Projekten zu erleichtern und den Dialog zwischen den Disziplinen und Akteuren in der Arktisforschung zu fördern. 

Laut Skjervedal ist die lokale Verankerung von Wissen der Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung, von der sowohl die Forscher als auch die Gesellschaft profitieren, wenn sich die Forscher stärker um die Verbreitung ihrer Ergebnisse bemühen. Daher sieht der International Arctic Hub eine seiner Hauptaufgaben darin, Forschungsergebnisse aus Grönland sichtbarer und leichter zugänglich zu machen und somit die Gesellschaft zu unterstützen. Wissenschaftler, die in und um Grönland forschen, bekommen so auf der Webseite des International Arctic Hub die Möglichkeit, ihre Ergebnisse in kurzen Videos und populärwissenschaftlichen Artikeln vorzustellen und so einem breiterem Publikum zugänglich zu machen.

Filmemacherin Vivi Vold über die Notwendigkeit, indigenes Wissen in die Forschung in Grönland einzubeziehen. Video: Arctic Hub

Darüberhinaus organisiert der International Arctic Hub Veranstaltungen, die den Dialog zwischen Forschung und Bildung, Wirtschaft und Industrie, zwischen Bürgern und Politikern, sowie über nationale Grenzen hinweg fördern sollen. Anfang November diesen Jahres wurde im Rahmen eines Workshops, den der International Arctic Hub und die dänische Wissenschaftsplattform videnskab.dk organisierten, eine erste Brücke zwischen einheimischen Wissenschaftlern und Journalisten geschlagen, die eine effektivere Kommunikation untereinander zusicherten. Zudem bekamen die Forscher Nachhilfe darin, ihre Forschung für die lokale Bevölkerung verständlicher, spannender und greifbarer zu machen. Gleichzeitig wurden Journalisten darin geschult, wie sie neue und wichtige Forschungsergebnisse aus Grönland aufspüren.

Julia Hager, PolarJournal

Link zum International Arctic Hub: https://arctichub.gl/ 

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