Schleppender Klimaschutz wird vom Krieg noch gebremst | Polarjournal
Das Ziel und die Forderungen sind eindeutig. Foto: Dr. Irene Quaile-Kersken

„Same procedure as every year?” – „Alles wie immer?“ Während der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Schlagzeilen beherrscht und COVID19 unter der Oberfläche weiter brodelt, fanden in den letzten zwei Wochen in Bonn weitgehend unbeachtet der Öffentlichkeit UN-Klimagespräche statt. Regierungsvertreter trafen sich zum ersten Mal seit COP26 in Glasgow im November 2021, um bei einem Arbeitstreffen den Weg für COP27  im November 2022 im ägyptischen Sharm-el-Sheikh zu ebnen.

Klimaschutz im Schneckentempo

Die diesjährige COP werde sich vorrangig der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen widmen, so das Klimasekretariat der Vereinten Nationen in Bonn. Die Länder sollen zeigen, wie sie durch Gesetzgebung, Politikmaßnahmen und Programme zu Hause anfangen werden, das Pariser Abkommen umzusetzen.

Anfangen? Habe ich richtig gelesen? 30 Jahre nachdem die UN-Klimarahmenkonvention verabschiedet wurde?

Kein Wunder, dass Klimaaktivisten protestierten.

In Sharm El-Sheikh werde es eine zentrale Frage geben, so die scheidende UN-Klimachefin Patricia Espinosa bei der Eröffnung des Klimatreffens: “Welche Fortschritte haben Sie seit Glasgow erzielt“? 

Keine einfache Frage.

Ägyptischer Aussenminister Dr. Sameh Shoukr und UN-Klimachefin Patricia Espinosa unterschreiben den Vertrag für COP27. Foto: UN Climate Change/James Dowson

Wetterextreme machen Klimawandel zum Thema

Hier in Bonn gab es einen kühlen Start in den “sonnigen” Monat Juni. Dafür hatten wir bereits im April eine Hitzewelle mit Gewitter – und eisigen Hagelkörnern. Zurzeit steuern wir nach einigen kühlen Wochen auf 35°C zu. Das Wetter ist immer ein beliebtes Gesprächsthema. Nachdem wir aber mehrmals wieder Starkregen hatten, der die Menschen an die katastrophale Flut hier vor einem Jahr erinnerte, redet man über den Klimawandel. 

„Der Boden ist immer noch viel zu trocken, und das schon seit einigen Jahren“, beschwert sich der Bauer in unserem Ort. Die Erde könne den aufprallenden Starkregen nicht aufnehmen. Die Jahreszeiten verschieben sich. Die Bedingungen verändern sich.

Ich rief eine ältere Freundin an, um ihr zu ihrem 95. Geburtstag zu gratulieren. „Das ist mehr als nur normales wechselhaftes Wetter“, erzählte sie mir. Das ganze Klima sei viel anders als früher. „Ich glaube nicht, dass wir persönlich daran schuld sind“, sagte sie. „Aber die Menschheit als Spezies. Die Industrie, der ganze Verkehr. Immer mehr und mehr haben wollen. Das war es.“

Hitzewellen in der Arktis

Umso drastischer muss es sich für Gemeinden im Hohen Norden anfühlen. Die Arktis erwärmt sich bekanntlich dreimal so schnell wie der Rest des Planeten. 

Und nach einer neuen Studie erwärmen sich einige Regionen sogar siebenmal so schnell, berichtete diese Woche die  englische Tageszeitung The Guardian.

Der russische Krieg gegen die Ukraine erschwert die Bedingungen in der Region noch weiter.

Bereits Ende Mai erlebten einige Regionen der Arktis bereits ungewöhnlich hohe Temperaturen.

Diese Satellitenaufnahme vom 29. Mai 2022 zeigt, wie große Mengen Sedimente in den Arktischen Ozean fließen, aufgrund einer massiven Schneeschmelze in der Nähe von Longyearbyen auf Spitzbergen.

