Felsenpinguine – die Kletterkünstler | Polarjournal
Felsenpinguine sind raue Kerle. In der Kolonie geht es immer laut zu und her und Balgereien sind nicht selten.

Von Peter Balwin (Text) und Dr. Ruedi Abbühl (Fotos)

Felsenpinguine kennen sich aus im steilen Gelände. Neue Studien zeigen: Die kleinen Kerle haben auch sonst ordentlich was drauf.

Mit unbändiger Kraft brechen die Wellen des Südatlantiks an die Felsenküste. Gischt spritzt, und der stürmische Wind des Spätwinters bläst Schaumkronen weit die wilden Klippen hinauf. Wenn die nächste Welle ihre Kraft sammelt und das Wasser für einen Moment etwas zurückweicht, scheint sich die gefurchte Felsenlandschaft hochzuheben wie ein Schiff im Orkan. Und mitten drin in dieser archaischen Szenerie sind Pinguine. Dies ist ihr Landeplatz! Ein Wagnis sondergleichen, wer in diesem tosenden Ozean versucht auf die Felsen zu springen und zur Brutkolonie hinaufzugelangen. Wieder und wieder reisst das Wasser die Vögel zurück – oder schlägt sie kreuz und quer mit der nächsten Welle ans Gestein, schleift sie über die Felsterrasse und lässt sie im Tosen untergehen.

Aber Felsenpinguine würden ihrem Namen nicht gerecht, wenn sie jetzt versagten. Sie versuchen es nochmals – und nochmals, bis sie den Wellen entkommen und aufgeregt und mitgenommen davonhüpfen.

Waren diese kleinen, kompakten Meeresvögel gerade noch wie Torpedos im Wasser unterwegs, so müssen sie jetzt die steile Felswand empor. Kräftige Sprünge von einer Felsnische zur nächsten bringen die Pinguine rasch voran. „Rockhopper penguin“ heisst dieser etwa 55 bis 60 Zentimeter grosse Vogel in Englisch, Felsenspringer…

Die Eltern bebrüten rund 33 Tage lang die Eier. Für die ersten 25 Tage nach dem Schlüpfen der Küken bleibt das Männchen am Nest. Danach haben die Küken ihr zweites Daunenkleid entwickelt, verlassen die Nester und bilden mit anderen Küken Gruppen. Dies erlaubt beiden Eltern das Nest zu verlassen und auf Jagd zu gehen. Im Alter von 10 Wochen werden die Jungen dann flügge, 20 bis 25 Tage später verlassen die Tiere den Nistplatz.

Daddys Liebling

Der Felsenpinguin kommt zirkumpolar in subantarktischen und gemässigten Zonen vor. Er wird von der Fachwelt in zwei Arten aufgeteilt: den Südlichen Felsenpinguin oder Südfelsenpinguin (mit den Unterarten Eudyptes chrysocome chrysocome und Eudyptes chrysocome filholi) und den Nördlichen Felsenpinguin oder Nordfelsenpinguin (Eudyptes moseleyi). Diese Aufteilung in zwei unterschiedliche Arten besteht erst seit 2006.

Demnach lebt der Südfelsenpinguin an der Südspitze Südamerikas sowie auf den Falklandinseln (Unterart chrysocome) und auf zahlreichen subantarktischen Inselchen wie Prinz Edward, Crozet, Kerguelen, Campbell, Macquarie u.a.

Der Nordfelsenpinguin hingegen bewohnt winzige Inseln im Südatlantik (Tristan da Cunha und Gough) sowie im südlichen Indischen Ozean (Amsterdam- und St. Paul-Inseln).

Sobald die Pinguine – nach geglückter Landung – die Klippe erklommen haben, ist die Kolonie erreicht und das Brutgeschäft kann beginnen. Erstaunlich ist, dass Felsenpinguine zwar zwei Eier legen – aber meistens überlebt nur das Küken aus dem zuletzt gelegten Ei. Das zuerst gelegte Ei ist normalerweise bis zu 40 Prozent kleiner (ca. 78 Gramm) als das zweite Ei (ca. 110 Gramm). Wenn das Junge nach einer Bebrütungszeit von etwas über einem Monat mit seinem Eizahn die Schale aufbricht, ist etwa Februar und der Höhepunkt des Südsommer erreicht.

