Junge Forschende erhalten prestigeträchtige Antarktis-Stipendien | Polarjournal
Die drei Organisationen, die ihre finanzielle Unterstützung bekannt gegeben haben, sind der Verband der antarktischen Tourbetreiber IAATO, der Managerrat der nationalen Antarktisprogramme COMNAP und das Wissenschaftskomitee für Antarktisforschung SCAR. Alle drei vergeben immer wieder Stipendien an junge Forschende, um deren Arbeit in der Antarktis zu unterstützen. Bild: Michael Wenger, Logos: IAATO, COMNAP, SCAR

Die Antarktis wurde durch den Antarktisvertrag 1959 als ein Ort des Friedens, der Zusammenarbeit und vor allem der Wissenschaft definiert. Seither haben Generationen von Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ihre Arbeiten auf und um den weissen Kontinent durchgeführt und die Erkenntnisse über die Rolle der Antarktis auf unseren Planeten vorangetrieben. Doch solche Arbeiten sind auch immer mit finanziellen Kosten verbunden, was es gerade für junge aufstrebende Forschende schwierig gestaltet, Daten vor Ort zu erheben. Doch glücklicherweise existieren auch Institutionen, die substantielle Unterstützung liefern. Drei davon haben am heutigen Geburtstag des Antarktisvertrages ihre Stipendien vergeben.

Jedes Jahr vergeben die drei Institutionen IAATO (Internationaler Verband der antarktischen Tourbetreiber), die COMNAP (Managerrat der nationalen Antarktisprogramme) und die SCAR (Wissenschaftskomitee für Antarktisforschung) Stipendien, um jungen Forscherinnen und Forscher eine Unterstützung bei deren Arbeiten in der Antarktis zu bieten. Alle drei sehen dies nach eigenen Angaben als «Investitionen in die berufliche Entwicklung talentierter Nachwuchswissenschaftler mit dem Ziel, das Verständnis der menschlichen Präsenz in der Antarktis zu verbessern». In diesem Jahr fällt die Bekanntgabe der Stipendiatinnen und Stipendiaten auf den 63. Jahrestag zur Unterzeichnung des Antarktisvertrages. Ein bewusstes Vorgehen, um die Bedeutung der Stipendien und der Forschung in der Antarktis zu unterstreichen.

Die vier Nachwuchsforscherinnen und -forscher sind Eduardo González (links oben), Aanchal Jain (rechts oben), Hanna Yevchun (links unten) und Antonio Sánchez (rechts unten). Sie werden ihre Arbeiten über Pinguine, Vulkanismus, Plastikverschmutzung und Remote Sensing durchführen. Bilder: IAATO

Die glücklichen Gewinner der verschiedenen Stipendien sind Hanna Yevchun vom ukrainischen Nationalen Antarktischen Forschungszentrum, Aanchal Jain von der Universidad Mayor in Chile, Eduaro Pizarro González von der Päpstlich-katholischen Universität in Chile und Antonio Polo Sánchez von der Universität Salamanca, Spanien. Während Hanna Yechun von der SCAR gefördert wird, unterstützen die IAATO und COMNAP Antonio Sánchez gemeinsam. Ausserdem wird die IAATO ein eigenes, 2019 ins Leben gerufene Stipendium an Eduardo González übergeben und COMNAP ihr eigenes an Aanchal Jain.

Die Projekte, die von den Stipendiatinnen und Stipendiaten durchgeführt werden, befassen sich mit ganz unterschiedliche Themen. Das von der SCAR im Rahmen der von Prinz Albert II von Monaco ins Leben gerufenen «Polar Initiative» unterstützte Projekt von Hanna Yevchun wird sich mit der Frage nach der Wirksamkeit verschiedener Techniken zur halbautomatischen oder automatischen Kartierung der wichtigsten antarktischen Pflanzengemeinschaften sowie der Nistplätze von Pinguinen und Seemöwen beschäftigen.

Dagegen wird Aanchal Jain der Frage nach der Plastikverschmutzung in der Antarktis und der Umsetzung von Richtlinien zur Vermeidung von Plastikmüll nachgehen. Eduardo González wird in seiner Arbeit sechs verschiedene Pinguinarten und deren Reaktion auf die Auswirkungen des Klimawandels untersuchen und so einen Beitrag für weitere Schutzbestimmungen von Wildtierarten liefern.

Antonio Sánchez wird sich mit der Frage nach den vulkanischen Aktivitäten in der Wasserstrasse zwischen den Südshetlandinseln und der antarktischen Halbinsel befassen, Regionen, die starke seismische Aktivitäten aufweisen. «Die spannenden Projekte, an denen multinationale Kooperationen beteiligt sind, werden die Stipendiaten mit wertvollen Fähigkeiten und Kenntnissen ausstatten und gleichzeitig eine nachhaltige Wirkung innerhalb der antarktischen Gemeinschaft und darüber hinaus haben», erklärt Amanda Lynnes, die Leiterin für Umwelt und Forschungskooperationen bei der IAATO. Und auch Andrea Colombo von der COMNAP ist hocherfreut über die Zusammenarbeit und die Projekte: «COMNAP freut sich, gemeinsam mit der IAATO einen hoch motivierten Nachwuchsforscher im Rahmen unseres laufenden Antarktis-Stipendienprogramms zu unterstützen.»

Dr. Michael Wenger, PolarJournal

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