China blockiert den Schutz für Kaiserpinguine | Polarjournal
Das 44. jährliche Konsultativtreffen zum Antarktisvertrag fand vom 23. Mai bis 2. Juni 2022 in Berlin statt.

Der Klimawandel ist auch in der Antarktis auf dem Vormarsch. Vor allem an den Küsten des Eiskontinentes zeigt er schnelle Veränderungen. Gletscher kalben vermehrt, Eisschelfe brechen ein und das Packeis an der Küste wird instabiler. Genau da brühten die Kaiserpinguine. Zu schnell schmelzendes Eis verhindert, dass den Küken der Kaiserpinguine die Zeit fehlt, genügend stark zu werden. um im Wasser zu überleben.

Am 44. Jährlichen Konsultativtreffen zum Antarktisvertrag vom 23. Mai bis 2. Juni in Berlin wurde der Schutz der Kaiserpinguine nun zum Thema gemacht. Der Vertrag wurde 1959 geschlossen, um sicherzustellen, dass der Kontinent ein Reservat der Wissenschaft und frei von Waffen bleibt. Über 400 Teilnehmer aus den Antarktisvertragsparteien, Beobachter und Experten nahmen an der Jahrestagung teil.

Die Kolonien der Kaiserpinguine werden auf dem Packeis angelegt und sind gegen die Einflüsse des Klimas schlecht geschützt. (Foto: Heiner Kubny)

Beim Treffen in Berlin hatten sich die Mehrheit der Länder dafür ausgesprochen, den größten Pinguinen der Welt einen besonderen Schutzstatus zu gewähren. Eine überwältigende Mehrheit der Parteien vertrat die Meinung, dass es genügend wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass die Art unter den besonderen Schutz gestellt werden soll.

Die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), die einzige Umweltgruppe mit Zugang zum Treffen hinter verschlossenen Türen, sagte in einer Erklärung, dass „Fortschritte in Schlüsselfragen behindert wurden“. Die „Verabschiedung eines Aktionsplans zum Klimawandel und der Schutz wichtiger Arten“ gehörten zu den Vertragsentscheidungen. 

Laut ASOC wurde ein Vorschlag Grossbritanniens, Kaiserpinguine als besonders geschützte Art auszuweisen, nicht angenommen. Dies trotz der Unterstützung vieler Regierungen und gut recherchiertem Aktionsplan zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Art.

Die ASOC ist verblüfft, dass ein so starker Vorschlag nicht angenommen wurde“, sagte Geschäftsführerin Claire Christian. „Das Versäumnis der Mitgliedsstaaten, Maßnahmen zum Schutz der Antarktis und ihrer Tierwelt zuzustimmen, steht in völligem Widerspruch zur Realität der Klimakrise“, sagte Sascha Müller-Kraenner von der Deutschen Umwelthilfe, einer deutschen gemeinnützigen Gruppe.

Der Nachwuchs der Kaiserpinguine hat bei zu schnellem Auftauen des Packeises schlechte Überlebenschancen. (Foto: Heiner Kubny)

„Während eine formelle Entscheidung von einer Partei (China) blockiert wurde“, heißt es, dass die meisten Länder, die an dem Treffen teilnahmen, dennoch planten, nationale Maßnahmen zum Schutz der Kaiserpinguine zu ergreifen.

Chinesische Beamte konnten nicht sofort für eine Stellungnahme erreicht werden. Aber Delegierte, die an dem Treffen teilnahmen, die unter der Bedingung der Anonymität sprachen, erklärten, Peking habe deutlich gemacht, dass es mehr Zeit wünsche, um die Auswirkungen einer Verbesserung des Schutzstatus der Pinguine zu prüfen.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Schutzbemühungen in der Antarktis durch das Veto eines Landes nicht in Kraft gesetzt werden können. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Vorschläge, die entweder eine Region oder bestimmte Arten unter Schutz stellen wollten, durch ein „Nein“ bei der Abstimmung nicht angenommen. Da Beschlüsse aber einstimmig angenommen werden müssen, kann bereits ein Land mit einem „Nein“ mögliche Vorschläge in jegliche Richtung zu Fall bringen.

Heiner Kubny, PolarJournal

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