Wieder Jakobsmuschel-Ernte dank neuer Technologie | Polarjournal
Die Schale der Jakobsmuschel hat eine regelmäßige Zeichnung von 12 bis 17 Rippen. Ausgewachsene Muscheln werden gewöhnlich 10 bis 15 cm groß, können seltener aber auch bis zu 20 cm erreichen. Die Jakobsmuschel gilt unter Feinschmeckern als Delikatesse.

Wegen der immensen Schäden, verursacht durch Schleppnetze auf dem Untergrund des Meeres, wurde die Suche nach Schalentieren in norwegischen Gewässern vor über 30 Jahren verboten. Nun hat das im norwegischen Ålesund ansässige Unternehmen für Meerestechnologie «Ava Ocean» eine neue Methode zum Sammeln von Schalentieren auf dem Meeresboden entwickelt. Da das System anders ist als alles, was heute bei der Ernte von Jakobsmuscheln verwendet wird, hat die norwegische Regierung «Ava Ocean» eine fünfjährige Testfischerei gewährt, um die Technologie noch weiter zu entwickeln und das Konzept zu beweisen. Geplant ist das Sammeln von bis zu 15’000 Tonnen Schalentiere pro Jahr.

Die arktische Jakobsmuschel (Chlamys islandica) lebt in Tiefen von 8 bis 1.300 Meter auf Fels- und Kiesgrund, an den sie sich mit Byssusfäden fest anheftet. Sie braucht Wassertemperaturen von unter 10 °Celsius. (Foto: Philip McErlean)

Das Unternehmen hat mit Meereswissenschaftlern zusammengearbeitet und dabei eine präzise Methode entwickelt, um arktische Jakobsmuscheln (Chlamys islandica) und andere Meeresfrüchte vom Meeresboden zu pflücken. Dabei soll kein Beifang mit aufgenommen werden und die Umgebung nicht geschädigt werden. Infolgedessen hat «Ava Ocean» die erste kommerzielle Fangerlaubnis für arktische Jakobsmuscheln in Norwegen seit den 1990er Jahren erhalten. «Ava Ocean» wird die Testfischerei dokumentieren und meldet alle Fangdaten und überwacht den Bestand und die Auswirkungen der Fangtätigkeit genau.

Der erste Einsatz der «Arctic Pearl» nach dem Umbau, war auch das erste Mal seit über 30 Jahren, dass Jakobmuscheln vom Grund der Barentssee gesammelt werden.  (Foto: Ava Ocean)

Frühere Methoden verursachte enorme Schäden

Die Ernte von Jakobsmuscheln hatte das zerbrechliche Meeresökosysteme verwüstet und das Leben unter der Meeresoberfläche gestört. Beim Fang mit Schleppnetzen wurde der Untergrund regelrecht umgepflügt. Ein Fangverbot vor 30 Jahren war die Folge.

Die Technologie von «Ava Ocean» ermöglicht es die am Meeresboden lebenden Arten zu identifizieren, auszuwählen und zu sortieren, ohne den Meeresboden oder die umliegenden Ökosysteme zu schädigen.

Infolgedessen wurde die «Arctic Pearl», das im Jahr 2013 für seismische Messungen gebaute Schiff, für das Sammeln von Schalentieren auf dem Meeresgrund umgebaut. Die bahnbrechende Technologie von «Ava Ocean» verwendet optische Sortierung, um die Identifizierung, Auswahl und Sortierung von am Boden lebenden Arten zu ermöglichen, die mit einer Präzisions-Wasserströmungspumpe sanft in große Körbe gezogen werden. Diese schweben über dem Meeresboden und hängen an Flügeln, die sich auf beiden Seiten des Schiffes befinden. Sobald sie voll sind, werden die Körbe an Bord gehoben.

Geir Ingebrigtsen ist der neue Chief Financial Officer von Ava Ocean, dem Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die nachhaltige Nutzung des Meeresbodens zu revolutionieren. (Foto: Ava Ocean)

„Ich freue mich sehr mit «Ava Ocean» und ihrer Mission die Ernte am Meeresboden zum Besseren zu verändern. Erste Priorität hat für mich jedoch die Etablierung guter Routinen und Finanzmanagement-Systeme für ein wachsendes Unternehmen, wenn wir in die operative Fischerei einsteigen. Aber ich freue mich auch sehr darauf, meine Fähigkeiten einzusetzen, um zur Entwicklung einer soliden kommerziellen Wachstumsstrategie beizutragen und «Ava Ocean» zu einer globalen Kraft zu machen, mit der man rechnen muss“, erklärt Geir Ingebrigtsen, der Chief Financial Officer von «Ava Ocean».

Website: Ava Ocean

Heiner Kubny, PolarJournal

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