Die Entwicklung der Nördlichen Seeroute wird angesichts der Sanktionen gegen Russland zu einer Schlüsselpriorität der Regierung in Moskau, wobei trotz der Sanktionen der Frachtverkehr Richtung Westen noch weiterläuft. Die Kundschaft, welche keine Sanktionen ergriffen hat, liegt fast ausschliesslich im Osten. China als Hauptabnehmer von Erdgas und Kohle ist nur durch eine Gaspipeline (Power of Siberia) direkt mit den Produktionsstätten in Russland verbunden. Bleibt also nur die Lieferung über die Nordostpassage, welche im Winter nicht immer zuverlässig befahren werden kann.
„Durch den Druck der Sanktionen entwickelt sich die Zukunft der nördlichen Seeroute zu einer zentralen nationalen Priorität. Die Nordostpassage ist ein zuverlässiger und sicherer Transportkorridor innerhalb der Hoheitsgewässer und der ausschließlichen Wirtschaftszone Russlands“, sagte Ministerpräsident Michail Mischustin bei einem Regierungstreffen. „Der Seeweg kann für alternative Routen und Exporte in befreundete Länder verwendet werden.“
Mischustin fügte hinzu, dass Rosatom für die NSR-Navigation verantwortlich sei. „Der Präsident hat die Regierung angewiesen, die Gesetzgebung zu ändern, um die Befugnisse zur Verwaltung der nördlichen Seeroute zu zentralisieren. Die Rosatom State Corporation, die Eigentümerin unserer nationalen Eisbrecherflotte, wird das Management der NSR-Navigation überwachen“, bemerkte der Premierminister.
Die Regierung wird auch Möglichkeiten erörtern, die Effizienz der Staatsausgaben für den Bau von Fluss- und Seeschiffen aller Art zu steigern.
„Die Sektorenstrategie beinhaltet ehrgeizige Ziele, was bedeutet, dass die russischen Werften in den kommenden Jahren hart arbeiten werden, einschließlich des Aufbaus unserer Arktisflotte und der Aufrechterhaltung der Serienproduktion leistungsstarker nuklearer Eisbrecher für die ganzjährige Navigation entlang der Nördlichen Seeroute“, sagte Michail Mischustin.
Heiner Kubny, PolarJournal