Pinguine im Hungerstreik | Polarjournal
Nein, Nein – diesen Fisch mag ich nicht. (Foto: TV Asahi)

Die Teuerung macht auch nicht vor Zoologischen Gärten und Aquarien halt. Das Hakone-en-Aquarium ist Heimat von 32’000 Tieren, darunter Haie und Robben. Sie waren nicht immun gegen die wirtschaftlichen Probleme, die viele Volkswirtschaften weltweit plagen. Dies bekommen nun die Pinguine und Otter des in der zentraljapanischen Region Kanagawa, südlich von Tokio gelegenen Hakone-en-Aquarium zu spüren. Um Kosten zu sparen wurde der fettreiche Stöcker oder Bastardmakrele (Trachurus trachurus) durch billigere Makrelen ersetzt und die mögen einige Pinguine und Otter nicht.

Mal probieren – schmeckt nicht. Der verschmähte Fisch landete im Wasser. (Foto: TV Asahi)

Einige der Tiere weigern sich, das billigere Futter zu fressen. Während einige vorsichtig darauf picken, rümpfen andere mit aller Kraft den Schnabel.

Aquarienleiter Hiroki Shimamoto meinte gegenüber der Presse: Sie nehmen die Makrelen zuerst in den Schnabel, entscheiden sich dann, dass es ihnen nicht schmeckt und lassen den Fisch einfach fallen.“ 

Shimamoto meinte weiter: „Die Kosten für den Betrieb des Aquariums sind seit Anfang des Jahres um etwa 20 Prozent gestiegen. Man hat im Mai begonnen die 20 Pinguine und fünf Robben auf billigere Makrelen umzustellen, wobei nur 10 Prozent ihrer Ernährung durch das günstigere Protein ersetzt wurden. Ab Juli werden etwa 30 bis 40 Prozent der Nahrung aus billigerem Fisch bestehen“. 

Noch akuter ist das Problem bei den Ottern im Aquarium. Shimamoto sagte, dass die Otter den billigeren Stöcker-Ersatz einheitlich abgelehnt hätten.

Die Behörden haben bekannt gegeben, dass die Umstellung vorgenommen wurde, nachdem die Preise für Stöcker gegenüber dem Vorjahr wegen geringen Fangmengen um etwa 20 bis 30 Prozent gestiegen waren.

Zwar sei die Delikatesse in kleineren Mengen weiterhin im Futterangebot, sagte Shimamoto. Eine Rückkehr zum alten Speiseplan werde es aber erst wieder geben, wenn auch die Preise wieder zurückgegangen seien.

Die Makrelen wurden Schnabelgerecht zugeschnitten, auch das half das Problem nicht zu lösen. (Foto: TV Asahi)

„Natürlich könnten wir den Eintrittspreis für das Aquarium erhöhen um dieses Problem zu beheben, aber wir möchten unser Bestes tun, damit unsere Einrichtung ein angenehmer Ort für unsere Gäste bleibt. Deshalb haben wir nicht vor, die Eintrittspreise zu erhöhen“, sagte Shimamoto.

Stöcker, auch als Bastard- oder Holzmakrele (Trachurus trachurus) bekannt, ist ein Schwarmfisch, der zu den Stachelmakrelen zählt und normalerweise im Atlantik von Island bis Südafrika heimisch ist. Der Fisch ist einerseits in der Tiernahrungsindustrie aufgrund seines hohen Proteingehaltes sehr beliebt. Er wird aber auch vor allem in Europa als Speisefisch sehr geschätzt… und wohl auch von Pinguinen in Japan.

Heiner Kubny, PolarJournal

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