Jetzt beginnt der Einsatz der Pinguin-Eltern; ihre wichtigste Aufgabe ist es, dem Nachwuchs Nahrung zu liefern und ihn gegen räuberische Seevögel, etwa Skuas, oder aufdringliche Nachbarn zu verteidigen. Besonders die Väter sind gefordert, denn männliche Felsenpinguine bewachen die Küken in den ersten drei bis vier Wochen nach dem Schlüpfen – ohne selber zu fressen. Während dieser väterlichen Fastenzeit fällt den Weibchen die Aufgabe zu, den Jungvögeln Nahrung ans Nest zu bringen. Dabei schwimmen die Weibchen täglich zwischen 30 und 60 Kilometer ins Meer hinaus.

Diese Art der Kleinkinderbetreuung findet sich nur bei den Schopfpinguinen (Eudyptes), zu denen unsere Felsenpinguine gehören. Bei den meisten anderen Pinguinarten wechseln sich die Partner ab: einer bewacht das Nest, der andere holt Nahrung draussen im Meer; dann wird getauscht.

Meist jagen die Felsenpinguine in Gruppen, selten aber in Tiefen über 100 m. Felsenpinguine sind Nahrungsgeneralisten; sie fressen alles, was sie fangen und verzehren können. Untersuchungen von Tieren auf den Falklandinseln wiesen in unterschiedlichen Anteilen Krebstiere, Kalmare und verschiedene kleine Fische nach.

Auf Fresstour

Die Routen solcher „Einkaufstouren“ verlaufen verschieden, je nach der Lage der Brutkolonie. Die Südlichen Felsenpinguine, welche auf der argentinischen Staateninsel an der Südspitze von Feuerland brüten, suchen ihre Nahrung im offenen Meer südöstlich der Brutkolonie. Ganz anders ihre Artgenossen von den Falklandinseln: Sie wählen ein Meeresgebiet über dem Schelf und dem Kontinentalabhang, welches nordöstlich des Falkland-Archipels liegt.

Eine Gruppe Ornithologen wollte auf den Falklandinseln wissen, mit wie viel Nahrung ein Felsenpinguin aus dem Meer zu seinem Nest zurückkehrt. Um so etwas herauszufinden, installierten die Forscher kurzerhand eine kleine Brückenwaage. Felsenpinguine mussten diese Waage zwangsläufig passieren – auf dem Weg zur Nahrungssuche im Meer und auf dem Rückweg. So gelang es den Forschern, den Gewichtsunterschied zu messen.

Und siehe da: heimkehrende Pinguine waren zwischen etwa 240 und 290 Gramm schwerer.

Aber nicht nur das Gewicht wurde gemessen – zeitgleich notierten sich die Wissenschafter Windrichtung und -geschwindigkeit auf dem Meer. Es zeigte sich, dass diese beiden Werte einen bedeutenden Einfluss hatten auf die Gewichtszunahme der Felsenpinguine nach der Nahrungssuche. Bei stürmischen Winden war die Gewichtszunahme am geringsten.

In den letzten fünf, sechs Wochen vor dem Flüggewerden kommen alle Jungvögel einer Kolonie in einer sogenannten Crèche zusammen, eigentlichen Kindergärten. Dort wird jedes Jungtier von den eigenen Eltern kulinarisch betreut, wobei sich nun Väter und Mütter diese Aufgabe teilen.

Während die Jungen in der Crèche-Phase sind, packen die Altvögel ihre Chance und gehen auf mehrtägige Nahrungsreisen, um ihre grossen Gewichtsverluste durch die Brutzeit wieder auszugleichen.

Ausgewachsene Felsenpinguine haben an Land keine natürlichen Feinde, im Meer hingegen werden sie Beute von Haien, Seebären, Mähnenrobben und Seelöwen. Eier und Küken werden hingegen von Raubmöwen, Möwen und Caracaras gefressen.

Auf Tauchgang

Ist die Brutsaison vorüber und sind die Jungen ausgeflogen (bei Pinguinen wohl eher: weggeschwommen), dann hält es keinen einzigen Pinguin mehr länger an Land. Ab ins Meer, heisst nun der Plan für den nahenden Winter.

