Internationales Treffen ehrt verstorbenen Schweizer Klimaforscher | Polarjournal
Der 2020 verstorbene Konrad «Koni» Steffen (ganz rechts) hat in Grönland die Etablierung des «Swiss Camps» vorangetrieben und junge Wissenschaftler dorthin begleitet, um sie in deren Arbeiten zum Thema Klimaeffekte auf die Eiswelten zu unterstützen. Dies war für ihn ausserordentlich wichtig. Bild: WSL

Die Schweizer Polar- und Klimaforschung hatte im August 2020 einen Tiefschlag erlitten, als Professor Konrad Steffen in Grönland ums Leben gekommen ist. Der bekannte und beliebte Gletscher- und Klimaforscher hatte in den vergangenen Jahrzehnten sich stark für die Erforschung der Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Gesamtheit der Eiswelten in den Polar- und Gebirgsregionen eingesetzt und mitgeprägt. Nun hat sein früherer Arbeitsort, das Eidgenössische Forschungsinstitut für Wald, Schnee und Landschaft WSL eine wissenschaftliche Tagung organisiert, die dem Schweizer Forscher gewidmet sein wird und sein Erbe weitertragen soll.

Das Symposium mit dem Titel «Die Kryosphäre in einem sich ändernden Klima» wird vom 23. – 24. Juni 2022 in Davos stattfinden. Bereits haben sich rund 150 Personen aus den verschiedensten Bereichen angemeldet, um in diesen zwei Tagen über die neuesten Erkenntnisse der Klimaforschung und deren Auswirkungen auf die Polar- und Hochgebirgsregionen zu berichten. «Das ist ein einmaliges Symposium, welches vom WSL koordiniert wird und von der Schweizer (Forschungs)-Gemeinde organisiert wird, um die aussergewöhnlichen Beiträge von Koni Steffen zu ehren und anzuerkennen», erklärt Danièle Rod, die Geschäftsführerin des Schweizer Polarforschungsinstituts SPI, welches das Symposium mitorganisiert. Neben dem SPI, in welchem Konrad Steffen als Wissenschaftlicher Leiter tätig war, sind auch seine weiteren Wirkungsstätten WSL und die Eidgenössischen Forschungsanstalten in Zürich ETHZ und Lausanne EPFL an der Organisation des Treffens beteiligt. Ursprünglich war das Symposium für letzten Herbst geplant, wurde jedoch der Pandemie wegen auf diesen Sommer verschoben. Anmeldungen für weitere interessierte Teilnehmer sind noch bis zum 30. Mai 2022 möglich.

Konrad Steffen war einer der führenden Klimawissenschaftler und international sehr anerkannt (hier in Davos 2017 mit Ex-US-Vizepräsident Al Gore 2.v.l.). Das Symposium zu seinen Ehren wird zahlreiche Experten aus dem In- und Ausland nach Davos bringen. Bild: WSL

Neben zahlreichen wissenschaftlichen Präsentationen über die Auswirkungen des Klimawandels durch Forscher aus dem In- und Ausland, sind aber auch Auftritte geplant, die mehr über die Person Konrad Steffen erzählen möchten. «Die wissenschaftlichen Höhepunkte werden von Kollegen, die Koni nahestanden und von weltweit führenden Experten präsentiert», meint Danièle Rod. «Die persönlicheren Worte werden von Freunden wie Professor Atsumu Ohmura, einem ehemaligen Professor an der ETHZ oder auch dem früheren US-Vizepräsident Al Gore an die Anwesenden gerichtet.» Junge, sogenannte Early-Career, Wissenschaftler erhalten auch die Möglichkeit, ihre Arbeiten mit Postern und Präsentationen den Experten und dem Publikum vorzustellen, was eine wichtige Plattform für die Zukunft der Forschenden sein wird. «Die Ziele sind, die verschiedensten Aspekte von Koni’s wissenschaftlichem Erbe zu diskutieren», sagt Danièle Rod. «Wir bringen dabei sowohl etablierte wie auch junge Wissenschaftler zusammen, was immer ein Herzensanliegen von Koni gewesen ist, und sprechen auch über zukünftiges wissenschaftliches Zusammenarbeiten, besonders solches, das mit Grönland in Verbindung steht.»

In den vergangenen dreissig Jahren setzte sich Konrad Steffen auch stark für eine grössere Zusammenarbeit über die Klimawandeleffekte mit Grönland und dessen Bewohner ein. Im Dokumentarfilm «Sila and the Gatekeepers to the Arctic» wurde er u.a. dazu portraitiert.

Das Symposium, das als Einzelaktion geplant ist, soll nicht nur die wissenschaftlichen Aspekte von Konrad Steffen honorieren, sondern auch seine Botschaft einer verstärkten Zusammenarbeit mit Grönland in die Welt tragen. Denn die grösste Insel der Welt stand nach Steffen’s Meinung an der Front bei den Effekten des Klimawandels. «Wir hoffen, dass wir andere Initiativen in Koni’s Namen und Geist voranbringen werden», meint Danièle Rod dazu. «Dazu zählt beispielsweise der Schweizerisch-grönländische Workshop für Zusammenarbeit (Koni-Steffen-Grant) und auch andere Projekte, die seinen Namen tragen und in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführt werden.» Damit soll auch weiterhin an den sympathischen Schweizer Wissenschaftler erinnert werden, dem die Zukunft des Klimas, der Forschung und Grönlands sehr am Herzen lag.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

Das Symposium «The cryosphere in a changing climate – A scientific symposium in memory of Koni Steffen» wird offiziell am 23. Und 24. Juni im Kongresszentrum Davos stattfinden. Das Zielpublikum sind alle, die sich dafür interessieren. Tagungssprache wird Englisch sein. Für junge Wissenschaftler, die auch ein Poster vorstellen, besteht noch die Möglichkeit, sich für einen finanziellen Beitrag zur Anreise anzumelden. Die Anmeldefrist dafür ist der 30. April 2022. Mehr Informationen und Anmeldungen sind noch unter dem folgenden Link möglich: https://www.wsl.ch/de/ueber-die-wsl/veranstaltungen-und-besuche-an-der-wsl/details/the-cryosphere-in-a-changing-climate-a-scientific-symposium-in-the-memory-of-koni-steffen-1.html#tabelement1-tab2

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