Die Antarktis begeistert und fasziniert Menschen überall auf der Welt. Die eisigen Welten und ihre tierischen Bewohner jenseits des 60. Südlichen Breitengrades üben eine unglaubliche Magie aus, sowohl auf Wissenschaftler wie auch auf die Öffentlichkeit. Besonders Pinguine gehören zu den bekanntesten und beliebtesten antarktischen Tierarten. Daher erstaunt es nicht, dass die Tiere einerseits einen eigenen Feiertag haben und andererseits gleichzeitig der Verband der antarktischen Tourbetreibern IAATO diesen Tag zum neuen «Antarctic Ambassador»-Tag erklärt.
Beide Programme wollen an diesem 25. April aber nicht nur feiern, sondern auch mehr Informationen über die Antarktis und seine Bewohner an die Öffentlichkeit bringen und die Menschen ermutigen, sich tiefer mit den Problemen und den möglichen Lösungen zu befassen. Denn eines der Ziele des Antarktis-Botschafter-Programmes der IAATO ist es, den Menschen zu zeigen, dass die Antarktis nicht ein isolierter Ort, sondern alle Aktionen, die man auch zu Hause unternimmt, auch tausende von Kilometer weit entfernt einen Einfluss haben, sowohl positiv wie auch negativ. Und zwar nicht nur auf die Pinguine, sondern auf das ganze System.
Das Botschafter-Programm der IAATO ist zwar bereits seit der Gründung des Verbandes ein wesentlicher Bestandteil. Doch mit der neuen Lancierung des «Antarctic Ambassador Day» und dem neuen LEAP-Konzepts (Love & respect, Educate, Advocate, Protect), das die jetzigen und zukünftigen Botschafter charakterisiert, möchte man die Reichweite und die Möglichkeiten der modernen Kommunikationsmöglichkeiten nutzen und auf die Belange der Antarktis in der breiten Öffentlichkeit hinweisen. «Die Botschafterbildung wurde bisher nie komplett formalisiert», erklärt Lori Gross, Mitglied der Arbeitsgruppe «Bildung und Öffentlichkeitsarbeit» bei der IAATO. Mit dem LEAP-Konzept wurde daher eine neue Struktur geschaffen und genau definiert, was ein Botschafter der Antarktis ausmacht und tun kann. Dazu zählen auch das Teilen von Bildern für Citizen Science-Projekte wie die Fotoidentifizierung von Walen in der Antarktis, das Halten von Vorträgen in der unmittelbaren eigenen Umgebung wie Schulen oder Gruppen und das Verändern von eigenen Verhalten zuhause wie beispielsweise der Verzicht auf Einwegplastik oder die Nutzung des Autos neu zu überdenken. «Viele kleine Veränderungen in unserem Alltagsleben können einen sehr positiven Effekt haben, auch auf die Antarktis», sagt Laura Smith, ebenfalls Mitglied der IAATO-Arbeitsgruppe.
Dabei steht das Programm jeder Person offen, die sich für die Region und deren Schutz und Erhalt einsetzt. «Das Botschafterprogramm ist etwas, an dem sich jeder beteiligen kann», erklärt Gina Greer, die Geschäftsführerin der IAATO. «Wir freuen uns, den ersten Antarktis-Botschafter-Tag auszurichten und hoffen, dass er mehr Menschen dazu inspirieren wird, sich dieser aufregenden Gemeinschaft anzuschliessen.»
Ursprünglich wurde der Welt-Pinguin-Tag von Forscherinnen und Forscher der US-Station McMurdo ins Leben gerufen, die bei Untersuchungen merkten, dass Adéliepinguinen um den 25. April in Richtung offenes Meer wandern. Um auf die Probleme, die Pinguine in ihren Lebensräumen von den Galapagos-Inseln bis zum antarktischen Rossmeer erfahren, aufmerksam zu machen, kreierte man diesen Ehrentag. Und Antarktis-Botschafter können nun ebenfalls auf diese Probleme genau an ihrem eigenen Tag aufmerksam machen. Denn von den 18 bekannten Pinguinarten sind nur fünf als «ungefährdet» eingestuft während fünf als «stark gefährdet» bzw. «vom Aussterben bedroht» und sechs als «bedroht» gelten. Zwei Arten sind als «potenziell gefährdet» eingestuft. Die Bedrohungen reichen von Klimaveränderungen und Umweltverschmutzung bis zu Druck durch Fischerei.
Auch der Tourismus wird häufig als Bedrohung für Pinguinkolonien betrachtet. Doch die IAATO erstellt in Zusammenarbeit mit zahlreichen wissenschaftlichen Gruppen und Institutionen nachhaltige und umweltverträgliche Richtlinien zum Schutz der Pinguine und anderen antarktischen Organismen. Genau das soll auch mit dem Botschafter-Programm ebenfalls vermittelt und kommuniziert werden. Man will zeigen, dass es tatsächlich möglich ist, Menschen die Schönheit der antarktischen Natur nahezubringen und sie gleichzeitig zu schützen. Dafür soll der 25. April in Zukunft in der Antarktis stehen.
Dr. Michael Wenger, PolarJournal
Link zur Webseite von „Antarctic Ambassador“