TotalEnergies schreibt in Russland 4,1 Mrd. USD ab | Polarjournal

TotalEnergies bereitet sich auf einen weiteren Rückzug aus Russland vor. Nun kündigte der französische Energiekonzern an, 4,1 Milliarden Dollar zurückzustellen. TotalEnergies erklärte, sich dazu insbesondere mit Blick auf seine Beteiligung an dem im Bau befindenden Flüssiggasprojekt Arctic LNG 2 zu diesem Schritt entschlossen zu haben.

Das LNG-2-Projekt auf der Halbinsel Gydan sollte 2023 in Betrieb gehen. Die Pläne sind jedoch durch Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland als Reaktion auf dessen Invasion in der Ukraine gefährdet.

Für die Verschiffung von LNG ist zurzeit ein Umschlaghafen im Bau und soll 2023 mit einer ersten Stufe in Betrieb gehen. (Foto: Novatek)

Für das 21 Milliarden Euro teure Vorhaben in Sibirien zeichnet sich der russische Energiekonzern Novatek verantwortlich. TotalEnergies hält an dem Konzern rund ein Fünftel der Anteile und ist an Arctic LNG 2 mit rund 10 Prozent beteiligt.

Ein Sprecher von TotalEnergies deutete an, dass die Rückstellung als „Beginn des Rückzugs“ aus Arctic LNG 2 zu werten sei. Neuinvestitionen liegen auf Eis, zudem will der Konzern bis Ende dieses Jahres auf den Kauf von Öl und Ölprodukten aus Russland verzichten.

Die neue politische Lage unterstreicht die neuen finanziellen Risiken, die Investoren in russisches Erdöl und Erdgas einhergehen. Vor dem Einmarsch in die Ukraine war Arctic LNG 2 vollständig finanziert und in vollem Gange zur Fertigstellung. Die erste Verflüssigungsanlage sollte 2023 in Betrieb gehen. Laut TotalEnergies könnte dieser Zeitplan nun gefährdet sein.

Das Abbaugebiet von ‘Arctic LNG-2’ liegt an der Ostseite des Golfs von Ob. (Grafik: Heiner Kubny/Google)

Das Arctic LNG 2 Projekt ist der Schlüssel für Russlands Pläne, seinen Anteil am globalen LNG-Markt bis 2035 auf 20% zu steigern und seine derzeitige jährliche LNG-Produktion von rund 30 Millionen Tonnen auf 120 bis 140 Millionen Tonnen zu erhöhen.

Das russische Unternehmen Novatek hält 60 % der Anteile am Arctic LNG 2-Projekt, während je 10% der Anteile von TotalEnergies, Japan Arctic LNG und den zwei chinesischen Unternehmen China National Petroleum Corporation (CNPC) und China National Offshore Oil (CNOOC) gehalten werden.

Analysten glauben, dass Russland seine Ziele nach den Sanktionen der Europäischen Union wegen des Ukraine-Konflikts überdenken muss. Anfang April verhängte die EU zudem ein Ausfuhrverbot für europäische LNG-Verflüssigungstechnologie an russische Konzerne, was das Risiko erhöht, dass Arctic LNG 2 möglicherweise nicht, oder zumindest verspätet fertiggestellt wird. 

Auch BP schreibt in Russland Verluste

Grund für die hohen Verluste von 20.4 Milliarden Dollar im ersten Quartal sind abgeschriebene Beteiligungen an Rosneft, an dem BP zu einem Fünftel beteiligt ist. Im Vorjahr erzielte BP in der gleichen Periode noch einen Gewinn von 4,7 Milliarden Dollar.

Wie der Konzern bekanntgab will er sich aus Russland zurückziehen. Die Abschreibung belastet BP im ersten Quartal mit 25,5 Milliarden Dollar. Operativ lief es laut BP wegen aussergewöhnlichen Erträgen im Geschäft mit Öl und Gas sehr gut.

Heiner Kubny, PolarJournal

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