Internationale Tagung würdigt das Erbe von Konrad Steffen | Polarjournal
Konrad Steffen (68) war eine der bekanntesten Forscher in der Schweiz. Der frühere Direktor des Eidgenössischen Forschungsinstituts für Wald, Schnee und Landschaft WSL prägte über Jahre die Schweizer Klima-, Gletscher- und Polarforschung. Er starb 2020 bei einem Unfall auf Grönland. Bild: Michael Wenger

Der Tod des international bekannten Schweizer Klima- und Gletscherforschers Konrad «Koni» Steffen hinterliess nicht nur eine trauernde Familie, Freunde und Kollegen, sondern auch scheinbar eine grosse Lücke in der Forschungswelt. Denn Koni Steffen hatte national und international die Klima-, Polar- und Höhenforschung sehr stark geprägt. An einem zweitägigen Treffen wurden nun die Arbeit und das Leben des Schweizers von Familienmitgliedern, Freunden und Arbeitskollegen gewürdigt. Gleichzeitig wurde aber auch gezeigt, dass sein Wirken die Forschung sowohl national wie auch international in Zukunft positiv beeinflussen wird.

«Wenn ich weiter blicken konnte, dann nur weil ich auf den Schultern von Riesen stand», ist ein bekannter Ausspruch von Sir Isaac Newton und prägte auch das zweitägige Symposium zu Ehren von Konrad «Koni» Steffen. Denn alle Teilnehmenden in Davos waren sich dazu einig, dass der bekannte und beliebte Schweizer Gletscher- und Klimaforscher tatsächlich zu den Riesen in seinen Wissenschaftszweigen zählte. Ob als Forscher, als Chef, als Lehrer, als Kommunikator oder ganz privat als Freund und Vater, als Fotograf, Kaffeeliebhaber oder als Freund der bildenden Künste, Konrad Steffen war prägend in vielerlei Hinsicht und hinterliess seine Spuren nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit, wie ein Blick auf die Teilnehmerliste des Treffens zeigte. Neben zahlreichen Gästen aus der Schweiz kamen Teilnehmende sogar aus Neuseeland extra für diesen Anlass ins bündnerische Davos. Und wer nicht live dabei sein konnte, liess sich per Video zuschalten.

Organisiert wurde der Event von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, dem Swiss Polar Institute SPI und den Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich ETH und Lausanne EPFL, Orte an denen Koni Steffen gewirkt hatte bis zu seinem Tod. Mitglieder der internationalen Forschungsgemeinde aus aller Welt und jeder Stufe, Politiker, Künstler, sie alle kamen, um einerseits Koni Steffen als Person und seine Arbeiten zu würdigen, mit liebevollen Anekdoten und vielen Fotos, die eine sehr vielschichtige, begeisterte und mitreissende Persönlichkeit zeigten, die neben ihrer Arbeit für das Klima, die Gletscher und Grönland auch ein grosses Herz für Kaffee, Fotografie und Kunst hatte. Andererseits sollte aber auch gezeigt werden, dass sein Wirken, seine Persönlichkeit und sein Enthusiasmus mit seinem Tod nicht einfach verschwanden, sondern sich daraus ein Erbe geformt hat, das auch in Zukunft die Arbeiten rund um seine Themen mit derselben Begeisterung und Ernsthaftigkeit weiterführen wird.

Der Anlass war nicht nur dazu gedacht, die Vergangenheit noch einmal aufleben zu lassen, sondern auch die Gegenwart und die Zukunft der verschiedenen Wissenschaftszweige und Institutionen, ja sogar Ländern, zu zeigen, an denen Koni während seines Schaffens mitgewirkt hatte. Für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war das Symposium ein geeigneter Ort, um ihre Forschungsarbeiten präsentieren zu können. Einige führten die Arbeiten von Konrad Steffen weiter, wie beispielsweise das von ihm initiierte und jetzt vom dänischen Geologischen Institut GEUS betriebene Wettermessnetzwerk auf Grönland und dessen Daten seit fast 30 Jahren ununterbrochen in die Forschungsarbeiten weltweit einfliessen. Andere Arbeiten von Early Career Scientists basieren auf den Erkenntnissen und Arbeiten von Koni Steffen und führen so sein Wirken weiter in die Zukunft. Auch die Einrichtungen wie das WSL oder das SPI, wo Koni Steffen als Direktor bzw. wissenschaftlicher Leiter tätig gewesen war, zeigten an diesem Symposium, dass er einen nachhaltigen Einfluss auf deren Entwicklung hatte und sie mit ihm noch stärker zu international wichtigen Institutionen erhoben wurden und weit in die Zukunft blicken, wie auf den Schultern eines Giganten eben.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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