Die Falklandinseln sind ein kleines Juwel mit ihren zahlreichen verschiedenen, fast unberührten Lebensräumen und entsprechender Artenvielfalt, an Land und in den Gewässern, die die Inseln umgeben. Allein 22 Seevogelarten, darunter fünf Pinguinarten, brüten jeden Sommer auf den Falklandinseln — Grund genug für die Naturschutzorganisation Falklands Conservation zu prüfen, ob die Kriterien für Key Biodiversity Areas für Seevögel erfüllt sind. Nach detaillierter Datenanalyse kam das Projektteam in seinem Bericht zu dem Schluss, dass die Küstengewässer der Falklandinseln Schlüsselgebiete für neun der 22 brütenden Seevogelarten darstellen. Deren weltweite Anerkennung als Key Biodiversity Areas folgte am vergangenen Dienstag — großartige Nachrichten für Pinguine, Albatrosse und weitere Seevögel.
Es ist kaum ein Jahr her, dass dank der Arbeit von Falklands Conservation die Küstengewässer der Falklandinseln als weltweit erste Key Biodiversity Area (KBA) für Seiwale anerkannt wurden. Nun ist deren globale Bedeutung als Hotspot auch für Seevögel bestätigt worden. Für das Management der Meeresgebiete stellen die KBAs laut Falklands Conservation ein wichtiges Instrument dar, denn wichtige Entscheidungen, die die menschliche Aktivität in den Meeresgebieten betreffen, können jetzt auf Basis eines umfassenderen Wissens im Sinne des Artenschutzes getroffen werden.
Im Rahmen des Projekts, das vom Darwin Plus-Programm der britischen Regierung finanziert wurde, identifizierte das Team von Falklands Conservation in Zusammenarbeit mit der Royal Society for the Protection of Birds und BirdLife International anhand vorhandener Daten neun Seevogelarten, die den KBA-Status erhalten:
- Schwarzbrauenalbatros (Thalassarche melanophris)
- Belcher-Sturmvogel (Pachyptila belcheri)
- Riesensturmvogel (Macronectes giganteus)
- Eselspinguin (Pygoscelis papua)
- Felsenpinguin (Eudyptes chrysocome)
- Subantarktikskua (Stercorarius antarcticus)
- Blutschnabelmöwe (Leucophaeus scoresbii)
- Dunkler Sturmtaucher (Ardenna grisea)
- die endemische Falkland-Dampfschiffente (Tachyeres brachypterus)
Alle diese Arten brüten auf den Falklandinseln und sind abhängig von den reichen Küstengewässern, die sie nicht nur als Nahrungsgründe oder als Korridore vom Brutplatz in die Nahrungsgründe nutzen, sondern auch zur Gefiederpflege, zum Baden oder zum Ausruhen. Aufgrund des Klimawandels und der potenziellen Bedrohung durch eine nicht nachhaltige Entwicklung, wie z. B. Aquakultur, Beifang, Überfischung, Ausbreitung von Krankheiten, Energiegewinnung und Verschmutzung, geraten diese Gebiete jedoch zunehmend unter Druck.
Die Arbeit von Falklands Conservation «soll die Entwicklung qualitativ hochwertiger Managementpraktiken in den Meeresgebieten der Falklands fördern und könnte die Falklandinseln bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) 2020 unterstützen.»
Emma Harte, Marine Conservation Officer bei Falklands Conservation und Leiterin des Projekts, sagt: «Mit diesen neuen Ausweisungen in Kombination mit der letztjährigen KBA für Seiwale haben die Falklandinseln die Möglichkeit, beim Management der Meeresgebiete eine Vorreiterrolle einzunehmen. Unsere Küstengewässer sind unglaublich wichtig für ihre biologische Vielfalt – so viel ist klar – aber mit weiteren weltweit anerkannten Standards würden die Falklandinseln ihre internationale Glaubwürdigkeit und eine ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Zukunft sichern. Wir von der FC freuen uns darauf, unsere Arbeit in Zusammenarbeit mit der Regierung und der Bevölkerung fortzusetzen, um sicherzustellen, dass diese KBAs bei der Entwicklung umfassenderer nationaler Pläne für die Meeresumwelt anerkannt werden.»
Innerhalb der KBA wurden zudem die Gewässer rund um die Jason Islands, New Island, Bird Island und Saunders Island als besonders wichtige Gebiete ausgewiesen, da diese von bis zu sechs der neun Seevogelarten genutzt werden. Die abgelegene und nahezu unberührte Beauchêne-Insel wurde wegen ihrer wichtigen Albatros- und Felsenpinguinpopulationen erstmals als KBA ausgewiesen.
Da momentan nicht genügend Daten zu den anderen Seevogelarten vorliegen, um diese nach KBA-Kriterien zu bewerten, sieht Falklands Conservation es als sehr wahrscheinlich an, dass in Zukunft bei besserer Datenlage weitere Arten den KBA-Status erhalten und somit mehr Gebiete als KBAs ausgewiesen werden.
«Es ist großartig, dieses neue Netzwerk von weltweit anerkannten Schlüsselgebieten für die biologische Vielfalt von Seevögeln in den Küstengewässern der Falklands zu sehen. Sie sind eine wichtige, von der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft anerkannte Grundlage für die Meeresraumplanung. Da es sich bei diesen KBAs um einige der wichtigsten Gebiete für den Fortbestand dieser Arten auf der ganzen Welt handelt, sollten menschliche Aktivitäten in der Nähe dieser Gebiete nur dann stattfinden, wenn die entsprechenden Umweltschutzmaßnahmen durchführbar sind», sagt Jonathan Handley von BirdLife International.
Falklands Conservation realisierte das Projekt in Zusammenarbeit mit der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB, Königliche Gesellschaft für Vogelschutz) und BirdLife International.
Julia Hager, PolarJournal
Link zum Projekt auf der Webseite von Falklands Conservation: https://falklandsconservation.com/seabird-kba/