NASA plant Camp am Südpol des Mondes | Polarjournal
Das Artemis-Programm sieht eine ständige Besatzung auf der Mond-Station vor. Der Zeitplan ist äusserst sportlich berechnet, sollen doch bereits ab 2028 erste Raumfahrer über längere Zeit die Station bewohnen. (Foto: NASA/ESA)

Die Missionsplaner suchten nach geeigneten Orten, die einen einfachen Zugang zu Sonnenenergie und eine gute Kommunikations-Verbindung mit der Erde anbietet, um das Artemis Base Camp aufzubauen. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz kamen die Planer auf einen der Erde zugewandten Seite des Mond-Südpols.

Während die Südpolregion viele gut beleuchtete Bereiche hat, liegen einige Landflächen dauerhaft im Dunkeln. Diese einzigartigen Lichtverhältnisse haben mit der Neigung des Mondes und mit der Topografie der Südpolregion zu tun. Im Gegensatz zur 23,5-Grad-Neigung der Erde ist der Mond nur um 1,5 Grad um seine Achse geneigt. Das bedeutet, dass sich die Höhe der Sonne am Himmel an den Mondpolen nicht wesentlich ändert, eine Voraussetzung um regelmässig Energie zu gewinnen.

Die Artemis-1-Mondrakete der NASA wird während einer entscheidenden Generalprobe am 20. Juni 2022 betankt. (Foto: NASA)

Während in den Höhen immer die Sonne scheint, liegen in tiefen, hinter Bergrücken verdeckte Flächen, ständig im Dunkeln. Die Temperaturen in einigen der kältesten Krater können auf etwa -235 Grad Celsius (-391 Grad Fahrenheit) sinken. Wissenschaftler glauben gerade hier Ablagerungen von Wassereis zu finden. Diese Ressourcen könnten extrahiert und zu Sauerstoff, Wasser und Raketentreibstoff verarbeitet werden. Wasser ist für das Aufrechterhalten eines längeren Aufenthaltes in einer Mondbasis dringend notwendig. Ob es genügend „Wasserlöcher“ in unmittelbarer Umgebung des Artemis Base Camp gibt, wird sich zeigen.

Das Bild zeigt mögliche Landepunkte. Der grüne Punkt zeigt die Lage des Südpols an und die grünen Pfeile zeigen beleuchtetes Gelände. Die Bereiche mit permanentem Schatten sind blau gekennzeichnet.  Der Shackleton Krater hat einen Durchmesser von 21 Kilometern ist über 4 Kilometer tief. (Foto: NASA/GSFC/Arizona State University).

Das Gebiet «Shackleton-de Gerlache Ridge» ist das Hauptziel

Der Grat zwischen den Kratern Shackleton und de-Gerlache ist eine stark beleuchtete Region, die von der NASA als potenzielles Landegebiet für zukünftige bemannte Landungen identifiziert wurde. Die relativ hohe Erhebung dieser Landschaft bedeutet, dass einige Teile bis zu 90% der Zeit von der Sonne beleuchtet werden. Zukünftige Astronauten könnten sich diese anhaltende Bestrahlung zunutze machen, indem sie an mehreren eng beieinander liegenden Orten Sonnenkollektoren aufstellen, die nahezu konstant Solarstrom liefern.

Das Bild zeigt den Kraterrand und der obere Teil des Randes des Shackleton-Kraters. Der Südpol befindet sich am Rand in der Nähe der oberen rechten Ecke des Bildes. Die oberen Hänge des Kraterinneren sind sehr steil und überschreiten oft 30 Grad. Der beschattete Innenraum erhält niemals direktes Sonnenlicht. Bildbreite beträgt etwa 11 Kilometer. Foto: (NASA/GSFC/Arizona State University).

Im Herbst 2022 geht es los

Nach der erfolgreichen Generalprobe der Artemis-1-Mondrakete am 20. Juni gab die NASA mögliche Starttermine bekannt. Demnach soll er Flug zum Mond Ende August bis Anfang September stattfinden. Artemis 1 wird ein unbemanntes Orion-Modul auf eine Reise um den Mond mitnehmen. Erst mit Artemis 2 wird man später vier Astronauten an Bord aufnehmen. Geplant ist diese Mission auf Mai 2024. Als nächster Schritt wird danach Artemis 3 mit einer bemannten Mondlandung, die für 2025 oder 2026 geplant ist, durchgeführt. Damit wäre dies auch die erste bemannte Mondlandung seit Apollo17 im Jahr 1972.

Der Plan des Artemis-Programmes sieht 37 Starts von privaten und NASA-Raketen, sowie eine Mischung aus Roboter- und bemannten Landungen vor. Bis im Jahr 2028 soll das Artemis Base Camp fertig gestellt sein und für lange Zeit eine Besatzung beherbergen.

China plant, im Rahmen des Plans der Internationalen Mondforschungsstation (ILRS) bemannte Mondlandungen durchzuführen. Laut einem hochrangigen chinesischen Beamten könnte China bis 2030 eine Basis auf der Mondoberfläche haben. (Foto: CNSA)

Der Wettlauf zum Mond ist entbrannt

China hat in den kommenden Jahren eine Reihe von Mondmissionen geplant, die in den 2030er Jahren zum Bau einer Internationalen Mondforschungsstation (ILRS) am Südpol des Mondes führen werden. China und Russland haben seit letztem Jahr Details für ein ILRS entworfen.

China und Russland haben im Rahmen einer Absichtserklärung bekannt gegeben, dass sie ihre Erfahrung in der Weltraumwissenschaft, Forschung und Entwicklung gemeinsam nutzen würden. Die beiden Länder werden einen Fahrplan für den Bau einer internationalen Mondforschungsstation erstellen und bei der Planung und dem Betrieb des Projekts eng zusammenarbeiten.

Heiner Kubny, PolarJournal

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