Weniger Meereis wirkt sich auf den ganzen Planeten aus

Das Meereis in der Arktis schwindet um durchschnittlich 13 Prozent pro Jahrzehnt. Eine Ende April von der Universität Albany veröffentlichte Studie  zeigt, dass dies für einen sehr langen Zeitraum in der Arktis und in anderen Erdteilen Auswirkungen haben wird. 

Aiguo Dai, der das Forschungsteam geleitet hat, erklärte die Veränderungen des Meereises würden die Temperatur der Meeresoberfläche im Nordatlantik verändern und damit wiederum die atmosphärische Zirkulation über Europa, Nordamerika, Westafrika und Südamerika. Das würde wiederum  die Temperaturen und das Niederschlagsverhalten in diesen Regionen beeinflussen.   

2019  leitete Dai eine Studie über die Gründe, warum sich die Arktis zwei- bis dreimal so schnell erwärme wie der Rest der Erde. Die Ergebnisse waren ernüchternd. Die Klimasimulationen ergaben, dass die sogenannte “Arktische Verstärkung” sich nicht verringern wird, bis fast das ganze Meereis der Arktis im 23. Jahrhundert verschwunden sein wird.

 Sollten Sie jemals daran gezweifelt haben, betont Dai:

„Die wichtigste Erkenntnis hier ist, dass die Arktische Region einen sehr starken Einfluss auf das Weltklima hat. Das schnelle Abschmelzen des Meereises hat signifikante klimatische Auswirkungen – weltweit.  Und das wird auch weiter so sein.“

Russland: Waldbrände und Krieg

In Nordwest-Russland haben die hohen Temperaturen bereits in diesem Frühjahr die Waldbrandsituation verschärft. Viele Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Menschen kamen ums Leben.

Der heiße Frühling in Russland ist nur ein Beispiel des Extremwetters, das Menschen rund um den Globus zu schaffen macht:

50 Jahre Umweltbewußtsein – kaum Fortschritte im Klimaschutz

Es mangelt also nicht an Ereignissen, die schnelles Handeln zum Schutz des Klimas motivieren sollten. 30 Jahre sind vergangen seit der Verabschiedung der UN-Klimarahmenkonvention, ein halbes Jahrhundert seit der berühmten Umweltkonferenz in Stockholm, die von vielen als erster großer Umweltgipfel angesehen wird.

Drei ehemalige LeiterInnen des UN-Klimasekretariats: Christiana Figueres, Yvo de Boer und Michael Zammit Cutajar schrieben zum 50. Jahrestag der 1972er Konferenz einen gemeinsamen Kommentar für die britische Zeitung The Guardian. Der Titel:  “For 50 years, governments have failed to act on climate change. No more excuses”. – Seit 50 Jahren haben es Regierungen versäumt, gegen den Klimawandel aktiv zu werden. Keine Ausreden mehr.

Während ihrer Amtszeiten hätten sie Versprechen gehört, die nicht voll umgesetzt wurden, schreiben die Klimaexperten. Entwickelte Ländern hätten zwar die Verantwortung angenommen, den Klimaschutz anzuführen. Ihr Handeln sei aber enttäuschend gewesen: Vor allem bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie bei der notwendigen Mobilisierung von finanzieller Unterstützung für Entwicklungsländer.

Als Yvo de Boer 2010 nur zwei Monate nach dem Debakel der Klimakonferenz in Kopenhagen seinen Rücktritt als oberster UN-Klimachef einreichte, schrieb ich einen Kommentar für den Deutschen Auslandssender Deutsche Welle: Kein Posten für einen Optimisten. Jetzt, 30 Jahre nach der Verabschiedung der Klimakonvention und 50 Jahre nach dem vielversprechenden Umweltgipfel von Stockholm teilt er mit seinen beiden KollegInnen ein warnendes Plädoyer. Wenn die Regierungen der Welt nicht sofort gemeinsam handeln, um Emissionen zu reduzieren und die Adaption an bereits veränderte klimatische Bedingungen voranzutreiben, werden wir ein kurzes, sich rasch schließendes Zeitfenster verfehlen, um eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle zu erzielen.

