Claudia Myatt zeichnet die Antarktis | Polarjournal
Die Schiffsbesatzung der «HMS Protector» nahm 100 Jahre nach dem Tod des Antarktisforschers Ernest Shackleton an einer Gedenkfeier im Friedhof von Grytviken auf Südgeorgien teil.

Pinguine, Polarlandschaften und alte Walfangboote gehören zu den vielen Szenen, die Claudia Myatt während einer Reise in die Antarktis skizziert hat. Während einer fünfwöchigen Reise auf einem Schiff der Royal Navy im Jahr 2021 besuchte sie eine Reihe von Inseln und hielt die Landschaft und die Tierwelt in ihren Skizzen fest.

„Es gibt nichts Schöneres als den Nervenkitzel, vor Ort zu zeichnen. Besonders wenn der Ort die wichtigste Wildnis der Welt ist und mein Skizzenbuch auf dem Bug eines Eisbrechers der Royal Navy balanciert, während er Eisschollen beiseiteschiebt. Es war „ein Lebenstraum“, meinte Claudia Myatt nach ihrer Rückkehr.

Wracks ehemaliger Robben- und Walfangboote teilen sich die Strände Südgeorgiens mit den Robben. Die Skizze zeigt die «Albatros» im Vordergrund und die «Diaz» im Hintergrund bei der ehemaligen Walfangstation Grytviken.

Die britische Meereskünstlerin und Illustratorin aus Woodbridge musste vor ihrer Reise acht Tage lang in einer alten Royal Air Force-Station in der Nähe von York unter Quarantäne gestellt werden, was „ein bisschen düster, aber notwendig“ war, sagte sie. Danach flog sie mit der RAF vom Militärstützpunkt Brice Norton bei London auf die Falklandinseln, um den Eisbrecher «HMS Protector» zu erreichen, welcher für die nächsten 5 Wochen ihr Malatelier sein wird.

„Ich habe meine Skizzenbücher als Tagebuch verwendet. Die Seiten füllten sich schnell und ich versuchte mit Linien und Farben nicht nur das darzustellen, was ich sah, sondern auch, was ich fühlte. Diese Klarheit der Luft machte mich intensiv lebendig, selbst wenn ein messerscharfer Wind versucht, dir das Skizzenbuch aus der Hand zu reißen.“

Die Karte zeigt einen Teil der Route der «HMS Protector»

Unter ihren Bildern sind ehemalige Robben- und Walfangboote in Südgeorgien zu sehen, einst Heimat der Walfangindustrie. Jetzt arbeitet der South Georgia Heritage Trust, „um vergangene Schäden an seiner Umwelt zu beheben, seine Tierwelt jetzt und in Zukunft zu schützen und den Nachkommen so das Beste und das Schlechteste der Menschheit zu zeigen“.

Claudia Myatt verwendet Aquarellfarben zusammen mit Skizzierstiften und manchmal Buntstiften, um ihre Kunstwerke zu erstellen. „Ich zeichne gerne die Geschichte eines Ortes auf und benutze meine Skizzenbücher, um eine Geschichte zu erzählen“.

„Als Meereskünstlerin und Illustratorin habe ich die Ozeane auf vielen verschiedenen Arten von Schiffen bereist, von Segelschiffen bis hin zu Kreuzfahrtschiffen, aber dies war mein erstes Mal auf einem Schiff der Royal Navy und mein erstes Mal in antarktischen Gewässern. Ich wurde gut versorgt, mit einer Kabine, die groß genug war, um meine Kunstmaterialien auszubreiten und das seltene Vergnügen einer unstrukturierten Zeit zu genießen“, schwärmt die Künstlerin. 

Jetzt zu Hause in ihrem Atelier, auf einem alten Schlepper, trägt sie ihre Arbeiten zusammen und plant, ihre Zeichnungen zu teilen. „Ich habe drei volle Skizzenbücher und im Kopf viele Ideen“, sagte sie.

Charlotte Connelly, Kuratorin des Museums am «Scott Polar Research Institute», sagte, das Artist-in-Residence-Programm ermögliche es ihnen, „auf unseren Sammlungen mit zeitgenössischen Arbeiten aufzubauen, die widerspiegeln, was in den Gebieten passiert“.

„Wir suchen oft nach jemandem, der etwas tut, was wir hier nicht wirklich haben, und Claudia hat eine dokumentarische Art, das festzuhalten, was sie in ihren Skizzenblöcken sieht“, fügte sie hinzu. „Wir hoffen, dass dies in Zukunft einen großen Beitrag zu unserem Kommunikations-Programm leisten wird.“

Heiner Kubny, PolarJournal

Website von Claudia Myatt

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