Nuyinas erste Entdeckung in der Antarktis geht tief runter | Polarjournal
Das AAD-Akustikteam nutzte die Fächerecholote der Nuyina, um mehr als 840 Quadratkilometer des Meeresbodens vor dem Vanderford-Gletscher zu kartieren. Dabei folgte es einem Canyon von mehr als 55 Kilometern Länge und einer Tiefe von 2.200 Metern an der tiefsten kartierten Stelle (in lila). Hydrographisches Material mit Genehmigung des Australian Hydrographic Office © Commonwealth of Australia 2022 Bild: Pete Harmsen/AAD

Australien hat viel in die Entwicklung seines neuesten Eisbrechers, der RSV Nuyina, investiert. Ausgestattet mit modernster wissenschaftlicher und leistungsfähiger Ausrüstung hoffen die Australian Antarctic Division AAD und die Forscher an Bord, unser Wissen über die Antarktis zu erweitern. Der Eisbrecher befindet sich derzeit auf seiner ersten Versorgungs- und Forschungsreise in der Ostantarktis. Forscher an Bord haben jetzt in der Nähe der australischen Antarktis-Forschungsstation Casey eine überraschende Entdeckung gemacht: einen bisher unbekannten Canyon.

Der bisher unbekannte Canyon, der mehr als 2.200 Meter tief, 2.000 Meter breit und mindestens 55 Kilometer lang ist, wurde entdeckt, nachdem das Schiff die Forschungsstation Casey nach dem Auftanken verlassen hatte.

AAD-Akustiker Floyd Howard, Jill Brouwer und Alison Herbert an Bord der RSV Nuyina. Das Team ist für die Entdeckung verantwortlich. Bild: Pete Harmsen/AAD

Als das Schiff durch die Vincennes-Bucht vor dem Gletscher fuhr, schalteten die Akustiker Jill Brouwer, Alison Herbert und Floyd Howard das EM122-Fächerecholot des Schiffes ein und waren überrascht von dem, was sie sahen. „Obwohl wir diese Region schon seit Jahrzehnten mit der Aurora Australis besuchen, hatten wir bisher nicht die Möglichkeit, diese Art von detaillierter Kartierung vorzunehmen“, sagte Howard. „Daher basieren die aktuellen Seekarten für dieses Gebiet auf relativ begrenzten Untersuchungen. Unsere Arbeit hat gezeigt, dass der Meeresboden tiefer und komplexer ist, als wir dachten“.

Ein Teil der Fächerecholotdaten zeigt die Struktur des Meeresbodens vor dem Vanderford-Gletscher, wobei verschiedene Farben für unterschiedliche Tiefen stehen. Bild: Pete Harmsen/AAD

Das Fächerecholot sendet fächerförmig Schallwellen unter dem Schiff aus und „lauscht“ auf die zurückkehrenden Echos, um ein Bild des Meeresbodens zu erstellen. Die seitliche Projektion des Schalls ermöglichte es dem Team auch, die Schlucht unter dem Gletscher bis zu dreieinhalb Kilometer von der Front aus zu kartieren. Der Leiter der Reise, Lloyd Symons, sagte, es sei nicht ungewöhnlich, dass man vor Gletschern, die beim Vorrücken oder Zurückziehen den Meeresboden aushöhlen und dabei Felsen oder „Erratik“ abwerfen, interessante Merkmale sieht. Aber mit einer so tiefen Schlucht hatte er nicht gerechnet. „Es ist wirklich atemberaubend, wenn man nach Norden zur nahe gelegenen Browning-Halbinsel blickt und weiß, dass sich unter dem Kiel 2 200 Meter Wasser befinden“, sagte er. „Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie wir die akustischen Fähigkeiten von Nuyina nutzen können, um unser Verständnis der Bathymetrie des Meeresbodens um unsere anderen Stationen herum zu verbessern, insbesondere die Zufahrt zu Mawson, die eine tiefe, schmale Rinne hat, die von Felsnadeln umgeben ist.

Ein Leitfähigkeits-, Temperatur- und Tiefenmessgerät (Conductivity, Temperature, Depth, CTD) wurde im tiefsten Teil des Canyons, in 2.200 Metern Tiefe, eingesetzt, um Wassereigenschaften wie Temperatur und Salzgehalt zu messen. Foto: Pete Harmsen/AAD

Das technische Team an Bord nahm auch Wasserproben in der Schlucht mit einem Leitfähigkeits-, Temperatur- und Tiefenmessgerät (CTD), das in nur drei Metern Höhe über dem Meeresboden angebracht wurde. CTDs werden von Ozeanographen eingesetzt, um Veränderungen der Wassereigenschaften, einschließlich der Meerestemperatur und des Salzgehalts, in der Nähe von Gletschern zu messen, um zu verstehen, wie die Erwärmung des Wassers zur Gletscherschmelze von unten beiträgt.

Die Daten dieser und anderer Kartierungsarbeiten an Bord der Nuyina werden in die weltweiten Bemühungen einfließen, die Weltmeere bis 2030 zu kartieren. Die Akustikexperten und Ingenieure für wissenschaftliche Systeme auf dem Schiff gehören zur Technologie- und Innovationsabteilung der AAD, die von der australischen Regierung finanziert wird, um die weltweit führenden wissenschaftlichen Systeme an Bord der RSV Nuyinazu verwalten.

Pressemitteilung Australian Antarctic Division

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