Zu einer Reise der anderen Art in die Antarktis hat vor wenigen Tagen der neuseeländische Antarctic Heritage Trust eingeladen: «A Musical Journey to Antarctica». Die junge Komponistin Ihlara McIndoe aus Neuseeland verwandelte nach einer Expeditionsreise zur Antarktischen Halbinsel ihre Eindrücke in Musikstücke, die die Klänge des Weißen Kontinents wiedergeben. In einem Konzert, das auch live online verfolgt werden konnte, präsentierte sie ihre Kompositionen mit vier Musikern vor atemberaubenden Bildern des bekannten Fotografen und Filmemachers Anthony Powell. Jetzt ist es möglich, die Aufzeichnung der musikalischen Reise online anzuschauen.
Der New Zealand Antarctic Heritage Trust sieht es neben der Erhaltung der historischen Expeditionsstationen der frühen Antarktisforscher wie Carsten Borchgrevink, Kapitän Robert Falcon Scott, Sir Ernest Shackleton und Sir Edmund Hillary als seine Aufgabe an, den Forschergeist von damals zu bewahren, ihn an die junge Generation weiterzugeben und zu fördern. Dies geschieht vor allem im Rahmen des Programms «Inspiring Explorers», das jungen Menschen Expeditionen in die Polarregionen ermöglicht.
Im März 2020 unternahm Ihlara McIndoe mit vier weiteren jungen Neuseeländerinnen und Neuseeländern die «Inspiring Explorers Expedition» zur Antarktischen Halbinsel an Bord der «Ocean Endeavour» von Quark Expeditions. Jedes der Teammitglieder hatte einen anderen Hintergrund und entsprechend unterschiedlich waren die Projekte der fünf jungen Polarforscher.
Ihlaras Intention war es, während der Reise viele verschiedene Klänge zu finden, die sie in ihren Kompositionsprojekten verwenden kann. « Ich hatte eine Vorstellung davon, welche Art von Klängen ich hören würde, aber es war unglaublich, so viele Klänge zu hören, die ich nicht erwartet hatte. Als wir mit dem Kajak in die Nähe von Eisbergen fuhren, hörten wir ein überwältigend lautes Knistern und das Meer schwappte gegen sie. Das gewaltige Knacken von Gletschern, die in der Ferne kalbten, hallte noch lange von den umliegenden Eisbergen wider. Diese Geräusche zu hören, war für mich ein großes Highlight und eine atemberaubende Erfahrung», sagt sie in einem Interview mit dem Antarctic Heritage Trust.
Die «Inspiring Explorers» besuchten Pinguinkolonien, kamen Eisbergen und Gletschern näher, beobachteten Wale und konnten Polarlichter bestaunen. Ganz besondere Eindrücke von der antarktischen Tierwelt und der beeindruckenden Landschaft lieferten ihnen Ausflüge mit dem Kajak, die ihre Erlebnisse und Erfahrungen noch vertieften. Ihlara sagte, dass bald alle Teammitglieder für sie nach Geräuschen lauschten. Zum Ende der Reise hatte Ihlara so eine umfangreiche Klangsammlung, die sie zu ihren Kompositionen für «A Musical Journey to Antarctica» inspirierte.
«Wenn ich gefragt werde, wie meine Reise in die Antarktis war, fällt es mir wirklich schwer, das in Worte zu fassen! Aber die Menschheit hat eine lange Tradition darin, das, was man nicht in Worte fassen kann, durch Kunst auszudrücken. Ich denke, es gibt so viele Möglichkeiten, die Magie der Antarktis durch künstlerische Plattformen zu vermitteln, und das ist wirklich spannend», so Ihlara.
Und genau das hat sie gemacht. Nach vielen Verzögerungen wegen der Corona-Pandemie konnte am vergangenen Donnerstag endlich das 70-minütige Konzert stattfinden, vor Zuschauern und mit Livestream. Ihre eindrücklichen Kompositionen für die klassischen Instrumente Geige, Bratsche, Querflöte und Gitarre waren auf die visuelle Präsentation des Fotografen und Filmemachers Anthony Powell mit Fotos und kurzen Filmen der Expedition harmonisch abgestimmt und lassen die Zuhörer/Zuschauer die Antarktis ganz neu erleben. Eine Aufnahme des Konzerts kann jetzt auf der Webseite des New Zealand Antarctic Heritage Trust angesehen werden.
Julia Hager, PolarJournal
Link zu «A Musical Journey to Antarctica»: https://nzaht.org/share/films/a-musical-journey-to-antarctica/