Royal Navy zeigt Solidarität mit der Ukraine | Polarjournal
Seeleute der Royal Navy zeigten ihre Unterstützung und Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, als sie die Vernadsky-Station in der Antarktis besuchten. (Foto: Belinda Alker, Royal Navy)

Seeleute der Royal Navy zeigten ihre Unterstützung und Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, als sie die Vernadsky-Station in der Antarktis besuchten. Der einzige Eisbrecher der britischen Marine, die «HMS Protector», besuchte die 21 Wissenschaftler und Techniker, welche die Polarforschungsstation unterhalten, um ihr Wohlergehen zu überprüfen.

Über 15’000 Kilometer von Kiew entfernt weht die ukrainische Flagge über einer Handvoll verschiedener Gebäude, die auf der 800 Meter langen Galindez Insel nahe der Antarktischen Halbinsel thronen. Die Vernadsky-Station ist die einzige Forschungsbasis der Ukraine in der Antarktis und Heimat von 21 Wissenschaftlern, Ingenieuren und Hilfspersonal. Während sie ihre laufende Saison beenden wollten, marschierte in ihrer Heimat Russland ein. Jetzt sitzen die ‘Vernadskyaner’ an einem der abgelegensten Orte der Erde fest, während ihre Freunde und Familie zu Hause in Luftschutzbunkern Schutz suchen oder sich auf den Kampf gegen die russischen Streitkräfte vorbereiten.

Die Landegruppe der «HMS Protector» überbrachte den Wissenschaftlern frische Lebensmittel und stellten sicher, dass sie bei guter Gesundheit waren und versicherte ihnen die Unterstützung Großbritanniens für ihre Nation zu. (Foto: Belinda Alker, Royal Navy)

Noch ist nicht klar, wann die Wissenschaftler und das Hilfspersonal von der Vernadsky-Station in die Ukraine zurückkehren können. Die Mitglieder der nächsten Besatzung sind in ukrainischen Städten unter russischem Bombardement gefangen, sagt ein Pressesprecher des ukrainischen National Antarctic Scientific Center: „Ein Teil des Teams ist in Kiew und ein Teil ist in Charkiw eingesperrt. Wir können so keinen Austausch von Personal auf der Vernadsky-Station planen.“ Trotzdem wird versucht, das Team auf der Station noch vor Beginn des Winters zu versorgen. Das ukrainische Polarschiff Noosfera war unterwegs in Richtung Antarktis via Punta Arenas, wie ein Blick auf die Webseite Marine Traffic gezeigt hatte. Seit dem 22. Februar ist es jedoch ausserhalb der Reichweite des AIS-Systems, vermeldet die Webseite.

Die Unterstützung der Royal Navy für die Mitglieder der Vernadsky-Station ist eine von viele Solidaritätsbekundungen für das Land und aktive Antarktisvertragsmitglied. Seit Beginn der russischen Invasion wurde auf sozialen Medienkanälen zur Hilfe für das ukrainische Stationsteam, aber auch für ukrainische Seeleute, die auf Schiffen in der Antarktis unterwegs waren bzw. immer noch sind, aufgerufen. Dabei wurde unter anderem zu Spenden von Hilfsgütern aufgerufen oder Familienmitgliedern Unterkunft und Schutz im Ausland angeboten. Auch die Frage nach Hilfsgüterlieferungen zur Vernadsky-Station wurde erörtert.

Basiskommandant Bogdan Gavrylyuk überreicht Kapitän Michael Wood das Besucherbuch zur Unterschrift. (Foto: Belinda Alker, Royal Navy)

Die Vernadsky-Station wurde ursprünglich als Faraday-Station des British Antarctic Survey gegründet, aber Anfang 1996 im Rahmen einer Absichtserklärung zwischen dem British Antarctic Survey und dem National Antarctic Scientific Center der Ukraine an die Ukraine übergeben. Auch das jetzige ukrainische Polarforschungsschiff war früher britisch, nämlich die RSS James Clark Ross. Sie wurde zu Beginn dieser Antarktissaison von der BAS nach ihrer Dienstzeit an das ukrainische National Antarctic Scientific Center verkauft und läuft nun unter dem Namen Noosfera.

Die ukrainischen Wissenschaftler betreiben von der Station aus die Erforschung des Erdmagnetfeldes, Radiosondierung der Ionosphäre in der südlichen Polarregion, hydrometeorologische Forschung, geophysikalische Erforschung der Lithosphäre durch und studieren die Ökologie der westlichen Antarktischen Biosphäre, sowie die Untersuchung der medizinischen Auswirkungen des Lebens und Arbeitens in einer solch extremen Umgebung.

Obwohl die Basis das ganze Jahr über in Betrieb ist, wird sie aufgrund ihres abgelegenen Standorts nur selten mit Nachschub versorgt und nur wenige Mitarbeiter sind geimpft. Sie wurde unter strengen COVID-Präventionsprotokollen betrieben und Besuche wurden seit Beginn der Pandemie kaum durchgeführt.

Heiner Kubny, PolarJournal

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