Antarctic Quest 21 Expeditionsteam von Swan Hellenic evakuiert | Polarjournal
Die acht Teilnehmer von Antarctic Quest 21 unternahmen die Expedition auch zum Gedenken an Sir Ernest Shackleton, der vor 100 Jahren seine letzte Expedition unternahm und auf Südgeorgien starb. Foto: Antarctic Quest 21

Als das achtköpfige Team der Antarctic Quest 21 Expedition von Portal Point zur Überquerung der Antarktischen Halbinsel aufbrach, ahnte es noch nicht, wie das Unterfangen ausgehen würde. Nachdem die zahlreichen Covid-Regeln und Beschränkungen den Start der Expedition bereits hinreichend erschwerten, hofften die Teilnehmer auf einen reibungslosen Verlauf und eine problemlose Rückkehr. Doch es kam anders. Ganz abgesehen vom schlechten Wetter während der Expedition, ließ Covid erneut seine Muskeln spielen. Die aufgekommene Omikron-Variante führte zu neuen Beschränkungen in Argentinien, was es dem Expeditionsreiseanbieter Polar Latitudes, der das Team Mitte Dezember 2021 zur Antarktischen Halbinsel gebracht hatte, unmöglich machte, die Expeditionsteilnehmer Ende Januar 2022 wieder abzuholen. Glücklicherweise war die SH Minerva von Swan Hellenic, ebenfalls ein Anbieter von Expeditionsreisen, in der Region unterwegs und hatte Kapazitäten, die Wissenschaftler und Abenteurer aufzunehmen und zurück nach Argentinien zu bringen.

Einhundert Jahre nach Sir Ernest Shackletons Quest Expedition, seiner letzten, versteht das Team unter der Leitung von Paul Hart die Antarctic Quest 21 Expedition als Jubiläumsexpedition, die dem legendären Entdecker und Expeditionsleiter gedenkt. Ziel der Antarctic Quest 21 war es, die Antarktische Halbinsel von West nach Ost durch unberührtes Gebiet zu überqueren und dabei wissenschaftliche Proben für verschiedene Arbeitsgruppen in Großbritannien, den Niederlanden und den USA zu sammeln sowie Schulen in die Expedition mit einzubinden.  

Gleich nach der Ankunft bei Portal Point begann das Team damit, aus Schneeblöcken einen Windschutz für das Camp zu bauen. Foto: Antarctic Quest 21

Am 14. Dezember 2021 setzte die SeaVenture von Polar Latitudes die acht Expeditionsteilnehmer bei Portal Point ab, die für die nächsten Wochen auf sich allein gestellt sein sollten. Von Beginn an hatte das Team mit extrem schlechtem Wetter zu kämpfen und trotzte Whiteouts und Windgeschwindigkeiten bis zu 80 Knoten. Nur an wenigen Tagen sollten die Bedingungen gut genug sein, um mitsamt dem Camp in Richtung Osten weiterzuziehen. Dennoch sammelten die Teilnehmer, die teils einen wissenschaftlichen und/oder militärischen Hintergrund haben, auf jeden Fall aber viel Erfahrung in polaren und alpinen Regionen mitbringen, wann immer es möglich war Daten zu Schneeakkumulation und meteorologische Parameter sowie Schneeproben für die Mikroplastik- und Metallanalyse. 

Am 5. Januar 2022 verpassten die acht Abenteurer es natürlich nicht, Sir Ernest Shackleton an seinem 100. Todestag entsprechend zu würdigen. Das Team hielt einen Gedenkgottesdienst zu Ehren des «großen Anführers des heroischen Zeitalters» ab, der live an ein internationales Publikum übertragen wurde.

Zwei Tage zuvor erhielten sie die Nachricht, dass ihr Partner Polar Latitudes sie aufgrund der neuen Covid-Bestimmungen in Argentinien möglicherweise nicht wie geplant am 27. Januar 2022 bei Portal Point abholen kann. Gleichzeitig kam das Team aufgrund des schlechten Wetters nicht gut voran und musste nun entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt zum Umkehren war. 

«Am 8. Januar 2022 standen wir vor einer schweren Entscheidung: weiter gehen und riskieren, dass wir nicht abgeholt werden, oder die Route weiter auskundschaften, bis wir wussten, was Polar Latitudes tun würde. Zu diesem Zeitpunkt traf die Nachricht von Polar Latitudes ein, dass sie nicht in der Lage sein würden, ihre geplante Reise zu unternehmen, um uns zu abzuholen. Wir begannen sofort mit der schnellstmöglichen Rückkehr zu Portal Point, während Polar Latitudes alle anderen verfügbaren Betreiber um Hilfe bat. Die Rückkehr wurde durch zwei weitere Tage mit schlechtem Wetter behindert, in denen wir uns nicht bewegen konnten, aber am 14. Januar hatten wir das gesamte Team und die gesamte Ausrüstung zurück nach Portal Point gebracht, wo wir auf Neuigkeiten warteten», beschriebt Expeditionsleiter Paul Hart die Situation. 

Swan Hellenic, Anbieter von kulturellen Expeditionsreisen, war mit seinem Schiff SH Minerva noch in der Region und erklärte sich bereit, Hilfe zu leisten und das Expeditionsteam aufzunehmen. Das neue Fünf-Sterne-Expeditionsschiff, das erst auf seiner zweiten Reise unterwegs war, holte die acht Abenteurer am 16. Januar 2022 in der Charlotte Bay bei Portal Point wohlbehalten ab. 

Das überglückliche Expeditionsteam nach seiner Evakuierung auf der SH Minerva. Foto: Swan Hellenic

«Wir müssen sagen, dass die Herzlichkeit und Gastfreundschaft aller auf der SH Minerva einfach hervorragend war und wir mit solcher Freundlichkeit behandelt wurden. Es ist schwer, Worte zu finden, um unsere Dankbarkeit für alles, was für uns getan wurde, auszudrücken», sagt Hart. 

«Die Besatzung und die Gäste auf SH Minerva waren hocherfreut, dass wir ihnen unter diesen schwierigen Bedingungen helfen konnten, ihre Mission sicher zu beenden. Das Team war sehr großzügig und teilte seine Erfahrungen mit uns, was der Reise eine zusätzliche, sehr anregende Perspektive verlieh. Swan Hellenic hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Forschungsgemeinschaft zu unterstützen und Verbindungen zu ihr aufzubauen, daher war dies eine sehr passende erste Episode für das erste Schiff unserer Flotte», kommentierte Swan Hellenic CEO Andrea Zito.

Die SH Minerva von Swan Hellenic brachte die Expeditionsteilnehmer sicher zurück nach Ushuaia, von wo aus sie ihre Heimreise antraten. Foto: Swan Hellenic

Mittlerweile sind alle Team-Mitglieder wieder zuhause angekommen und die gesammelten wissenschaftlichen Daten und Proben sind auf dem Weg zu den verschiedenen Arbeitsgruppen, die die Analysen vornehmen.  

Julia Hager, PolarJournal

Link zur Antarctic Quest 21 Expedition: http://www.antarcticquest21.com 

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