Im Winter ziehen Felsenpinguine Meeresgebiete vor, in denen die Temperaturen in den oberen Schichten je nach Wintermonat zwischen 5° und 8°C liegen. Laut einer Studie an Pinguinen auf der argentinischen Staateninsel südöstlich von Feuerland waren die winterlichen „Jagdgründe“ zudem vorzugsweise in sehr nährstoffreichen Schelfmeeren von weniger als 200 Metern Tiefe zu finden.

Dank moderner Technik kann man heute den Pinguinen selbst beim Tauchen noch über den Schnabel schauen. So wurden Südliche Felsenpinguine von der kleinen Noir-Insel an der Westseite Feuerlands im Pazifik bei ihren Tauchgängen beobachtet. Ein Nahrungsausflug dauerte im Durchschnitt rund 42 Stunden. Dabei wurde fleissig getaucht: jeder Tauchgang ging im Durchschnitt auf 21 Meter Tiefe runter und dauerte 64 Sekunden. Die Vögel tauchten fast 40 Mal pro Stunde.

Solche Werte schwanken natürlich und hängen stark ab von der biologischen Reichhaltigkeit des aufgesuchten Meeresgebietes sowie vom Zeitpunkt innerhalb der Brutsaison.

Eine ähnliche Studie eines südafrikanisch-französischen Teams ging dem Tauchverhalten von Südlichen Felsenpinguinen auf der Marion-Insel nach, einer winzigen Vulkaninsel im südlichen Indischen Ozean, etwa 2200 Kilometer südöstlich von Kapstadt. Hier leben 65’000 Brutpaare des Felsenpinguins. 13 Vögel aus dieser Masse erhielten einen kleinen Datenspeicher aufgeklebt.

Um sich für die kräftezehrende Mauser eine Fettreserve anzufressen, schwammen diese Vögel rund 750 Kilometer nach Süden (mit einer durchschnittlichen „Reisegeschwindigkeit“ von 3,5 Kilometer pro Stunde), um im etwa 3,5°C kalten antarktischen Wasser etwas über einen Monat lang nach Nahrung zu suchen. Dabei tauchten sie vorwiegend in Tiefen von 30 bis 60 Metern (Bestleistung: 122,3 Meter, ein neuer Rekordwert für den Felsenpinguin!) und legten dank Zickzackkurs insgesamt an die 1800 Kilometer im offenen Meer zurück. Weniger produktive Meeresgebiete durchquerten sie schneller als solche mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot.

Die rund 350 einzelnen Tauchvorgänge pro Tag führten dazu, dass jeder fresswillige Vogel zusammengenommen gute acht bis neun Stunden täglich unter Wasser verbrachte.

Und welche Meeresfrüchte stehen auf dem Menu eines Felsenpinguins? Diejenigen von den Falklandinseln bevorzugen an erster Stelle Krebstierchen wie etwa Krill.  Aber auch Kopffüsser (Tintenfische) und Fische werden verzehrt.

Felsenpinguine gehen in grösseren Gruppen gemeinsam zur Jagd nach Nahrung.

Zickzack-Schwimmer

Diese winterlichen Streifzüge durchs südliche Meer haben schon lange das Interesse der Wissenschaft geweckt. Was machen die Pinguine dort draussen im Meer? Wie weit ziehen sie weg? Wohin schwimmen die meisten? Moderne, kleine Datenlogger machen es heute möglich, dass wir diesen reisefreudigen Vogel quasi begleiten können auf seinen Wanderbewegungen durch den Südozean.

So hat man zum Beispiel auf der Staateninsel etliche Südlichen Felsenpinguine mit Satellitensendern bestückt – und staunte über die beachtlichen Strecken. Im Durchschnitt waren die Pinguine an ihrem weitesten Punkt im Winter 440 Kilometer von ihrer sommerlichen Brutkolonie entfernt. Weil sie aber auf Nahrungssuche im offenen Meer ständig hin und her schwimmen, ist die tatsächlich zurückgelegte Strecke beträchtlich grösser. An die 2000 Kilometer betrug die durchschnittliche Reisestrecke. Dabei bewegen sie sich mit rund 3 Kilometern pro Stunde vorwärts. Gewisse Raser brachten es auf eine Reisegeschwindigkeit von 7 bis 9, ja sogar 17,3 Kilometer pro Stunde, wobei in solch krassen Fällen wohl auch die Meeresströmung ein bisschen mitgeholfen hat.

