Stapellauf von Chiles erstem selbstgebautem Eisbrecher | Polarjournal
Die Almirante Viel ist der erste Eisbrecher, der in Lateinamerika gebaut wurde. Er soll in der Forschung, bei Such- und Rettungsoperationen und der Versorgung von Antarktisstationen zum Einsatz kommen. Foto: Screenshot https://www.youtube.com/watch?v=BjRkp23N5eI&t=108s, Armada de Chile

Der erste in Lateinamerika gebaute Eisbrecher ist gestern nach fünfjähriger Bauzeit in der ASMAR-Werft im chilenischen Talcahuano vom Stapel gelaufen, ein großes Weihnachtsgeschenk für die Armada de Chile — die chilenische Marine. Die Almirante Viel ersetzt den beinahe gleichnamigen Eisbrecher, der von 1995 bis 2019 im Dienst war.

Der Bau des Eisbrechers, der für Chile ein Prestigeprojekt ist, wurde von der Regierung genau beobachtet. Mit 111 Metern Länge ist es das größte Schiff, das jemals in Chile gebaut wurde, und das modernste in Südamerika. Es soll für Logistik, Such- und Rettungsoperationen, wissenschaftliche Forschung und die Versorgung chilenischer Stützpunkte und wissenschaftlicher Stationen in der Antarktis eingesetzt werden. 

An der feierlichen Zeremonie nahmen viele hochrangige Regierungsmitglieder und Militärangehörige, darunter die Verteidigungsministerin Maya Fernández (Mitte), teil. Foto: Screenshot https://www.youtube.com/watch?v=BjRkp23N5eI&t=108s, Armada de Chile

Nach 3,3 Millionen Arbeitsstunden ist der neue Eisbrecher im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am gestrigen Donnerstag, die live auf YouTube verfolgt werden konnte, erfolgreich zu Wasser gelassen worden. Auch hochrangige Regierungsvertreter und Militärangehörige wie die Verteidigungsministerin Maya Fernández Allende und der Senatspräsident Álvaro Elizalde nahmen daran teil. 

Ursprünglich sollte die Almirante Viel bereits im kommenden Jahr in Richtung Antarktis unterwegs sein, doch die Pandemie hat die Fertigstellung verzögert. Der Einbau der verschiedenen Systeme, Labore, Probennahmegeräte, Sensoren, usw. wird nun noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sodass die ersten Testfahrten erst ab Dezember 2023 durchgeführt werden können. In der Saison 2024/25 soll sie zu ihrem ersten Einsatz in die Antarktis aufbrechen.

Die gesamte Zeremonie wurde live auf YouTube übertragen. Der Stapellauf ist in den letzten zehn Minuten des Videos zu sehen. Video: Armada de Chile

Das Schiff hat eine Reichweite von 14.000 Seemeilen, kann über 60 Tage autark operieren und bietet Platz für eine 86-köpfige Besatzung und für 34 Wissenschaftler*innen. Die geplante wissenschaftliche Ausstattung umfasst chemische sowie mikro- und makrobiologische Labore, verschiedene Probennahmegeräte und akustische Sensoren. Zwei Helikopter werden die Navigation, Versorgung von Stationen und die Forschung unterstützen. 

Julia Hager, PolarJournal

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