Die Szene ging in die Filmgeschichte ein: Ein T-Rex stapft nachts bei strömendem Regen durch eine Waldlandschaft auf der Suche nach Beute, scheinbar unbeirrt durch das viele Nass von oben. Auch wenn der Film «Jurassic Park» auf einer subtropischen Insel nahe Costa Ricas spielte, hat das Bild eine arktische Analogie. Denn US-amerikanische und japanische Forscher fanden heraus, dass Niederschläge eine der Faktoren waren, die für die Verteilung von Dinosaurier in Alaska verantwortlich waren und nicht Temperaturen.
Die Forschungsarbeit des Teams, welches unter der Leitung von Professor Paul McCarthy von der Universität von Alaska Fairbanks stand, kam zum Schluss, dass Niederschläge viel wichtiger waren bei der Verteilung von Saurierfamilien im arktischen Alaska, als die Temperaturen. Das bedeutet, dass Hadrosaurier (Entschnabelsaurier) wie beispielsweise Edmontosaurus, deren Knochen 2015 in Alaska entdeckt worden waren, eher die nördlichen Gebiete in Richtung Nordpol mit ihren grösseren Niederschlagsmengen bevorzugt hatten. Vermutlich waren sie bereits damals die dominierende Sauriergruppe soweit nördlich. Zumindest legen dies Knochenfunde in den verschiedenen Untersuchungsgebieten nahe. Die Ergebnisse veröffentlichte das Team in der Fachzeitschrift Geosciences.
Die Forschenden um den Hauptautor der Studie, Anthony Fiorillo von der Southern Methodist University in Texas, untersuchten die Bodenablagerungen und die damalige Umgebung an drei verschiedenen Gesteinsformationen in Nord-, Mittel-, und Südalaska, die alle aus der späten Kreide stammten, also zwischen 66 – 83 Millionen Jahre alt sind. Das Ziel war, mit Hilfe der Proben das Paläoklima der Region zu erstellen und es mit der Verbreitung von zwei verschiedenen Sauriergruppen zu vergleichen, den Entenschnabelsauriern und den Ceratopsiden, zu denen auch der bekannte Triceratops gehört. «Der Grund, warum wir auf die Umwelt der Kreide hier schauen, ist, weil die Erde damals in einem Treibhaus-Zustand war», erklärt Paul McCarthy. «Sie bietet das Potential für Analogien, was wir sehen könnten, wenn sich die Erde weiter erwärmt.»
Mit den Bodenproben und den darin enthaltenen Mineraliezusammensetzungen, den chemischen Bestandteilen und mikroskopischen Teilchen des fossilisierten Bodens konnte das Team zeigen, dass die Niederschlagsmengen von Süden nach Norden zu, die Temperaturen aber abnahmen. Gleichzeitig entdeckten sie eine stärkere Korrelation zwischen dem Vorkommen der Saurier und den Niederschlägen. Hadrosaurier mochten es demnach eher feucht und die Temperatur spielte eine weniger bedeutenden Rolle als bei den Ceratopsiden. Diese waren eher in den trockeneren und besser entwässerten Regionen im Süden Alaskas beheimatet. Da die ersten Analysen der Proben nicht eindeutig waren, suchte das Forschungsteam nach weiteren Hinweisen. Erst die Zuhilfenahme von Zahnfunden und deren Analyse bestätigte, dass die Niederschläge eine etwas wichtigere Rolle gespielt hatten.
Dr. Michael Wenger, PolarJournal