Während die Felsenpinguine von der Staateninsel im südlichen Spätherbst (März bis Mai) in einem riesigen Meeresgebiet zwischen den Falklandinseln, der Drake Passage und den antarktischen Südshetlandinseln nach Nahrung suchten, verkleinerte sich das Aufenthaltsgebiet im Südwinter (Juni, Juli) auf Meeresgebiete rund um die Südspitze von Südamerika.

Anders ihre Artverwandten von den Falklandinseln: ihr bevorzugtes Winterresort  war ein etwa 12’000 Quadratkilometer grosses Meeresgebiet rund 50 Kilometer vor der Küste von Puerto Deseado in der argentinischen Provinz Santa Cruz. Dort halten sich gut 171’000 falkländische Felsenpinguine auf. Leider sind just in jenen Gewässern auch viele menschliche Aktivitäten zu verzeichnen, etwa die kommerzielle Fischerei, und Schifffahrtsrouten mit der Gefahr von Ölverschmutzung.

Felsenpinguine erreichen eine Körpergröße zwischen 45 und 58 Zentimeter und ein Gewicht von 2,3–4,5 kg. Grundsätzlich zählen sie zu den kleinsten Pinguinen überhaupt. Ein auffälliger Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Vögeln besteht nicht, Weibchen sind allerdings tendenziell etwas kleiner. (Foto: Priska Abbühl)

Quecksilber-Speicher

Ein Leben im Meer birgt heutzutage Risiken. Selbst wer weitab im Südozean unterwegs ist, bekommt sein Quantum an Schadstoffen. Dem Felsenpinguin ergeht es nicht anders…

Französische Umweltwissenschafter führten vor ein paar Jahren im südlichen Indischen Ozean eine detaillierte Untersuchung an 170 Vögeln mehrerer Pinguin-Arten durch. Das Ziel war, den hochgiftigen Quecksilbergehalt im Vogelkörper zu messen. Am einfachsten analysiert man dazu die Federn. Gleichzeitig ging man in Museen und nahm dort 62 ausgestopfte Pinguine unter die Lupe, welche in den 1950er und den 1970er Jahren auf den gleichen Inseln gelebt hatten.

Die Ausbreitung von Quecksilber in den Nahrungsketten ist ein weltweites Problem. Gerade Pinguine sind gut geeignete Bioindikatoren (Zeigerarten), um verschmutzte Nahrungsketten aufzudecken.

Das Fazit der Studie vorneweg: alle Pinguin-Arten, auch Felsenpinguine, die in den Französischen Süd- und Antarktisgebieten brüten (TAAF; umfasst zum Beispiel das Adélieland auf Antarktika, den Kerguelen-Archipel und einige weitere Inselchen im südlichen Indischen Ozean), trugen Quecksilber im Körper. Vögel aus der Antarktis waren weniger stark betroffen als diejenigen weiter nördlich. Zudem hatten hauptsächliche Fischfresser mehr Quecksilber akkumuliert als solche, die vorwiegend Krebstiere wie etwa Krill jagen. Und wie erwartet, waren Pinguine, welche in den 1970er Jahren gelebt hatten, weniger kontaminiert als heutige Individuen.

Felsenpinguine von der Südspitze Südamerikas wiesen etwas über 5 Mikrogramm Quecksilber pro Gramm Federn auf. Ihre Artgenossen auf den Kerguelen oder den Crozet-Inseln waren mit rund 1,8 bis 2,5 Mikrogramm weniger stark vergiftet.

Aber auch ohne an den Gift-Cocktail im Körper zu denken, gibt die Abnahme der Populationen zu denken. Auf den Falklandinseln hat es momentan über 80 Prozent (!) weniger Felsenpinguine als in den 1930er Jahren. Auch andernorts sind die Zahlen alarmierend, zum Beispiel bei der Marion-Insel: ein Verlust von etwas über 50 Prozent von 1987 bis 2013, von ursprünglich 138’000 Brutpaaren auf heute nur noch 65’000 Brutpaare. Oder die Campbell-Insel. Von dort wird ein Verlust von 1,5 Millionen Paaren (94% des einstigen Vorkommens) zwischen 1942 und 1986 gemeldet. Als Ursache steht die Klimaveränderung im Vordergrund. Und auf der Isla de los Estados (Staateninsel) ging die Population zwischen den Jahren 1998 und 2010 um einen Viertel zurück.

