Zu gewinnen eine Expedition zum Nordpol | Polarjournal
Im Juli 2022 traf die ‘Schüler-Expedition’ mit den Gewinnern des Wettbewerbes am Nordpol ein. (Foto: Irina Martynova)

Bis zum Boykott gegen russische Einrichtungen fuhr der Atomeisbrecher «50 Years of Victory» mehrere Male im Jahr mit internationalen Touristen zum Nordpol. Ein lukratives Geschäft für die Reederei Rosatomflot. Angeboten wurden die Expeditionen von den Veranstaltern Poseidon und Quark Expeditions zu Preisen ab 30’000 Euro. Auch nach dem Ausbleiben der westlichen Touristen fährt die «50 Years of Victory» weiterhin zum Nordpol. Doch ohne die früheren Veranstalter, sondern einfach mit Schülern, welche die Reise bei einem Wettbewerb gewonnen haben.

Die Teilnehmer mit ihren Expeditionsfahnen vor dem Eisbrecher am Nordpol. (Foto: Valery Vasilevsky)

Der Eisbrecher «50 Years of Victory» ist im Juli 2022 im Rahmen der Expedition „Icebreaker of Discoveries“ von Murmansk zum Nordpol aufgebrochen. An Bord waren 70 Schulkinder aus verschiedenen Regionen Russlands. Sie lernten die Schönheit der Arktis kennen und erstellten einzigartige Projekte mit den Technologien von Rosatom.

Der Eisbrecher fuhr auf der Route Murmansk – Nordpol – Franz-Josef-Land – Murmansk und kehrte am 17. Juli nach Murmansk zurückgekehrt.

Die Expedition „Icebreaker of Discoveries“ war Teil des Projekts ‘Homo Science’, das darauf abzielte, Wissenschaft und Technologie öffentlichkeitstauglicher machen. Die Teilnehmer der Expedition waren die Gewinner des Kinderprojekts „The Icebreaker of Knowledge“.

Irina Martynova zusammen mit dem Polarforscher Viktor Boyarsky. (Foto: Valery Vasilevsky)

Irina Martynova, eine Teilnehmerin der Expedition erzählte von ihren Eindrücken auf dem Eisbrecher. „Schwierig war das Aufstehen um 7:30 Uhr. Wir wurden von der Stimme von Viktor Boyarsky, einem Polarforscher geweckt. Er sprach über den Lautsprecher in der Kabine: „Liebe Teilnehmer, wacht auf! Heute sehen wir mit euch …“ Und jeden Morgen erzählte er eine interessante Geschichte, las Gedichte. Die Kinder nahmen sogar alles auf Audio auf. Seine Stimme, seine Geschichten, Energie – all das hat uns unterstützt und inspiriert. Einmal erzählte er, wie er mit einem Hundeschlitten die Antarktis durchquerte.“

„Viktor Boyarsky ist ein erstaunlicher Mann und hat fast jeden Punkt unseres Planeten besucht. Einmal hörten alle seine Geschichte und einige weinten danach. Dieser Mann war mehr als einmal am Rande des Todes. Und seine Geschichten halfen uns allen, wenn wir müde waren. Er erzählte auch wie die Temperaturen draussen waren, die Position des Eisbrechers und was der Kapitän in der Nacht erlebt hatte.“

Beim Treffen mit dem französischen Eisbrecher «Le Commandant Charcot» schwenkten wir unsere Expeditionsflaggen und sangen die russische Nationalhymne. (Foto: Irina Martynova)

Schiffsverkehr am Nordpol

Die Route zum Nordpol war in diesem Jahr aber nicht nur vom russischen Eisbrecher befahren worden. Irina Martynova erinnert sich: „Als wir vom Nordpol zurückfuhren, trafen wir ein Schiff. Es war ungefähr 22:00 Uhr und plötzlich rief jemand: „Da ist ein Schiff!“. Es war ein sehr emotionales Treffen, da wir lange Zeit alleine im Eis waren und hier neben Bären und Robben noch jemand anderes war. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Schiff um das französische Schiff «Le Commandant Charcot» mit Touristen handelte, das auf seiner ersten Reise zum Nordpol war.

Unser Kapitän kontaktierte den französischen Kapitän und die Schiffe hielten absichtlich so an, dass ihre Steuerbordseiten einander zugewandt waren. Die Schiffhörner ertönten und wir begrüßten sie mit grossem Hallo. Und sie riefen uns auch etwas zurück. Wir nahmen die Flaggen der Expedition heraus, fingen an sie zu schwenken und dann sangen die Kinder die russische Hymne. Es war sehr unerwartet und berührend.“

Bereits läuft die Ausschreibung für den Wettbewerb 2023. Anmeldeschluss ist der 27. November 2022.

Schülerwettbewerb auch 2023 im Programm

Die Idee macht Schule in der Schule und das Programm soll auch im nächsten Jahr weitergeführt werden. Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich auf der Icebreaker of Knowledge-Website in zwei Altersgruppen von 12-14 oder 15-16 Jahren registrieren und wählen dann zwischen Wissenschaft & Technologie, Wissenschaft & Umwelt und Wissenschaft & Kunst. 

Um sich zu qualifizieren, werden regelmäßig intellektuelle Aufgaben gestellt, wobei es ist wichtig ist, die maximale Anzahl von Fragen in der minimalen Zeit zu beantworten. Alle sieben Tage wird der Schwierigkeitsgrad erhöht. Insgesamt sind es vier Stufen. Anhand der Antworten wird dann eine persönliche Wertung innerhalb der Altersgruppe gebildet.

Eine Videosequenz zum gewählten Thema rundet die Aufgabe ab. So zum Beispiel eine Diskussion darüber, wie man die Rolle eines Wissenschaftlers in der modernen Welt sieht; Oder was man tun würde, wenn man der Chefökologe des Planeten wäre? Welche Rolle spielt die Wissenschaft in der zeitgenössischen Kunst?

Die Auswahl der Bewerber läuft bis zum 27. November 2022. 

Geplant ist, dass die 68 Finalisten, aufgeteilt in 36 Gewinner des Bereiches „Wissenschaft und Technik“, 20 in „Wissenschaft und Umwelt“ und 12 für „Wissenschaft und Kunst“, dann im Juli 2023 zum Nordpol fahren werden.

Heiner Kubny, Polarjournal

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