Die drei Experten stellen bisherige Bemühungen und den Willen der Regierungen in Frage, das 1.5C Ziel der Pariser Vereinbarung einzuhalten. Sie betonen, dass die Emissionen in diesem Jahrzehnt reduziert werden müssen. Die bisherigen Maßnahmen werden zu einer Erwärmung von 2.7°C oder sogar katastrophalen 3.6°C führen, mahnen die ehemaligen Klimachefs.

Zu viele Rekordzahlen

Im neuesten Klimazustandsbericht der Weltwetterorganisation der UN (WMO), der im Mai veröffentlicht wurde, erreichten vier wichtige Indikatoren für den Klimawandel Rekorde. Höchstwerte gab es beim Anstieg des Meeresspiegels, dem Wärmeinhalt der Ozeane, der Versauerung der Meere und der Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre. Dies dokumentiere das Scheitern der Menschheit im Kampf gegen den Klimawandel, so UN-Chef António Guterres:

Wir müssen die Verschmutzung durch fossile Brennstoffe beenden und die Energiewende beschleunigen, bevor wir unser einziges Zuhause verbrennen, so Guterres.

Die WMO erklärte, die Werte zeigten unverkennbar, dass menschliche Aktivitäten den Planeten veränderten, an Land, im Ozean sowie in der Atmosphäre. Dies habe schädliche und langfristige Auswirkungen auf eine nachhaltige Entwicklung sowie auf Ökosysteme. 

Das Klima verändere sich vor unseren Augen, so WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Die durch Treibhausgase in der Atmosphäre gefangene Hitze werde den Planeten noch über Generationen erwärmen. Der Meeresspiegelanstieg, die Erwärmung sowie die Versauerung der Meere werde noch hunderte von Jahren anhalten, es sei denn, man erfinde Maßnahmen, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Das Abschmelzen mancher Gletscher sei nicht mehr umkehrbar. 

Unausweichliche Auswirkungen

Eine neue Studie der  University of Washington (Nature Climate Change, Juni 2022) widerspricht früheren Behauptungen, es gäbe „wenig oder keine weitere Erwärmung”, nachdem der Ausstoß von Treibhausgasen beendet würde. Die neue Studie berücksichtigt nicht nur wie bisherige CO2, sondern auch andere, kurzlebigere Treibhausgase wie Methan und Stickoxid sowie Verschmutzung durch Ruß und Schwefel.

Bei einem moderaten Emissionsszenario hätte der Planet zumindest zeitweise bis 2029 eine Zweidrittelchance, eine Erwärmung von um mehr als 1.5°C zu überschreiten, selbst wenn zu dem Zeitpunkt keine Treibhausgase mehr ausgestoßen würden, so die Studie. Bis 2057 gäbe es eine Zweidrittelchance, dass die Erwärmung zumindest kurzfristig eine Erwärmung von 2°C überschreiten würde. 

Zeitweilige Erwärmungsphasen seien nicht zu vermeiden, sagte Mitautor Kyle Armour von der  Universität Washington. Sie seien auch von besonderer Bedeutung, da einige Faktoren im Klimasystem sehr schnell auf globale Temperaturveränderungen reagierten, unter anderem das Meereis der Arktis, Ökosysteme oder Extremereignisse wie Hitzewellen oder Überflutungen. 

Laut der Studie führen Emissionen unvermeidlich zu Temperaturanstiegen, die erst in fünf bis zehn Jahren zu spüren sein werden. Daher sei das CO2-Budget, um die Erwärmung unter 2°C zu halten, wesentlich kleiner als bisher errechnet.

Russlands Krieg – schlecht für das Klima

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat Aufmerksamkeit von der Klimakrise abgelenkt und die Emissionssituation verschärft. Die Kriegsführung, die Zerstörung, der Wiederaufbau haben den Ausstoß von Treibhausgasen erhöht. Außerdem hat die kriegsbedingte Energiekrise zu einer erhöhten Nachfrage für Gas und Öl geführt, zu einem kritischen Zeitpunkt, an dem die Welt dringend die Wende zu erneuerbaren Energien braucht.

