Die Schweizer Polarforschung hat schon seit über 100 Jahren immer wieder illustre Namen hervorgebracht. Zu den international bekanntesten gehört sicherlich Konrad «Koni» Steffen, der bekannte Gletscher- und Klimaforscher. Seine Arbeit, besonders in Grönland, half mit, die Schweiz in Sachen Polarforschung nach vorne zu bringen, besonders durch die ehemalige Forschungsstation «Swiss Camp» auf Grönland. Dort hatte er auch am 8. August 2020 bei einem tragischen Unfall sein Leben verloren. Nun soll ein Dokumentarfilm das Leben und Wirken des allseitig beliebten Forschers zeigen.
Unter dem Titel «Der Eismann» (engl. «Iceman») will die bekannte Regisseurin Corina Gamma zusammen mit den Produzenten Patrick Merkle und Danielle Giuliani von der Produktionsfirma tellfilm dem passionierten Forscher ein filmisches Denkmal setzen. «Die Geschichte schildert sein leidenschaftliches Engagement für die Erforschung des Klimawandels und seiner Auswirkungen auf die Polarregionen», schreibt das Team über die geplante Geschichte, die von Corina Gamma verfasst wird. Nachdem das Projekt via Crowdfunding innert kürzester Zeit die restlichen finanziellen Mittel für den Dokumentarfilm erhalten hatte, können die drei Projektmitglieder ihre Idee umsetzen und mit den Arbeiten beginnen.
Der Film, den das Projektteam als eine «zur richtigen Zeit» entstehende Arbeit nennen, will sich einerseits mit dem Leben von Koni Steffen auseinandersetzen und die Person in ihrer Gesamtheit zeigen. Andererseits soll aber auch Konis Passion für seine Arbeit in Grönland, seinen Einsatz für die Klimaforschung mit einem besonderen Fokus auf das von ihm initiierte «Swiss Camp», gezeigt werden. Denn dafür setzte sich der Schweizer Forscher seit dem Start 1990 unermüdlich ein und zwar auf allen Ebenen. «Konis Engagement war unermüdlich, und seine Entschlossenheit machte ihn zu einer Legende in der wissenschaftlichen Gemeinschaft», erklärt das Projektteam. Er sorgte sowohl forschungstechnisch und politisch dafür, dass das Camp eine wichtige Stellung und viel Aufmerksamkeit in der internationalen Klimaforschung erhielt. Dazu zählte auch die Arbeit mit Leuten ausserhalb der Wissenschaft. So traf er auch auf die Regisseurin Corina Gamma, die ihn für ihren preisgekrönten Dokumentarfilm «Sila and the Gatekeepers of the Arctic» portraitiert hatte und ihn erklären liess, was das «Swiss Camp» tat und wie die Auswirkungen des Klimawandels das Leben der Menschen in Grönland und auf der Welt immer weiter beeinflusst.
Geplant ist, dass im Film viele der Menschen, die Koni in seinem Leben getroffen und berührt hatte, zu Wort kommen sollen. Dazu zählt auch die Regisseurin selbst, die mit ihm durch ihre geteilte Faszination für Eis und Schnee über viele Jahre freundschaftlich verbunden war, wie das Projektteam auf ihrer Webseite schreibt. Gezeigt werden soll die Vielschichtigkeit von Koni Steffen, nicht nur der Forscher, der Zeit seines Lebens unermüdlich die Gesellschaft über die Folgen des Klimawandels informiert hatte. Auch der Mensch hinter dem Forscher soll portraitiert werden. Denn schon am Symposium, welches Ende Juni in Davos zu Ehren von Koni Steffen abgehalten worden war, wurde durch viele persönliche Geschichten und Anekdoten von Freunden und Familie gezeigt, dass Koni Steffen ein leidenschaftlicher, sympathischer, cooler Mensch gewesen war, eben ein echter «Iceman».
Dr. Michael Wenger, PolarJournal
Link zur Projektwebseite von tellfilm
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