Mit PolarJournal unterwegs – Abenteuer Südgrönland Blog 1 | Polarjournal

Grönland fasziniert schon seit Jahrhunderten die Menschen. Der riesige Eisschild, die mächtigen Gletscher, Eisbären und Moschusochsen, Tundragebiete, das sind die Bilder, die unsere Vorstellung der grössten Insel der Welt prägen. Doch Grönland ist vielfältiger, denn seine Ausdehnung ist so gewaltig, dass der untere Teil der Insel sogar noch weiter südlich als Island liegt. Und genau dieser Süden ist so viel anders, als der Rest von Grönland, dass ich ihn gemeinsam mit unserem Partner Quark Expeditions erkunden muss. Doch nicht auf die übliche Küstenexpeditionsreise, sondern viel tiefer.

Anschnallen und das Rauchen einstellen (was ja sowieso an Bord verboten ist), denn wir sind ab heute unterwegs. Bild: Michael Wenger

Jede Reise in die polaren Regionen beginnt für die meisten Menschen mit einem Flug. Auch ich starte unsere Reise im Flugzeug, von Zürich via Stockholm nach Reykjavik, Islands Hauptstadt. War Fliegen bis vor zwei Jahren eine alltägliche Routine geworden, so zeigt sich, dass zwei Jahre Pandemie auch in der Branche tiefe Spuren hinterlassen hat. Und doch steigen die Zahlen der Passagiere wieder, auch in der Expeditionsreisebranche. Und auch der Krieg in der Ukraine und die Schliessung der russischen Arktis konnte dies nicht stoppen. Man kurvt einfach mehr um Svalbard oder Island herum, oder fährt nach Grönland, aber eben ins «richtige» Grönland im Osten oder Westen. Der Norden wird nur an den Ecken angekratzt, denn die Schiffe können (noch) nicht in die Packeisregion des Nordens. 

Die meisten Kreuzfahrten machen nur selten Halt im Süden von Grönland. Manchmal steht Narsarsuaq auf dem Programm. Doch meist bleiben die Kreuzfahrtschiffe nicht lange und Einkünfte für die Gemeinde bleiben aus. Bild: Michael Wenger

Und der Süden? Da kommt man ja zwangsläufig vorbei. Häufig macht man kurze Stopps im Prins-Christian-Sund an der Südspitze für die pittoreske Umgebung, dann im Südwesten von Grönland, an Orten wie Hvalsey für die Kirchenruine, oder in Narsarsuaq, um Überreste eines Nordmannhofes zu betrachten, ein wenig die Beine zu vertreten. Doch der Rest bleibt ungesehen. Und das führt zu Angst und Unzufriedenheit der lokalen Bevölkerung. Kurz vor meiner Abreise erreicht mich die Nachricht, dass die Interessenvertreter des südgrönländischen Tourismus bei der Regierung um Hilfe gebeten haben. Man will der Welt zeigen, dass es hier mehr gibt als Ruinen und einen malerischen Fjord. Wir werden sehen, ob sie recht behalten, denn das ist das Ziel dieser Fahrt mit Quark. 

Das Flaggschiff von Quark Expeditions, die «Ultramarine» vor Narsarsuaq wird unsere komfortable Basis für viele Aktivitäten sein. Bild: Michael Wenger

Der erfahrene Tourbetreiber will es anders als die anderen machen, will Südgrönland in seiner Vielfalt und Pracht zeigen, sein Flaggschiff, die «Ultramarine» von West nach Ost und zurück, durch die Fjordlandschaften fahren lassen, mit den Hubschraubern tief ins Landesinnere und bis auf den Eisschild fliegen, wo wir unterwegs sein werden. Mit Einheimischen sollen die Gäste unterwegs sein, in einem Camp die lokalen Spezialitäten testen, das Wissen um Südgrönland vermittelt bekommen, die Natur mit allen Sinnen erleben. Andere wollen mit Mountainbikes oder in Kayaks die Landschaft erforschen. Die Geschmäcker sind verschieden und es soll für jeden etwas dabei sein. Bunt gemischt ist nicht nur das Programm, sondern auch die Gästeliste. Aus allen Ecken der Welt sind die rund 130 Passagiere gekommen, neu- und wissbegierig, bereit, etwas Neues zu erleben. Für all das steigen wir in Reykjavik, nach den Dokumentenchecks zur COVID-Sicherheit, in ein Charterflugzeug nach Narsarsuaq und gehen an Bord unserer schwimmenden Komfortunterkunft. Endlich da, wieder in an Bord, in einer polaren Region. Zeit nun, unsere Basis zu erkunden. Und die stelle ich euch im nächsten Blog vor.

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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