Die unabhängige Organisation Climate Action Tracker sieht die Gefahr, dass das CO2-Zeitalter verlängert und das 1,5°C-Ziel endgültig verfehlt wird.  Sollten die jetzigen Pläne und Investitionen umgesetzt werden, könnte eine unumkehrbare Erwärmung in Gang gesetzt werden.

Die Regierungen machten den Fehler, den sie auch in ihren Maßnahmen zur Erholung von der COVID-19 Krise machten. Sie hätten auf Dekarbonisierung setzen müssen, so die Experten.

Die meisten Regierungen kompensierten Verbraucher und die Industrie mit Maßnahmen, die den intensiven Verbrauch von fossilen Brennstoffen fördern. So erzielten Öl- und Gaskonzerne Rekordgewinne. Nur wenige Regierungen hätten angefangen, diese Zusatzgewinne zu versteuern. 

Hier in Deutschland ist das Benzin trotz einer Steuerreduktion nicht wesentlich billiger geworden. Die Ölkonzerne erzielen Rekordgewinne, geben aber nichts an die Verbraucher weiter.

Regierungen konzentrieren sich auf die kurzfristige Energiesicherheit und nehmen dabei in Kauf, dass ihre langfristigen Klimaziele verfehlt werden, befindet CAT. Keine gute  Entwicklung.

Trotz alarmierenden Indizien wenig Fortschritt seit Glasgow

Trotz aller Warnungen des Weltklimarats hat es seit COP26 in Glasgow kaum Fortschritte gegeben, obwohl die Länder sich verpflichtet hatten, 2022 ihre Klimaziele bis 2030 zu verschärfen, so CAT. Sollten die bereits existierenden Ziele für 2030 umgesetzt werden, sei die Welt auf einen Kurs, der zu einer Erwärmung von 2.4°C führen würde. Mit den Maßnahmen, die bereits in Kraft sind, kämen wir auf 2.7°C. 

Alle Regierungen müssen ihre Klimaziele stark verbessern, so die Organisation.  Minimale Verbesserungen reichten nicht aus.

Gewohnheiten verändern

Wenn wir die globale Erwärmung begrenzen und den Klimawandel verlangsamen wollen, müssen wir unser Verhalten ändern. Das trifft sowohl für Industrie und Wirtschaft als auch für alle Verbraucher zu.

Langsamer fahren (Deutschland hat immer noch kein Tempolimit), Home Office, autofreie Städte, Einsparungen bei Heizung und Klimaanlagen können alle eine Rolle spielen. Laut den CAT-Experten reichen allerdings Empfehlungen ohne Anreize nicht aus.

Effektivere und günstigere öffentliche Verkehrsmittel sind vonnöten. Hier in Deutschland hat das 9 Euro-Ticket bereits zu einem dramatischen Anstieg der Menschen geführt, die zurzeit Bus und Bahn nutzen.

Energie sparen statt verschwenden

Energieeffizienz ist nach Auffassung der Weltenergieagentur IEA die beste Lösung. Die technischen Möglichkeiten seien schon vorhanden. 

Die grünste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen.

Der deutsche Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck hat eine Energiesparkampagne gestartet:

Hätten wir das nicht von vorne herein im Fokus haben müssen?

Stefan M. Büttner ist Direktor für Globale Strategie & Wirkung am Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) sowie Vorsitzender der UNECE Task Force zu Industrieller Energieeffizienz. Es sei wesentlich einfacher für Firmen, Energie und Produktionskosten einzusparen, als gemeinhin gedacht, so Büttner in einem  Interview für Energy Transition. Mindestens ein Drittel der in der Industrie verbrauchten Energie könnte eingespart werden, mit dem Einsatz von innovativen Technologien, die bereits auf dem Markt seien.

Eigeninitiative und Selbstverpflichtung seien der Schlüssel, so der deutsche Energieexperte.

Das klingt einleuchtend.

Klimapolitik kann Gewohnheiten verändern

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat gerade eine Studie veröffentlicht, die untersucht, wie die Klimapolitik das Verbraucherverhalten verändern kann. 

