Nachdem im Sommer auf zwei Kreuzfahrtschiffen einer französischen Reederei wegen nicht vorliegender Genehmigung zahlreiche Waffen und Munition durch den Gouverneur von Svalbard beschlagnahmt wurden, ist nun eine Unternehmensstrafe in Höhe von 800.000 Norwegischen Kronen (etwa 81.000 Euro) gegen die Reederei verhängt worden, wie der Gouverneur in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Bei der Durchsuchung der beiden Schiffe im Juli in Longyearbyen fanden die norwegischen Behörden 37 Waffen sowie eine «erhebliche Menge Munition» — fast 3.800 Patronen —, die allesamt beschlagnahmt wurden, da die erforderliche Genehmigung nicht vorlag.
Zudem wurden Unterlagen entdeckt, die belegen, dass ein drittes Schiff derselben Reederei weitere 13 illegale Schusswaffen an Bord hatte. Zum Zeitpunkt der Durchsuchung befand sich dieses jedoch außerhalb der Hoheitsgewässer, wie der Polizeianwalt Magnus Rindal Fredriksen gegenüber Svalbardposten erklärte. Daher wurden außerdem 130.000 NOK (etwas mehr als 13.000 Euro) beschlagnahmt, was dem Wert der 13 Waffen entspricht.
«Wir haben erfahrene und aufmerksame Sachbearbeiter in der Waffenbehörde, die die Polizei informiert haben. Das ist ein Zeichen dafür, dass das System funktioniert», sagt Fredriksen. «Die Höhe der Strafe zeigt, dass es sich um einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Waffengesetz handele.»
Für die Reederei ist die Strafe von gut 80.000 Euro wohl verschmerzbar, doch ein solches Vergehen — ganz gleich ob absichtlich oder aus Versehen — schadet dem gesamten Expeditionstourismus rund um Svalbard enorm. Die meisten der Touranbieter, die in der Arktis unterwegs sind, sind Mitglied in der AECO — die Vereinigung der Kreuzfahrtanbieter in der Arktis. So auch die französische Reederei, die sich mit der illegalen Einführung von Waffen nach Svalbard weder an geltendes Recht noch an die AECO-Regeln gehalten hat. Das Vertrauen des Gouverneurs und seiner Mitarbeiter in die AECO und ihre Mitglieder dürfte somit deutliche Risse bekommen haben.
Julia Hager, PolarJournal