Die Brutkolonien der Felsenpinguine befinden sich in der Regel in steilem Gelände. Um ans Wasser zu kommen sind gelegentlich mutige Sprünge erforderlich.

Viele Gefahren

Obwohl zurzeit nicht ganz klar ist, weshalb es immer weniger Felsenpinguine gibt, ist die Liste der Bedrohungen recht lang. Früher war das Einsammeln der Eier in einigen Kolonien (bis in die 1950er Jahre) ein Grund für die Abnahme der Population. Oder Krabbenfänger verwendeten Pinguinfleisch als Köder in ihren Fangkörben. In heutiger Zeit verenden Felsenpinguine als Opfer von Öltanker-Unfällen oder durch die Ausbeutung von Erdöl oder Erdgas. Die kommerzielle Fischerei über dem Patagonischen Schelf und rund um die Falklandinseln führt ebenfalls zu Konflikten, aus denen die Felsenpinguine als Verlierer hervorgehen.

Zudem verändert der ausbeuterische Fischfang sowie die globale Erwärmung des Klimas das Nahrungsnetz im Meer – zu Ungunsten der Pinguine. Die Klimaveränderungen begünstigen das vermehrte Aufkommen von Stürmen bei den Brutkolonien. Steigende Lufttemperaturen haben bereits dazu geführt, dass Felsenpinguine auf den Falklandinseln später mit dem Brutgeschäft beginnen und leichtere Eier legen – zwei Faktoren, die wiederum den Bruterfolg beeinflussen, leider auch hier ins Negative. Wenn sich die Temperatur des Meerwassers verändert, kann das Nahrungsnetz durcheinander geraten. Die Pinguine finden schliesslich weniger oder nichts mehr zum Fressen.

Man hat auch festgestellt, dass die Pinguine unter dem derzeit herrschenden Windregime (es dominieren südliche und westliche Winde) mehr und besser Nahrung finden, als wenn die Winde aus anderen Richtungen wehen. Dies aber ist genau die Voraussage: in Zukunft könnte der Wind über dem Südatlantik mehrheitlich aus Nord oder Ost pfeifen.

Felsenpinguin in der Mauser. Ausgewachsene Vögel haben einen schmalen gelben Streifen über den Augen. Die Augen sind rot, der kurze, kräftige und wulstig aufgeworfene Schnabel ist rötlich-braun. Frisch gemausertes Gefieder schimmert bläulich.

Status: Gefährdet


Nicht nur im Meer lauern Gefahren, auch an Land haben es die Felsenpinguine vielerorts schwer. Lebensraumzerstörung ist hier das Stichwort. So zum Beispiel auf den Falklandinseln, wo das Vieh der Farmer das Tussockgras zerstört. Diese dichten, grossen Grasbüschel, die ganze Landschaften bedecken können, bieten vor allem den jungen Pinguinen hervorragenden Schutz bei Starkregen. Ohne Tussock aber erhöht sich die Sterbeziffer unter den Jungpinguinen. Auf der einsamen südatlantischen Insel Tristan da Cunha brannten die Bauern früher den Tussock ab, um Äcker und Felder zu gewinnen – sehr zum Nachteil der dortigen Felsenpinguine.

Auf der Macquarie-Insel verursachten grasende Wildkaninchen Erdrutsche. Dabei wurden Pinguine getötet und Neststandorte zerstört.

Die traurige Bilanz all dieser Gefahren: Die Weltnaturschutzunion IUCN führt auf ihrer Roten Liste den Südlichen Felsenpinguin als gefährdet, den Nördlichen gar als stark gefährdet.

Gegenwärtig sind 6,4 Prozent oder 22,8 Millionen Quadratkilometer der Ozeane als Meeresschutzgebiete ausgeschieden. Dies ist zwar ein guter Anfang, bei weitem aber nicht genug: Bis im Jahr 2030 sollen 30 Prozent der globalen Meeresoberfläche geschützt sein. Es dürfte knapp werden, dieses Ziel auch nur annähernd zu erreichen…

Von Peter Balwin (Text)

Dr. Ruedi Abbühl (Fotos)

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