Allgemein werden die Auswirkungen des Klimawandels zu den grössten Herausforderungen, denen sich die Menschheit ausgesetzt sieht, gezählt. Politisch und gesellschaftlich ist es auch allgemein anerkannt, dass man die Erwärmung auf 1.5°C über dem globalen Durchschnitt begrenzen sollte. Doch die Umsetzung verläuft harzig, wie sich am Klimagipfel in Glasgow gezeigt hatte. Daher werben immer mehr Menschen aus den verschiedensten Bereichen mit aufsehenerregenden Aktionen für mehr Umsetzungen zum Einhalten der Obergrenze. Einer davon ist der italienische Ultra-Radfahrer Omar Di Felice.
Seit vergangenem Mittwoch ist der Extremradfahrer auf einer ganz speziellen Mission: Mit dem Fahrrad in acht arktischen Regionen unterwegs sein und dabei insgesamt rund 4’000 Kilometer zurücklegen. Mit der Aktion «Arctic World Tour» will Omar Di Felice auf sein Projekt «Bike to 1.5°C» aufmerksam machen. Dies ist ein Programm, um einerseits Menschen dazu zu inspirieren, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu nutzen und so einen Beitrag zur Reduktion von CO2 durch den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zu leisten. Andererseits möchte Omar Di Felice ganz allgemein auf die Problematik der Klimawandelauswirkungen, besonders in der Arktis aufmerksam machen.
Das Projekt «Arctic World Tour” startet in Kamtschatka, wo der Extremsportler rund 800 Kilometer durch die Wildnis zurücklegen will. Danach plant er eine Fahrt vom russischen Murmansk ins norwegische Tromsø durch Finnland und Schweden, rund 1’500 Kilometer. Als nächstes will Omar auf Svalbard von Longyearbyen aus ins Sassendalen fahren, knapp 40 Kilometer, gefolgt von einer Tour in Island, die am Snaefellsjökull enden soll. Danach ist geplant, in Grönland eine 200 Kilometer lange Etappe auf dem «Arctic Trail» von Kangerlussuaq aus nach Sisimiut zurückzulegen. Die sechste und letzte Etappe soll dann vom kanadischen Whitehorse über die Grenze nach Alaska bis zum Yukon-Kuskowim-Delta gehen. Insgesamt rund 4’000 Kilometer will der Sportler nach eigenen Angaben am Ende zurücklegen, innerhalb weniger Wochen. Dazu hat er ein von Experten und Sponsorfirmen speziell ausgerüstetes Fahrrad und Ausrüstung zur Verfügung. Versorgen will er sich vor allem lokal, wann immer es möglich ist. Wenn er keine Unterkunft findet, steht im eine entsprechende Wintercampingausrüstung zur Verfügung.
Das Unternehmen startete letzten Mittwoch in der Hauptstadt von Kamtschatka, Petropavlovsk-Kamtschatski, und soll ihn bis in das 400 Kilometer Luftlinie entfernte Ust-Kamtschatski führen. Interessierte Personen können seinen Weg dank GPS auf einer speziellen Webseite verfolgen. Ausserdem will Omar Di Felice auf seinen Social Media-Kanälen regelmässige Updates liefern. Daneben plant er aber auch, lokale Personen, von Einheimischen bis Wissenschaftler zu Wort kommen zu lassen und von ihren Erfahrungen über das Leben an einem der Hotspots des Klimawandels zu berichten. Er selber bezeichnet sich als von Kälte und Eis faszinierter Sportler. Dem aus Rom stammenden Extremsportler sind auch tiefe Temperaturen nicht unbekannt. Seine Projekte führten ihn bereits im Winter nach Island, wo er in nur vier Tagen die Insel auf der Ringstrasse umrundet hatte. Sein letztes Projekt führte ihn innert 19 Tagen auf 1’294 Kilometern ins Everest-Basecamp.
Dr. Michael Wenger, PolarJournal
Link zur Facebookseite von Omar Di Felice für regelmässige Updates
Link zur Kartenseite, die seine Position in Echtzeit zeigt