Wenn man sich Wissenschaftler vor Augen hält, denkt man meist an Frauen und Männer in weisser Arbeitskleidung die hinter Mikroskopen und technischen Geräten sitzen, die Statistiken füllen und für den Normalbürger schwer verständliche Resultate präsentieren.
Dass man sich dabei täuschen kann zeigen die Forscher und Techniker der Concordia-Station in der Antarktis mit ihrem Beitrag zum International Film Festival of Antarctica.
Mit dem Titel «I Want to Break Free from Concordia Station», angelehnt an den Superhit von Freddie Mercury, ging die Mannschaft der Concordia Station in der Kategorie ‘Open’ als Sieger 2021 hervor und holten zudem alle Spezialpreise ab.
Nun wird bereits an der Produktion 2022 gearbeitet. Mit dem Monat August kommt nicht nur das Sonnenlicht zurück, sondern auch Produktionsarbeit für das Antarctica Film Festival, wobei jede Basis ein Originalstück einreicht. Die Filmproduktion findet meist in der ersten Augustwoche statt und die Dauer des Beitrages darf 5 Minuten nicht überschreiten.
Internationales «Film Festival of Antarctica»
Das International Film Festival of Antarctica (WIFFA) ist ein jährlich stattfindendes Filmfestival, das ausschließlich für diejenigen offen ist, die den gesamten Winter in der Antarktis oder in subantarktischen Gebieten verbringen. Gemeldet sind insgesamt 48 Stationen.
Erstmals fand das Festival 2006 und 2007 in der amerikanischen McMurdo & Scott Base am Südpol statt, wo der Wettbewerb für die 48-Stunden-Filme vor Ort an den beiden Basen gestartet wurde.
2008 nahmen bereits acht Stationen teil. Seither sind sowohl das Interesse am Festival als auch die Zahl der Teilnehmer gewachsen.
Das Festival ist für Kurzfilme mit einer Dauer von 5 Minuten ausgelegt und hat zwei Kategorien:
- 48-stündige Dreharbeiten – finden normalerweise in der ersten Augustwoche statt. Am Tag des Wettbewerbsbeginns erhalten die teilnehmenden Stationen eine Liste mit den fünf Elementen, die enthalten sein müssen. Der Film muss danach innerhalb der folgenden 48 Stunden vorführbereit sein.
- Offener Wettbewerb – alle Themen sind erlaubt.
Die fünf Themen der 48 Stunden werden in der Regel durch einen Ton, ein Objekt, eine Figur, eine Handlung und ein Zitat repräsentiert. Fünf Basen wählen dann innerhalb jedes dieser allgemeinen Themen ein spezifisches Element aus, das an alle Stationen kommuniziert wird und das im Film dargestellt werden muss (zum Beispiel könnte das Geräusch eines Tieres sein, das Objekt eine Flasche usw.).
Sobald die Kurzfilme gedreht sind, werden sie von allen teilnehmenden Basen gesendet und gesichtet, die eine Stimme abgeben und so den besten Film für beide Kategorien, den besten Schauspieler / die beste Schauspielerin, den besten Soundtrack, die besten Kostüme und so weiter bestimmen.
Der Sieg bringt dem Gewinner keinen Preis ein, außer den der Anerkennung durch die anderen Basen und die Begeisterung und das Glück, die aus einem Sieg selbst resultieren.
Heiner Kubny, PolarJournal
Link: Antarctica Film Festival