Für Entscheiderinnen und Entscheider in der Klimapolitik lohnt es, neu darüber nachdenken, wie Menschen denken, so die Wissenschaftler. Sie beschreiben wie Klimapolitik gestaltet werden sollte, wenn die Menschen ihre Sichtweisen tatsächlich verändern sollen. Die Präferenzen der Menschen seien beweglicher, als in den Lehrbüchern der Wirtschaftswissenschaften oft angenommen. Die Forschenden raten der Politik, die sich ändernden Präferenzen zu berücksichtigen, wenn sie klimapolitische Maßnahmen wie CO2-Steuern oder den Bau einer umweltfreundlichen Infrastruktur entwerfen.

„Die Wirtschaftswissenschaften gehen in der Regel davon aus, dass man im Grunde mit festen Werten und Präferenzen geboren wird, die das ganze Leben lang mehr oder weniger so bleiben. Das macht Berechnungen leichter – aber es ist auch ein sehr grobes Bild der Realität. Und wenn man davon ausgeht, dass die Präferenzen immer gleich bleiben, erscheinen echte Veränderungen wie der Übergang zu einer dekarbonisierten Wirtschaft schwieriger zu realisieren,“ sagt Linus Mattauch, Hauptautor der Studie und Forscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und an der Universität Oxford.

Die Forscher nennen als Beispiele die veränderte allgemeine Einstellung zum Rauchen nach Aufklärungskampagnen über die gesundheitlichen Auswirkungen zusammen mit Verboten und Preiserhöhungen.

„Die Bepreisung von CO2 ist unverzichtbar, um die Klimaziele zu erreichen“, sagt Mitautor Nicholas Stern, der 2006 den berühmten Stern-Bericht über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels verfasste. „Wenn die Bepreisung von CO2 jedoch die Präferenzen der Menschen verändert – und es gibt Hinweise darauf, dass dies der Fall ist -, dann hat das Auswirkungen. Wenn die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise die CO2-Preise als eine sinnvolle Politikmaßnahme sehen, dann könnte die Reaktion auf diese Preise stärker ausfallen.“ Denn die Menschen handeln nicht nur als Verbraucherinnen und Verbraucher: Als Bürgerinnen und Bürger werden sie Präferenzen für klimafreundliches Verhalten entwickeln, und bei einem gegebenen Steuersatz könnte mehr Umweltschutz erreicht werden.

„Ein weiteres Beispiel ist die Umgestaltung von Städten“, fügt Mattauch hinzu. „Wenn eine Regierung Geld in die Hand nimmt und die Infrastruktur einer Stadt fahrradfreundlicher gestaltet sowie den Nahverkehr ausbaut, werden die Leute vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umsteigen. Dieses Verhalten nehmen sie dann quasi auch an andere Orte mit, was weitere Vorteile für die Umwelt und die eigene Gesundheit mit sich bringt. Die Berücksichtigung dieser Vorteile kann die Schwelle dafür senken, dass sich solche großen Investitionen lohnen.“

Wir müssen mehr tun – und schneller

Im Großen und Ganzen, am Anfang der zweiten Jahreshälfte 2022, befinden wir uns noch sehr weit von dem richtigen Weg entfernt, um katastrophale Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Und das Zeitfenster schwindet rapide. 

Bei den Klimagesprächen in Bonn warnte die oberste UN-Klimaschützerin Patricia Espinosa, der Klimawandel schreite exponentiell voran. Die Welt steuere auf eine Erwärmung zu, die mehr als doppelt so hoch sei, als das Pariser Ziel von 1,5°C erlaube. Wir müssen ehrgeiziger sein, sagte sie. Wir brauchen Fortschritte jetzt und müssen sofort handeln.

Ich hoffe, dass alle ihr zuhören – nicht nur in Bonn. Ihre Schlussfolgerung:

„Wir können besser sein. Wir müssen es.”

Link zum Blog von Dr. Irene Quaile-Kersken:

Aktueller Blog: https://iceblog.org

Älterer Blog: https://blogs.dw.com/ice/ 

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