Südkoreanische Werft storniert Vertrag für LNG Frachter | Polarjournal
Aker Arctic, Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) und Novatek haben mit der «Fedor Litka» einen hochmodernen eisbrechenden LNG-Tanker entwickelt, um das ganze Jahr über verflüssigtes Erdgas (LNG) entlang der Nordmeerroute zu transportieren. (Foto: Novatek, Dmitry Lobusov)

Die südkoreanische DMSE-Werft hat die Bestellungen für den ersten von drei LNG-Frachter storniert, nachdem Novateks Reedereipartner Sovcomflot aufgrund von EU-Sanktionen nicht zahlen konnte. Wenn der russische Kunde seine Zahlungsauforderungen nicht erfüllt, müsste Daewoo Shipbuilding letztendlich auch das zweite und dritte Schiff stornieren. Der Schiffbauauftrag wurde ursprünglich im Oktober 2020 für drei LNG-Tanker der Eisklasse Arc 7 mit einer Kapazität von jeweils 172.410 cbm erteilt. 

Russlands größter Flüssiggas-Produzent Novatek sieht sich dadurch mit einem weiteren Rückschlag konfrontiert. Nur wenige Wochen nachdem Total Energie aus dem Arctic LNG 2 Projekt ausgestiegen ist, gab die südkoreanische Werft Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DMSE) bekannt, dass der Vertrag wegen fehlenden Zahlungen storniert werde. Gemäss Koreanischen Medien sollen die Russen die zweite Rate des Vertrags nicht bezahlt haben. 

Trotz der Stornierung der LNG-Frachter an Sovcomflot sind bei DSME die Bestellbücher voll. (Foto: DSME)

Die Stornierung des Arc7-LNG-Tankers ist nach der ausstehenden Zahlung keine Überraschung. Die Gesamtkosten für drei Schiffe beliefen sich auf 872 Millionen US-Dollar. Die LNG-Tanker sollen für das große Flüssigerdgasprojekt Arctic LNG 2 auf der Halbinsel Gydan gebaut werden. 

Novatek wird höchstwahrscheinlich wenig Verwendung für eine vollständige Flotte von 21 zusätzlichen Schiffen haben, da die erste Produktionslinie von Arctic LNG 2 nicht wie geplant in Produktion gehen wird. 

Die zweite und dritte Produktionslinie wird auf absehbare Zeit nicht gebaut, da Novatek wahrscheinlich keinen Bedarf mehr an einem oder beiden Umschlagsknoten haben wird.

Gerüchten zufolge soll die versäumte Zahlung einen Ausstieg aus bestehenden Lieferverträgen vereinfachen.

Erstmals baut die unweit von Wladiwostok gelegene Zvezda-Werft für das Flüssigerdgasprojekt Arctic LNG 2 fünfzehn LNG-Frachter. (Bild: Zvezda Shipbuilding Complex)

Novatek hatte grosse Pläne

Um Flüssiggas zu exportieren, plante NOVATEK die Schaffung einer Flotte von 21 LNG-Tankern mit der Eisklasse Arc-7. 15 davon sollten auf der russischen Zvezda-Werft gebaut werden, einem Konsortium aus Rosneft, Rosneftegaz und der Gazprombank. Sechs weitere Schiffe gingen an DSME. 

DSME wurde auch von der japanischen Reederei MOL mit dem Bau von drei LNG-Tankern des gleichen Typs beauftragt, die auch für das Arctic LNG 2-Projekt verwendet werden sollen. Diese Aufträge bleiben gemäß DSME gültig.

Gemäss gut unterrichteten Quellen sollen die in Südkorea bestellten Tanker eine Versicherung für NOVATEK werden, sollten die Zvezda-Werft die Schiffe nicht rechtzeitig liefern können, da in Russland noch nie LNG-Tanker gebaut wurden.

Heiner Kubny, PolarJournal

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