Neues Transarktisches Seekabel in Planung | Polarjournal
Das Unterwasser-Kabel wird von Norwegen bis nach Japan verlegt, mit diversen Anschlüssen in der Arktis. (Foto: Far North Digital)

Der finnische Netzausrüster Cinia und das amerikanische Telekomunternehmen Far North Digital kündigten in einer Pressemitteilung gemeinsame Anstrengungen zum Bau eines Glasfaserkabelsystems an, das Europa und Asien durch die Arktis verbindet. Dies kam wenig überraschend, da ein ‘Konkurrenz-Projekt’ mit ihrem «Polar Express» durch die russische Arktis bereits mit dem Bau begonnen hat. Alcatel Submarine Networks wird die Leitung des Projektdesigns und der Installation übernehmen.

Cinia und Far North Digital werden sich auf die Entwicklung von Telekommunikations-Infrastrukturen konzentrieren und haben eine Absichtserklärung zum Bau eines Glasfaser-Seekabels unterzeichnet. 

«Arctic Connect», so der Name, wird von Norwegen über die Nordwestpassage nach Japan verlaufen. Dabei sind mehrere Anschlussmöglichkeiten in Irland, Island, Grönland, der kanadischen Arktis und Alaska geplant. So werde die indigene Bevölkerung in Grönland, Kanada und Alaska an das Hochgeschwindigkeit-Internet angeschlossen. Von der Küste Nordnorwegens wird das Kabel über Land bis nach Finnland weitergeführt.

Das 14.000 Kilometer lange Kabelsystem reduziert die optische Distanz zwischen Asien und Europa erheblich und wird Verzögerungen im Datenverkehr minimieren. Bis Ende 2025 soll das Kabel einsatzbereit sein. Die Kostenschätzung für das Projekt beträgt ca. 1 Milliarde Euro (1,15 Milliarden USD).

„Die Nachfrage nach sicherer und schneller internationaler Konnektivität mit neuen, vielfältigen Strecken steigt. Die Far North Fiber erstreckt sich über drei der weltweit größten internetfähigen Kontinente und wird ein wahrhaft globales Unterfangen“, sagt Ari-Jussi Knaapila, CEO von Cinia. (Foto: Cinia)

Darüber hinaus engagiert sich True North Global Networks LP, eine kanadische Tochtergesellschaft von Far North Digital, in der Zusammenarbeit mit indigenen Organisationen und lokalen Regierungen, um eine Reihe von Niederlassungen im arktischen Kanada zu entwickeln. Durch die Nutzung gemeindebasierter digitaler Netzwerke in lokalem Besitz wird eine direkte Verbindung zu globalen Internet Backbone-Diensten für die Hochgeschwindigkeits-Breitbandkommunikation in dieser unterversorgten Region aufgebaut.

„Dieses Kabelsystem ist mehr als eine Möglichkeit, die Telekommunikation zwischen Nationen zu beschleunigen und zu verbessern. Es ist eine Brücke über die digitale Kluft und bietet den Gemeinden im Norden bessere Möglichkeiten für eine nachhaltige Selbstbestimmung durch wirtschaftliche Entwicklung, verbesserte Bildungsoptionen und verbessertem Zugang zur Gesundheitsversorgung. Darüber hinaus wird es als Plattform dienen, die der Wissenschaft eine beispiellose Möglichkeit bietet, den Klimawandel zu erforschen“, sagt Guy Houser, Chief Technical Officer von Far North Digital.

Das Projekt «Arctic Connect» ist in der Planung schon weit fortgeschritten und soll voraussichtlich im Jahr 2025 in Betrieb gehen. (Foto: Far North Digital)

In Asien ist Japan das wichtigste Gateway für Kabelsysteme.

„Die arktische Verbindung zwischen Japan und Nordeuropa ist seit langem eine gemeinsame Leidenschaft von Japan und Cinia, da die Vielfalt der internationalen Verbindungen für Japan von entscheidender Bedeutung ist. Premierminister Kishida hat eine neue digitale Vision angekündigt, darunter einen Plan zum Bau neuer Landepunkte im Inselstaat. 

Mein langfristiger Plan ist, dass Hokkaido ein natürliches Tor zum Norden und Osten wird und dies Wirklichkeit werden wird. Ich freue mich sehr, Teil der Far North Fiber Initiative zu sein“, sagt Jun Murai, Professor an der Keio University und Sonderberater des japanischen Kabinetts.

Heiner Kubny, PolarJournal

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