Am 8. Juni 2022 gaben sieben der acht Mitgliedsstaaten des Arktischen Rates in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass sie beabsichtigen in begrenztem Umfang ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Ratsmitglieder betonten, dass Russland nicht an den Tisch eingeladen wird und zukünftige Treffen nur Projekte behandelt an denen Russland nicht beteiligt ist.
Russland hat von 2021 bis 2023 den Vorsitz. Am 3. März kündigten jedoch sieben der acht Mitgliedsstaaten des Arktischen Rates, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, eine Pause ihrer Teilnahme am Arktischen Rat an.
Beobachterstatus (hellblau) haben: Deutschland seit 1998, Niederlande 1998, Polen 1998, Vereinigtes Königreich 1998, Frankreich 2000, Spanien 2006, China 2013, Indien 2013, Italien 2013, Japan 2013, Südkorea 2013, Singapur 2013, Schweiz 2017. (Grafik: Wikipedia)
Nun gab der Arktische Rat eine Erklärung ab, in der es heisst, dass es eine begrenzte Wiederaufnahme der Arbeit des Rates zu Themen geben wird, die keine Teilnahme Russlands erfordern.
Der Arktische Rat wurde 1996 gegründet. Das Hauptziel der Organisation ist es, Probleme anzugehen, mit denen die arktischen Regierungen und die Ureinwohner der arktischen Nationen konfrontiert sind. Die acht arktischen Staaten unterzeichneten 1991 die Arktische Umweltschutzstrategie (AEPS), die der erste Schritt zur Gründung des Rates war.
Der Arktische Rat hat rund 130 Projekte in Arbeit, die sich mit Klimawandel, Biodiversität, indigener Bevölkerung und nachhaltiger Entwicklung befassen. Keines dieser Projekte hat Fortschritte gemacht, seit die Mitgliedstaaten ihre Teilnahme am Rat im März ausgesetzt haben.
Neben Russland besteht der Rat aus Kanada, Dänemark, Schweden, Norwegen, Island, Finnland und den Vereinigten Staaten.
Moskau hat sich gemeldet
Ein hochrangiger russischer Diplomat erklärte, dass die Regierung die Entscheidungen des Arktischen Rates ohne Beteiligung Moskaus als illegitim betrachten würden.
Anatoly Antonov, der russische Botschafter in den USA, erklärte, dass es fast unmöglich sei, die Herausforderungen der Arktis ohne die Präsenz Russlands effektiv zu lösen. Anfang Mai warnte Nikolai Korchunov, ein hochrangiger russischer Beamte im Arktischen Rat, vor einer Expansion des Nordatlantikpaktes (NATO) in die nordischen Länder. Er erklärte, dass der Beitritt Schwedens und Finnlands zum zwischenstaatlichen Militärbündnis zu gewissen „Anpassungen“ in der arktischen Zusammenarbeit führen würde.
Link: Arctic-Council.org
Heiner Kubny, PolarJournal