IAATO setzt Datum für offiziellen Antarktis-Botschafter-Tag | Polarjournal
Mit seinem L.E.A.P-Projekt (engl. für Sprung) will die IAATO nicht springende Pinguine unterstützen, sondern umschreibt die Eigenschaften eines Antarktis-Botschafters. Bild: Michael Wenger

Der Expeditionstourismus in die Antarktis hat in den letzten Jahren einen mächtigen Aufschwung erlebt. Menschen von allen Kontinenten und mit den unterschiedlichsten Hintergründen haben sich über den Südlichen Ozean gewagt, um den weissen Kontinent zu erleben. Der Internationale Verband der antarktischen Touranbieter IAATO, der sich für einen nachhaltigen und sicheren Tourismus in der Antarktis einsetzt, hat nun eine Möglichkeit erkannt, wie man mit diesen Besuchern mehr für die Antarktis und dessen Schutz unternehmen kann.

Anlässlich ihres 30. Geburtstages umriss die IAATO für ihr Programm «Antarctic Ambassadorship» den Begriff des Antarktis-Botschafter genauer und nannte diese Definition «L.E.A.P.» (Sprung). Das Akronym charakterisiert die Eigenschaften eines Antarktis-Botschafters:

Liebt (Loves) und respektiert die Region; Bildet (Educates) und informiert andere durch das Teilen seiner Antarktiserfahrung; Setzt sich ein (Advocates) für die Antarktis, wenn sich die Möglichkeit ergibt; Schützt (Protect) Antarktika durch positive Veränderungen auch zuhause.

Die IAATO erklärt in einer Pressemitteilung, es sei die Idee hinter dem neuen L.E.A.P-Akronym, jeden dazu zu befähigen, als Botschafter der Region LEAP in die Tat umzusetzen und sein Wissen und seine Leidenschaft zur Unterstützung der Antarktis einzusetzen.

Lori Gross ist Teil der Arbeitsgruppe «Bildung und Öffentlichkeitsarbeit» bei der IAATO und hat das L.E.A.P-Programm mitkreiert. Sie ist seit Jahren auch als Guide und Expeditionsleiterin in der Antarktis unterwegs. Bild:Diego Punta Fernandez via IAATO

Lori Gross von der IAATO-Arbeitsgruppe «Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sagte: „Die Botschafterbildung ist ein sehr grosser Teil unserer Mission und Vision, wurde aber nie vollständig formalisiert. Wir haben die durch die Pandemie verursachte Pause genutzt, um die Definition eines Antarktis-Botschafters zu stärken und ein strukturierteres Programm zu entwickeln, einschliesslich der Schaffung einer visuelleren Möglichkeit, Antarktis-Botschafter weltweit zu präsentieren.» Um nun dieser Botschafterbildung mehr Gewicht und auch Aufmerksamkeit zu widmen, hat der Verband einen offiziellen «Antarktis-Botschafter-Tag» ins Leben gerufen und diesen auf den 25. April festgelegt. «Wir freuen uns sehr darauf, diese Arbeit am Antarktis-Botschafter-Tag zu enthüllen und unsere bestehenden Botschafter vorzustellen, ihre Erfolge zu feiern und hoffentlich andere dazu zu inspirieren, ihre eigene Botschafterreise zu beginnen,» erklärt Lori Gross weiter.

Expeditionsteams an Bord der Schiffe von IAATO-Mitgliedern bringen den Besuchern mit Vorträgen und auch direkt vor Ort die antarktische Vielfalt und die Aspekte, welche die Region ausmachen, näher. Dies ist ein essentieller Teil der IAATO-Mission seit ihrem Start. Bild: Michael Wenger

Das Antarktis-Botschafter-Programm ist seit der Gründung der IAATO im Jahr 1991 ein Eckpfeiler ihrer Mission, erklärt der Verband in seiner Mitteilung. Im selben Jahr wurde auch das Umweltprotokoll des Antarktisvertrags erstellt, in welchem die Standards für den Schutz der Region für alle, die dort operieren, festgelegt wurden. Die IAATO hat diese Standards nicht nur übernommen, sondern hat sie weiter ausgebaut, um den veränderten Bedingungen seit 1991 Rechnung zu tragen. Die IAATO und ihre Mitglieder seien der Überzeugung, dass der ultimative Schutz und Erhalt der Antarktis weitgehend von der soliden Politik abhängig seien, an die sich alle Antarktis-Vertragsstaaten halten, schreibt sie weiter. Im Zusammenhang mit ihrem Botschafterprogramm will der Verband so einen noch stärkeren Schutz für die Antarktis in der breiten Bevölkerung erreichen. Denn «die Liebe und der Respekt für den Kontinent, der Wunsch, andere darüber aufzuklären und die Bereitschaft, sich für ihren Schutz einzusetzen sind alles Dinge, die denen nahegebracht wurden, die das Glück hatten, die Schönheit der Region aus erster Hand miterlebt zu haben» sind starke Mittel, auch zuhause einen positiven Beitrag für die Antarktis zu leisten.

Besucher der Antarktis können nach ihrer Rückkehr mit ihren Bildern, Erlebnissen und Wissen andere inspirieren, sich auch von zuhause aus für den Schutz der Antarktis einzusetzen. Bild: Michael Wenger

Das Botschafterprogramm steht aber nach Angaben der IAATO nicht nur denjenigen offen, die den Weg zum weissen Kontinent auf sich genommen hatten. Mit ihrem L.E.A.P.-Projekt will der Verband auch die Menschen inspirieren, ein Antarktis-Botschafter zu werden, die sich einfach für diese Region und deren Erhalt interessieren. Dazu sollen Möglichkeiten für Schulen und auch einzelne Personen angeboten und Material veröffentlicht werden, damit diese auch ausserhalb der Antarktis anderen Wissen vermitteln können. Gina Greer, IAATO-Geschäftsführerin, meint dazu: «Das Botschafterprogramm ist etwas, an dem sich jeder beteiligen kann, und wir freuen uns, dieses Jahr den ersten Antarktis-Botschafter-Tag auszurichten, in der Hoffnung, dass er mehr Menschen dazu inspirieren wird, sich dieser aufregenden Gemeinschaft anzuschliessen.» Auch PolarJournal wird sich dem anschliessen und in Zusammenarbeit mit der IAATO einen Beitrag zum Antarktis-Botschafterprogramm leisten.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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